Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Air Berlin
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gehangen hat. Heute ist er voller Flugzeuge. Die Begeisterung der
Menschen fürs Fliegen ist weiterhin groß. Doch noch größer ist das
Angebot und damit der Wettbewerb zwischen den Fluggesellschaften.
Allen Umweltforderungen einerseits und Diskussionen um Komfortverlust
andererseits zum Trotz orientieren sich wohl die meisten Passagiere
nach wie vor am Preis. Die in den neunziger Jahren aufkommenden
Billigflieger haben den Eindruck, alles sei machbar, tief in den
Köpfen der Kunden verankert. Was soll man auch glauben, wenn die
Anfahrt und das Parken den Reisenden teurer kommen als der
eigentliche Flug nach Mallorca? Das Internet hat den Preisvergleich
in einer Weise perfektioniert, dass es kaum einen Ausweg gibt. Nun
frisst die Preisrevolution ihre Erzeuger. Nacheinander schlagen
Billigflieger und traditionelle Fluggesellschaften hart auf. Sogar
die Deutsche Lufthansa, an sich noch kerngesund, ist im ersten
Halbjahr nur knapp an roten Zahlen vorbeigeflogen. Stattdessen
trifft es - nicht ganz unerwartet - die Nummer 2, Air Berlin, nun mit
voller Wucht. Und damit trifft es auch viele kleinere Flughäfen in
Deutschland, darunter den Ostwestfalen-Airport bei Paderborn. Von
Jahr zu Jahr wird der Wettbewerb am Boden härter. Denn natürlich
versuchen die Fluggesellschaften, ihren Kostendruck an die Flughäfen
weiterzugeben. Außerdem kommen neue Anbieter wie Frankfurt-Hahn und
demnächst Kassel-Calden dazu. Paderborn-Lippstadt hob einst mit Air
Berlin ab. Jetzt trifft die Krise der Airline den Flughafen
besonders. Weit mehr als die Hälfte der Fluggäste fliegt und landet
hier mit dieser Fluggesellschaft. Da Air Berlin in Turbulenzen
steckt, geht es den Ostwestfalen nun schlecht. Betriebswirtschaftlich
richtig wäre es, schnell für Ersatz zu sorgen. Aber das ist nicht
leicht - umso mehr, als die ersten Gesellschafter erklären, dass ihre
Geduld nicht grenzenlos ist. Umso merkwürdiger mutet an, dass der
Flughafen-Sprecher gestern abgetaucht ist und für die Presse nicht zu
sprechen war. Ostwestfalen braucht den Flughafen. Er ist ein
Standortfaktor. Mag es aus Sicht der Touristen noch eine Frage der
Bequemlichkeit sein, ob sie von Paderborn, Hannover, Düsseldorf oder
Frankfurt abfliegen, so hängt für die Wirtschaft daran weit mehr.
Möglicherweise kommen bald Forderungen nach staatlicher Hilfe.
Anderswo fließt schon Steuerzahlergeld in Flughafenbetriebe. Aber die
Lage der öffentlichen Haushalte ist überall so, dass das Fass, das
man neu aufmachen müsste, erst noch zu schmieden und zu füllen ist.
Joachim Hunold, der etwas hemdsärmelige Gründer und bisherige Chef
von Air Berlin, stellte sich die Landung in den Ruhestand bestimmt
komfortabler vor. Sein ebenfalls hemdsärmeliger Nachfolger,
Ex-Bahnchef Hartmut Mehdorn, wird Mühe haben, die Weichen so
umzustellen, dass die Airline schnell rentabel wird.
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Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
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Datum: 18.08.2011 - 20:00 Uhr
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