Goodbye Haltbarkeitsdatum: Lebensmittel dank Bisin für Jahre frisch?
Aachen (fet) – Jährlich finden Tonnen von Lebensmitteln aufgrund eines abgelaufenen Mindeshaltbarkeitsdatums den Weg in den Müll. Das kürzlich entdeckte, antimikrobiell wirkende Bisin könnte die Haltbarkeit um Monate bis Jahre verlängern – so die Vision des Entdeckers. Doch liefert uns der Mikrobiologe damit wirklich das Wundermittel gegen Lebensmittelverderb?
Bisin gehört zur Gruppe der Lantibiotika, einer speziellen Form von Antibiotika. Verschiedene Vertreter hiervon zeigten sich bereits in der Medizin als vielversprechende Medikamente gegen einige antibiotikaresistente Krankheitserreger. Ähnlich wie bei den herkömmlichen Antibiotika könnte der breite Einsatz von Bisin in Lebensmitteln zu einer raschen Resistenzentwicklung der Keime führen. Schließlich gelangen derartige Substanzen auch in die Umwelt und kein Lebewesen passt sich schneller an „bedrohliche“ Lebensbedingungen an als Mikroorganismen. Die aussichtsreiche Wirkung der Lantibiotika wäre für die Medizin womöglich hinfällig, noch bevor ein entsprechendes Medikament in der Praxis zum Einsatz käme.
Zugleich stellt sich die Frage, welchen Nährwert ein monatealtes Lebensmittel noch vorweist. Besonders Vitamine und Fettsäuren sind empfindlich gegenüber Sauerstoff, Licht und hohen Temperaturen. Ein Antibiotikum kann diese nicht vor dem Verfall schützen. Was nützt ein Lebensmittel, das nach einem Jahr zwar noch bedenkenlos genießbar ist, aber keine wichtigen Nährstoffe mehr liefert?
Ob mit Bisin konservierte Lebensmittel in den Handel kommen, bleibt abzuwarten. Für Schnellimbissketten oder Fertigprodukthersteller wäre dies durchaus vorstellbar. Inwiefern sich die Nahrungsmittelindustrie von dem neunen Konservierungsstoff begeistern lässt, bleibt fraglich, schließlich profitiert diese von der „Wegwerfen-und-Neukaufen“-Mentalität vieler Verbraucher. Im Übrigen ist ein ähnliches Konservierungsmittel bereits seit Jahren im Einsatz: Nisin oder auch E234. Dieses schaffte es bislang aber nur in Käse, Schmelzkäse und Puddings. „Unverderbliche Wunderlebensmittel“ wurden hieraus nicht.
Redaktion: Dipl.troph. Christine Langer
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Datum: 19.08.2011 - 11:55 Uhr
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