Neue OZ: Kommentar zu Else-Lasker-Schüler-Preis
ID: 574380
Überraschung? Im ersten Moment wohl, dann aber erscheint die
Jury-Entscheidung für René Polleschs Gesamtwerk plausibel. Auch wenn
hier und da bemängelt wird, Pollesch schreibe seit rund 15 Jahren
mehr oder weniger dasselbe: Seine Kritik unserer spätkapitalistischen
Lebensweise scheint nicht nur manchen Nagel auf den Kopf zu treffen,
sondern auch Schule gemacht zu haben. Seine der Rhetorik der
Endsechzigerjahre entlehnte Sprachmaschinerie spuckt meistens Spreu
und Weizen gleichzeitig aus. Das Mühlrad einer einst kausalen
Welterklärung läuft heute hohl und heiß - und kühlt sich auf
Polleschs Bühnen regelmäßig in Verzweiflungsgebrüll oder listigen wie
lustigen Verweigerungsparolen runter. Eine Sprache, die die Realität
verfehlt - mit ihr arbeiten in jüngerer Zeit immer mehr Dramatiker
wie Theresia Walser oder Ekat Cordes. Diesen Riss in der Welt loteten
längst schon Rainald Goetz, Einar Schleef, Elfriede Jelinek, Fritz
Kater oder Dea Loher aus - allesamt Lasker-Schüler-Preisträger. In
diese Reihe passt Pollesch vorzüglich.
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Datum: 14.02.2012 - 22:00 Uhr
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