'Börse-Online'-Interview mit dem Europa-Abgeordneten Sven Giegold:
"Da fehlt es an Demut vor dem Wähler"
ID: 574517
EU-Parlamentarier / Reform gefordert / Stärkung des Anlegerschutzes
in Europa verlangt / Label für ethisches Investment angeregt
Der wirtschafts- und finanzpolitische Sprecher der Fraktion der
Grünen/EFA im EU-Parlament, Frank Giegold, hat die Bezahlung der
EU-Abgeordneten stark kritisiert. Die Tatsache, dass Abgeordnete
zusätzlich zu ihrer monatlichen Diät von knapp 8.000 Euro brutto für
jeden Tag, den sie sich im Parlament meldeten, 308 Euro steuerfrei
bekämen, sei "nicht akzeptabel", sagte Giegold im Interview mit dem
Anlegermagazin 'Börse Online' (Ausgabe 08/2012, EVT 16. Februar).
"Ich weiß immer gar nicht, wie ich das Freunden und Wählern erklären
soll." Zusätzlich bekämen die Abgeordneten noch Reisen ins Heimatland
bezahlt, wobei sie sogar bei Kurzstreckenflügen erste Klassen fliegen
könnten. "Und die Krönung: Wir bekommen noch eine Pauschale, die
davon abhängt, wie lange wir nach Hause brauchen." Bei den weiter
entfernt wohnenden Kollegen könnte man von diesem Geld viele
Hartz-IV-Kinder ernähren, sagte Giegold. Er setzt sich seit langem
für eine Reform der Bezahlung ein. Die beiden großen Fraktionen im
EU-Parlament wollten diese jedoch nicht ändern. "Da fehlt es an Demut
vor dem Wähler."
Der Finanzpolitiker möchte zudem den Anlegerschutz in Europa
stärken. Er schlägt vor, dass die Europäische Finanzaufsicht
Standards für ganz einfache, unkomplizierte Finanzprodukte entwickeln
sollte, an die sich die Banken dann halten müssten. "Das könnte man
in der Finanzmarktrichtlinie Mifid, die derzeit auf EU-Ebene
verhandelt wird, festhalten." Auf diese Weise hätten alle Bürger
Zugang zu einer Palette simpler, standardisierter Produkte.
Außerdem will sich Giegold im EU-Parlament für die Einführung
eines Labels für all jene Produkte einsetzen, die sozial und
ökologisch wertvoll sind. Die EU müsse definieren, was ein ethisches
Investment sei. "Das ist ja momentan überhaupt nicht festgelegt, und
das verunsichert Anleger." Wer diese Produkte dann zertifiziere,
müsse diskutiert werden.
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Stefanie Burgmaier, Redaktion G+J Wirtschaftsmedien
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Datum: 15.02.2012 - 09:36 Uhr
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