Neue OZ: Kommentar zu Kulturpolitik / Denkmäler
ID: 510802
Die Kieler Bestrebungen, den Denkmalschutz aufzuweichen, sind
besorgniserregend. Schon wegen ihrer Signalwirkung: Wenn
Schleswig-Holstein als erstes Bundesland wirtschaftlichen Erwägungen
bei der Denkmalpflege einen Vorrang einräumt, wird das auch anderswo
Begehrlichkeiten wecken.
Perfide ist aber vor allem die Willkür, mit der hier eine
zeitliche Grenze für die Schutzwürdigkeit eingezogen wird. Die
vorgeschlagenen Sonderregeln für Nachkriegsbauten entbehren zwar
jeder architekturgeschichtlichen Begründung. Dafür setzen sie
populistisch auf verbreitete Vorurteile. Ein schmuckes
Wasserschlösschen findet schnell seine Lobby. Bei einem Zweckbau aus
den 60er-Jahren haben Denkmalpfleger es dagegen schwerer, dabei hat
auch er viel über seine Zeit zu erzählen.
Diese Tendenz per Gesetz zu verstärken hieße, die Geschichte dem
Geschmacksurteil zu unterwerfen. Das wäre ein fataler Schritt in
Richtung einer dekorativen Erinnerungskultur. Die Vergangenheit ist
aber keine Puppenstube.
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Datum: 31.10.2011 - 22:00 Uhr
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Osnabrück
Kategorie:
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