Badische Neueste Nachrichten: Entzauberungsschläge

Badische Neueste Nachrichten: Entzauberungsschläge

ID: 592694
(ots) - Philosophisch gesehen ist auf Technik wenig
Verlass. Die alten Griechen hielten sie für eine zweitrangige Form
des Seins. Erst mit dem Beginn der Neuzeit hat sich die Sichtweise
geändert. Durch den Siegeszug der Naturwissenschaften bekam die
Technik einen Glorienschein, der die Menschen immer wieder
blendet.Beispiel Atomtechnik: Was hat man sich nicht alles von ihr
erhofft? Energie ohne Ende, ein alter Menschheitstraum schien in
Erfüllung zu gehen: das Perpetuum mobile. Doch die
Entzauberungsschläge kamen: zunächst Harrisburg, dann Tschernobyl,
schließlich Fukushima. Der Atomunfall in Amerika säte die ersten
Zweifel. Tschernobyl riss die Menschen aus ihren Träumen. Fukushima
ließ sie in den Abgrund blicken. All das, was von der Atomkraft bis
dahin erwartet wurde, ist nun als Trugbild entlarvt. Aber nur die
Deutschen und die Schweizer entschlossen sich zu einer radikalen
Kehrtwende. Alle anderen Atomstaaten tun so, als ob nichts gewesen
wäre. Ja, Finnland, Polen und die USA bauen sogar neue
Atomkraftwerke. Für die einen ist das Wahnsinn, für die anderen nur
eine logische Konsequenz. Denn sie vertrauen darauf, dass jede
Technik beherrschbar ist, wenn man aus Fehlern lernt. So gesehen kann
die Atomtechnik im Spiel bleiben. Sie ist entzaubert, erfüllt aber
noch einen rationalen Zweck.Wer liegt nun richtig? Gibt Fukushima
wirklich das Recht zur radikalen Atomwen de? Oder folgten die
Deutschen nur einem übertriebenen Angstimpuls? Keiner kann diese
Fragen endgültig beantworten. Fast jede vielversprechende Technik ist
im Laufe der Zeit entzaubert worden. Hätten aber die Menschen deshalb
den Mut sinken lassen und ganz auf sie verzichtet, hätte es überhaupt
keinen technischen Fortschritt gegeben. Gewiss, die Atomtechnik ist
besonders gefährlich, was einen absoluten Verzicht rechtfertigen
möge. Was ist aber mit der Er forschung des Genoms? Drohen hier nicht


auch unkalkulierbare Gefahren, die ein Verbot notwendig machen
müssten? Man sieht, wie gefangen der Mensch in der Technik ist. Sie
ist zu einer absoluten Instanz geworden, ohne dass sie
Heilserwartungen erfüllen könnte.



Pressekontakt:
Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de

Themen in dieser Pressemitteilung:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:
drucken  als PDF  an Freund senden  Schwäbische Zeitung: Der große Makel bleibt - Kommentar Rheinische Post: Einigung bei privater Pflege-Zusatzversicherung / Bis zu vier Milliarden Euro weniger im Gesundheitsfonds
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 09.03.2012 - 23:08 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 592694
Anzahl Zeichen: 2489

Kontakt-Informationen:
Stadt:

Karlsruhe



Kategorie:

Politik & Gesellschaft



Diese Pressemitteilung wurde bisher 215 mal aufgerufen.


Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Badische Neueste Nachrichten: Entzauberungsschläge"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Badische Neueste Nachrichten (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).

Badische Neueste Nachrichten: Der mündige Verbraucher ...

Auf der Zielgeraden der Legislaturperiode haben Union und FDP noch ein Gesetz durch den Bundesrat bekommen, das die Rechte der Verbraucher nachhaltig stärkt. Mit abschreckend hohen Bußgeldern und neuen Obergrenzen für Gebühren will es unlau ...

Alle Meldungen von Badische Neueste Nachrichten


 

Werbung



Facebook

Sponsoren

foodir.org The food directory für Deutschland
Informationen für Feinsnacker finden Sie hier.

Firmenverzeichniss

Firmen die firmenpresse für ihre Pressearbeit erfolgreich nutzen
1 2 3 4 5 6 7 8 9 A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z