ZDF-Dokureihe "planet e." berichtetüber gefährliche Keime in der Abluft von Großmastanlagen
ID: 498868
dass gegen Antibiotika resistente Bakterienstämme, so genannte
MRSA-Krankenhauskeime, in der Umgebung von Großmastanlagen in der
Außenluft auftreten. Darüber berichtet die neue
ZDF-Dokumentationsreihe "planet e." am Sonntag, 16. Oktober 2011,
13.25 Uhr. Das Team von Professor Dick Heederick (Universität
Utrecht) hat Luftproben im Umkreis von 1000 Metern der
Großmastanlagen genommen. Im Feinstaub, der aus der Abluft der Ställe
stammt, fanden die Wissenschaftler die gefährlichen Keime. Bisher
galt nur die direkte Übertragung, also durch Kontakt Mensch/Mensch
oder Tier/Mensch, als Übertragungsweg. Der Nachweis der Übertragung
durch die Luft zeigt, dass das bakterielle Gefährdungspotenzial aus
der Massentierhaltung wesentlich höher ist als bisher angenommen.
Diese Einschätzung verstärkt ein zweiter Befund der
Wissenschaftler. In den Proben fanden sich auch Spuren von
ESBL-Enzymen (ESBL: extended spectrum beta Lactamasen). Diese Enzyme
besitzen die Fähigkeit, Penicilline, das ist die größte
Antibiotika-Gruppe, zu zerstören und damit wirkungslos zu machen. Die
Enzyme können diese zerstörerische Fähigkeit sehr schnell an
verschiedene Bakterien weitergeben. Das macht sie nach Ansicht von
Professor Heederick zu einer neuen, unberechenbaren Gefahr. Denn wenn
sie sich im menschlichen Darm zum Beispiel mit Krankheitserregern
verbinden und die Resistenzinformation übertragen, können sie
Infektionen beim Menschen auslösen, die kaum noch mit Antibiotika zu
behandeln sind. Aus einem harmlosen Infekt kann so eine tödliche
Bedrohung entstehen. Professor Wolfgang Witte vom
Robert-Koch-Institut Wernigerode sieht dringenden Handlungsbedarf:
"Hier muss man wirklich darauf achten, dass nicht unnötig noch
Antibiotikaresistenzgene aus unserer Umwelt und aus Nahrungsmitteln
auf die Infektionserreger beim Menschen übertragen werden. Es trifft
sich alles im Verdauungstrakt des Menschen, und dort sind
Resistenzgenübertragungen nachgewiesenermaßen möglich. Wenn dann der
Selektionsdruck dazu kommt, also die Tatsache, das resistente
Bakterienstämme immer besser überleben, dann können wir ein Problem
bekommen, das in den nächsten Jahren nur schwer in den Griff zu
bekommen ist."
Schon seit einigen Monaten formieren sich immer mehr
Bürgerinitiativen, um gegen Großmastanlagen zu protestieren. Im
niedersächsischen Sprötze zündeten militante Tierschützer vergangenes
Jahr mehrere gerade fertig gestellte Hühner-Großstallanlagen an.
Aufgrund des gewaltigen Preisdrucks planen die Investoren immer
größere, noch rationeller arbeitende Anlagen. Der Markt verlange
angeblich nach billigsten Fleischprodukten, so die Argumentation der
Viehwirte. Für die EU-Kommission ist das offenbar kein Problem. Am
vergangenen Mittwoch verabschiedete die Kommission zwar die Eckpunkte
der anstehenden EU-Agrarreform. Sie soll die "grünste" Reform aller
Zeiten werden mit erheblichen erweiterten ökologischen Auflagen und
Standards. Ein Bereich der Landwirtschaft bleibt allerdings ohne jede
Veränderung: die Massentierhaltung. So werden sich vor allem
Krankenhäuser und Hygienemediziner noch intensiver als bisher mit
antibiotikaresistenten Keimen befassen müssen.
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Datum: 13.10.2011 - 11:25 Uhr
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