Nahrungskrise in Westafrika: Zehn Millionen Menschen bedroht
CARE: Gebergemeinschaft muss sofort handeln / Jedes zweite Kind im Niger bereits mangelernährt
ID: 562204
von einer Hungerkrise bedroht, warnt die Hilfsorganisation CARE. Die
Regierungen von Niger, Mali und Tschad haben frühzeitig um Hilfe
gebeten, nachdem unregelmäßige Regenfälle und Insektenplagen zu
Missernten geführt hatten. Auch CARE wies bereits im Oktober letzten
Jahres auf die sich abzeichnende Krise hin. Allein im Niger sind 5,4
Millionen Menschen vom Hunger bedroht, mindestens 1,3 Millionen
benötigen sofort Nahrungshilfe. Letzte Woche hat die Europäische
Union ihre humanitäre Hilfe für die Region verdoppelt, aber CARE
weist darauf hin, dass noch wesentlich mehr Mittel benötigt werden.
"Einige Familien nehmen bereits jetzt nur noch einmal am Tag
verwässerten Hirsebrei zu sich", berichtet Johannes Schoors, der
CARE-Länderdirektor im Niger. "In einem normalen Jahr beginnt die
sogenannte 'Hungerperiode' im April oder Mai, aber in diesem Jahr ist
sie bereits heute im Gange." Die Situation sei besonders schwierig,
da die am schlimmsten betroffenen Regionen über das ganze Land
verstreut lägen, so Schoors. "Die am schwersten betroffenen Menschen
leben in abgelegenen Landesteilen, die nur schwer und kostspielig zu
erreichen sind."
Der Höhepunkt der Krise wird im März erwartet, doch in einigen
Regionen sind die Nahrungsvorräte bereits jetzt aufgebraucht.
Viehzüchter müssen ihre Tiere und anderen Besitz verkaufen, um sich
Lebensmittel leisten zu können. Aber ohne Nutztiere verlieren die
Menschen auch ihre Nahrungsgrundlage. Die Folge: Mehr Kinder leiden
unter Mangelernährung und Wachstumsstörungen. Bereits heute ist jedes
zweite Kind im Niger chronisch mangelernährt. Die immer häufiger
aufeinanderfolgenden Dürren zeigen laut CARE auch deutlich die
Notwendigkeit, von der Katastrophenhilfe zur Vorsorge umzudenken.
"Die Welt muss begreifen, dass viele Teile des Nigers und der
Sahelzone jetzt schon in einem Zustand chronischer Krise leben", so
CARE-Länderdirektor Schoors. "Viele Familien haben sich noch immer
nicht von der letzten Dürre erholen können."
CARE hat bereits im vergangenen Oktober damit begonnen, seine
laufenden Programme aufzustocken, um 220.000 Menschen im Niger mit
Bargeldauszahlungen, Schulspeisungen, Nahrung, Tiernahrung und Wasser
zu unterstützen. CARE baut außerdem Lagerhallen und richtet
Frühwarnsysteme ein, um der Nahrungsmittelknappheit vorbeugen zu
können. Seit Jahren arbeitet die Hilfsorganisation daran, die
Widerstandskräfte der Menschen zu stärken: Gemeinschaftsgärten und
Kleinspargruppen helfen, Reserven zu bilden. Erfahrungen aus der
Nahrungskrise 2005 zeigten: Es kostete weniger als einen Euro,
Mangelernährung bei Kindern mit Vorsorgeprogrammen zu verhindern. Die
Behandlung akut vom Hunger betroffener Kinder kostete dann zum
Höhepunkt der Krise bereits über 60 Euro.
"Wir wissen, was funktioniert, aber die Hilfe muss in einem
größeren Maßstab durchgeführt werden, und das muss jetzt geschehen",
warnt Johannes Schoors. "Wir sehen jeden Tag, dass die Situation
ernst und immer schlimmer wird. Je länger wir warten, desto mehr
Leben werden gefährdet, und desto höher wird der Preis der Hilfe
sein."
ACHTUNG REDAKTIONEN: Der CARE-Länderdirektor im Niger, Johannes
Schoors, steht für Interviews (englisch) vor Ort zur Verfügung. Bei
Interesse melden Sie sich bitte bei der CARE-Pressestelle. Fotos zum
kostenfreien Abdruck sind zum Download bereitgestellt unter
http://www.care.de/pressefotos.html
Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
CARE Deutschland-Luxemburg e.V.
Sabine Wilke
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Datum: 27.01.2012 - 10:20 Uhr
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