NRZ: Die FDP braucht einen Plan B - Kommentar zum Lindner-Rücktritt. Von Rüdiger Oppers
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Philipp Rösler, Christian Lindner und Daniel Bahr als flottes
Dreier-Dreamteam gefeiert oder als "Boygroup" verspottet wurde -
jetzt ist das Trio jämmerlich gescheitert. Der Rücktritt des
Generalsekretärs ist nicht nur ein kurzfristiger Schock für die FDP.
Sie steckt in der schwersten Führungskrise ihrer Geschichte. Es ist
keinesfalls übertrieben, wenn Gerhart Baum, einer der Granden der
Liberalen, seine Partei "in Lebensgefahr" wähnt. Die einst stolze FDP
ist auf einen historischen Tiefpunkt gesunken. Weiter herab geht es
nur unter die Grasnarbe.
Mit seinem dramatischen Schritt hat FDP-Generalsekretär Lindner
den Bruch mit seinem Vorsitzenden, der sich längst abgezeichnet
hatte, endgültig besiegelt. Ausschlaggebend war am Ende der, für den
FDP-Vorsitzenden nicht untypische, schnöde und schnodderige Umgang
mit der Mitgliederbefragung über den Euro-Rettungsschirm. Sollte sich
zudem herausstellen, dass Tausende Nein-Stimmen von der
Parteizentrale als ungültig entwertet wurden, wäre erneut viel
Glaubwürdigkeit leichtfertig verspielt.
Philipp Rösler, einst als Hoffnungsträger gestartet, droht selbst
auf der Strecke zu bleiben. Seine "Mission Impossible" ist wohl
gescheitert: Nach vielen Wahldebakeln und Umfragewerten auf dem
Niveau einer Splitterpartei sollte er gemeinsam mit dem jugendlichen
Generalsekretär neuen Elan in die trostlose Partei bringen. Doch die
Liberalen müssen nun erkennen, dass ein vermeintliches Licht am Ende
des Tunnels auch ein heranrasender Zug sein kann. Philipp Röslers
chaotisches Politikmanagement hat den Verfall der FDP beschleunigt.
Es ist ihm in Rekordzeit gelungen, an die beispiellose Pannenserie
von Guido Westerwelle anzuknüpfen.
Der desaströse Zustand der Liberalen wird immer mehr zum Problem
der Kanzlerin. Sie weiß genau, dass mit diesem Partner kein
Blumentopf, geschweige denn eine Bundestagswahl zu gewinnen ist. Die
FDP war als Oppositionspartei höchst begabt, nur kann sie partout
nicht regieren. Allerdings hat die Unionsvorsitzende selbst dafür
gesorgt, dass die als "Wunschehe" hochgerühmte schwarz-gelbe
Koalition, in ihre Lieblingskategorie "Alternativlos" fällt. Angela
Merkel kann nur hoffen, dass die FDP einen Plan B hat. Das "B" könnte
für Rainer Brüderle stehen. Der Fraktionsvorsitzende, oft als
politischer Winzerkönig geschmäht, könnte das leckgeschlagene Schiff
der Liberalen auf Kurs bringen. Alte Fahrensleute wissen: In der
Pfütze ist die Fliege Admiral.
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Datum: 14.12.2011 - 16:46 Uhr
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