Neues Deutschland: Einreiseverbot Israels gegen Grass rechtlich kaum durchsetzbar

Neues Deutschland: Einreiseverbot Israels gegen Grass rechtlich kaum durchsetzbar

ID: 619301
(ots) - Das von Israel verhängte Einreiseverbot gegen den
deutschen Literaturnobelpreisträger Günter Grass steht rechtlich auf
tönernen Füßen. Das berichtet die Tageszeitung "neues deutschland"
(Donnerstag-Ausgabe), der entsprechende Auskünfte israelischer
Regierungsstellen vorliegen. Israels Innenminister Eli Jischai hatte
als Reaktion auf ein Gedicht des Literaten, in dem Kritik an der
israelischen Politik geäußert wird, Grass am 8. April mündlich zur
unerwünschten Person erklärt und in diesem Zusammenhang von einem
Einreiseverbot gesprochen.

Praktisch erscheint ein derartiges Ansinnen nach israelischer
Rechtslage allerdings kaum durchsetzbar. Nach Auskunft des
Staatlichen Kontrollamtes, einer Art Regierungsaufsicht, hat der
Innenminister des Staates Israel nur dann die Befugnis, einer Person
die Einreise zu verweigern, wenn diese in der Vergangenheit geltendes
israelisches Recht verletzt hat, an nationalsozialistischen
Gewaltverbrechen teilgenommen hat oder aber wenn »hinreichende
Hinweise« darauf bestehen, dass diese Person während ihres
Aufenthaltes in Israel dessen Gesetze verletzen könnte. Für die
genannten Tatbestände gebe es jedoch keine Anhaltspunkte.

Auch der Verweis des Jerusalemer Innenministeriumssprechers, "Herr
Grass hat die Uniform der SS getragen; deshalb ist er in Israel nicht
mehr willkommen«, verschafft nach gültiger Rechtslage keine
rechtliche Handhabe, den Literaten, falls er dies wolle, offiziell
zur persona non grata zu erklären. Da Grass vor 1928 geboren wurde,
musste er vor seinen vergangenen Reisen nach Israel ein Visum
beantragen, und nachweisen, dass er nicht an nationalsozialistischen
Gewaltverbrechen beteiligt war. Dabei sei zumindest dem
Außenministerium die Mitgliedschaft in der Waffen-SS bereits lange,
bevor Grass sie selbst öffentlich gemacht hat, bekannt gewesen, heißt


es aus dem Außenministerium: »Es gibt in solchen Fällen stets eine
ganz genaue Prüfung, an der verschiedene Stellen beteiligt sind; um
ihm nun ein Visum zu verweigern, müssten neue Erkenntnisse vorliegen,
worauf es aber keine Hinweise gibt.«



Pressekontakt:
Neues Deutschland
Redaktion

Telefon: 030/2978-1715

Themen in dieser Pressemitteilung:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:
drucken  als PDF  an Freund senden  Künast (Grüne) zu Ausweitung der Piraten-Verfolgung: Berliner Zeitung: Kommentar zur Ausweitung des Anti-Piraten-Einsatzes
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 18.04.2012 - 15:26 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 619301
Anzahl Zeichen: 2443

Kontakt-Informationen:
Stadt:

Berlin



Kategorie:

Außenhandel



Diese Pressemitteilung wurde bisher 336 mal aufgerufen.


Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Neues Deutschland: Einreiseverbot Israels gegen Grass rechtlich kaum durchsetzbar"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Neues Deutschland (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).

"neues deutschland" heißt jetzt "nd.DerTag" ...

Die Tageszeitung "neues deutschland" erscheint von diesem Montag an wochentags mit neuem Layout und unter dem Titel "nd.DerTag". Die Wochenendausgabe heißt schon seit fast zwei Jahren "nd.DieWoche". Die Zeitung, die wei ...

Viele Berliner Gewerbemieter beantragen Mietstundungen ...

Fast ein Viertel aller Gewerbemieter der Berliner landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft WBM haben für Mai und Juni eine Mietstundung beantragt. Darüber berichtet die in Berlin erscheinende Tageszeitung "neues deutschland". Das geht aus ei ...

Alle Meldungen von Neues Deutschland


 

Werbung



Facebook

Sponsoren

foodir.org The food directory für Deutschland
Informationen für Feinsnacker finden Sie hier.

Firmenverzeichniss

Firmen die firmenpresse für ihre Pressearbeit erfolgreich nutzen
1 2 3 4 5 6 7 8 9 A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z