Südwest Presse: Kommentar zu "IGEL"
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Der Igel ist schon da. Es sind oft sogar mehr als zwei "individuelle
Leistungen". Die heißen so, weil die Krankenkassen sie ihren
Patienten nicht bezahlen. Rund 350 solcher Angebote gibt es. Darunter
befinden sich sinnvolle, aber auch halbwegs und völlig unnötige
Untersuchungen und Behandlungen. Den Laien überfordert, die Spreu vom
Weizen zu trennen. Total absurd ist, dass ein Bundesamt für
Wirtschaft Kurse finanziert, in denen Ärzte vor allem eines lernen:
Patienten über den Tisch zu ziehen. Ratschläge lauten: "Spielen Sie
nicht den Verkäufer. Geben Sie den medizinischen Berater." Oder: "Wir
zeigen Ihnen, wie Sie mit Vorsorgeleistungen Ihren Umsatz um bis zu
24 000 Euro steigern können." Diesen Verkaufsstrategien darf der
Staat nicht die Staatskasse aufhalten. Also weg damit. Diese
Förderung untergräbt das durch Igel-Leistungen viel schwieriger
gewordene Vertrauensverhältnis zwischen Ärzten und Patienten. Wenn
die Ministerien für Wirtschaft und Gesundheit die Finanzspritzen
damit rechtfertigen, dass Ärzte sich am Markt behaupten müssten, ist
klar, worauf dies abzielt: das Ende des Solidarsystems.
Krankenversorgung funktioniert aber nicht nach Marktregeln. Greifen
sie, gilt bald: Nur wer reich ist, kann sich Diagnosen und Therapien
leisten. Solch brutale Reformen darf sich diese Gesellschaft nicht
antun. Deshalb: Prüfen Sie sich als Mediziner und ihren Arzt.
Pressekontakt:
Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218
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Datum: 30.07.2012 - 20:18 Uhr
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