Südsudan: Flüchtlingslager sind überfüllt und unzureichend ausgestattet - ÄRZTE OHNE GRENZEN warnt vor medizinischer Krise
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ernste medizinische Probleme, warnt die Hilfsorganisation ÄRZTE OHNE
GRENZEN . Die Menschen, die aus dem Sudan geflohen sind, kommen in
überfüllte Flüchtlingslager, in denen sie nicht einmal die
grundlegendste lebenserhaltende Versorgung erhalten. In den
Bundesstaaten Upper Nile und Unity State gehen die Wasservorräte aus.
Die wenigen Organisationen vor Ort bemühen sich, die Menschen zu
versorgen. Die bisherige Hilfe ist jedoch sowohl für die
Neuankömmlinge als auch für die bereits länger in den Lagern lebenden
Menschen völlig unzureichend. Es fehlen Unterkünfte, Nahrungsmittel,
Trinkwasser und ausreichend medizinische Versorgung. Mehr Hilfe ist
dringend erforderlich.
In Upper Nile State sind in den vergangenen drei Wochen rund
35.000 Flüchtlinge über die Grenze gekommen. Die dortigen
Flüchtlingslager sind jedoch bereits überfüllt und nicht einmal in
der Lage, den bislang dort lebenden 70.000 Flüchtlingen ausreichend
sauberes Wasser zur Verfügung zu stellen. Die neuen Flüchtlinge waren
ursprünglich auf einem provisorischen Gelände untergebracht. Dort
ging jedoch das saubere Wasser aus, so dass Montagnacht 15.000
Flüchtlinge diesen Ort gemeinsam in Richtung der 25 Kilometer
entfernten nächsten Wasserstelle verließen.
"Wir brachen Dienstagmorgen auf, um medizinisch zu helfen und
Möglichkeiten zur Rehydrierung zur Verfügung zu stellen", sagt Erna
Rijnierse, eine Medizinerin von ÄRZTE OHNE GRENZEN. "Es war ein
wirklich schockierender Anblick. Wir sahen einige der Schwächsten auf
ihrem Weg sterben. Sie waren so dehydriert, dass ihnen selbst die
schnellste medizinische Versorgung nicht mehr helfen konnte."
In Unity State ist das Flüchtlingslager in Yida in den vergangenen
zwei Monaten auf rund 50.000 Bewohner dramatisch angewachsen. Täglich
kommen bis zu 1.000 neue Flüchtlinge an. "Was uns am meisten
beunruhigt ist, dass die Hälfte der von uns Untersuchten an
Krankheiten leiden, die durch verunreinigtes Wasser verursacht werden
und durch Hygienemaßnahmen, Sanitäreinrichtungen und sauberes
Trinkwasser leicht verhindert werden können", berichtet André Heller
Perrache, Landeskoordinator für den Südsudan. "Wir sehen viele
Patienten - meist Kinder, für die Durchfall lebensbedrohlich sein
kann - die immer wieder ins Krankenhaus kommen, um mehrere Male
behandelt zu werden. Wir sehen auch immer mehr Mangelernährte."
Die einsetzende Regenzeit verschlimmert die Lage der Menschen
noch. "Da der Regen zunimmt, wird die Situation für die Flüchtlinge
immer prekärer", sagt Perrache. "Einige wichtige Zufahrtsstraßen sind
bereits unbefahrbar. ÄRZTE OHNE GRENZEN fordert andere
Hilfsorganisationen dringend auf, eine Basisversorgung
bereitzustellen, um die ständig wachsende Zahl der Flüchtlinge zu
versorgen."
ÄRZTE OHNE GRENZEN arbeitet derzeit mit rund 50 internationalen
und 300 lokalen Mitarbeitern in den südsudanesischen
Flüchtlingslagern. Die Teams sehen mehr als 6.500 Patienten in der
Woche. Kinder unter 15 Jahren werden gegen Masern geimpft. An
verschiedenen Punkten in Upper Nile verteilt ÄRZTE OHNE GRENZEN auch
Wasser, das aber bald ausgehen wird.
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Pressestelle, Svenja Kühnel / Christiane Winje, 030 700 130 230/-240,
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Datum: 13.06.2012 - 15:50 Uhr
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