Deutschland kann mehr Energieeffizienz / dena-Berechnungen: 33 Milliarden Euro weniger Energiekosten im Jahr 2020 möglich
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um bis zu 33 Milliarden Euro senken, wenn die von der Bundesregierung
beschlossenen Energieeffizienzziele umgesetzt werden. Wie viel davon
tatsächlich realisiert wird, hängt von der Investitionsbereitschaft
der Verbraucher und der Festlegung klarer Rahmenbedingungen durch die
Politik ab. Erhebliche Energieeffizienzpotenziale gibt es immer noch
in allen Verbrauchsbereichen. Besonders viel Energie kann in Gebäuden
und durch spritsparende Fahrzeuge eingespart werden. Sehr schnell
rechnen sich Energieeffizienzmaßnahmen in der Industrie. Das ist das
Ergebnis neuer Berechnungen der Deutschen Energie-Agentur GmbH
(dena), die heute auf dem dena-Energieeffizienzkongress vorgestellt
werden.
"Bei der Energieeffizienz fahren wir immer noch mit angezogener
Handbremse", sagt Stephan Kohler, Vorsitzender der
dena-Geschäftsführung. "Wir könnten deutlich mehr erreichen, wenn wir
die richtigen Hebel in Bewegung setzen. Energieeffizienz ist die
wirtschaftlichste Säule der Energiewende. Sie ermöglicht den
Verbrauchern, Energiepreissteigerungen zu kompensieren und damit die
Kostenbelastung zu begrenzen, die durch den Ausbau der erneuerbaren
Energien auf jeden Einzelnen von uns zukommt. Nur wenn wir es
schaffen, unsere Volkswirtschaft energieeffizient zu organisieren,
ist die Energiewende umwelt- und sozialverträglich überhaupt
erreichbar. Die Technik und das Know-how sind vorhanden. Umso
ärgerlicher ist es, dass wir gerade hier hinterherhinken. Der Markt
braucht klare, attraktive und verlässliche Rahmenbedingungen. Dann
werden auch private Haushalte und Unternehmen mehr investieren. Und
wenn sie einmal damit angefangen haben, werden sie merken, dass sich
die Investitionen häufig schon nach wenigen Jahren rechnen."
Den Berechnungen der dena liegen zwei Szenarien zugrunde: ein
konservatives, in dem die aktuellen Rahmenbedingungen und Trends
fortgeschrieben werden; ein ambitionierteres Szenario "Energiewende",
in dem die Erreichung der Energieeffizienz- und -einsparziele der
Bundesregierung unterstellt werden. Berechnet wird die Veränderung
des Energieverbrauchs und der Energieverbrauchskosten bis im Jahr
2020 im Vergleich zum Basisjahr 2008.
Nach dem konservativen Szenario kann Deutschland im Jahr 2020 rund
18 Milliarden Euro einsparen. Dies entspräche einer Reduktion des
heutigen Endenergieverbrauchs um 7 Prozent.
In dem Szenario "Energiewende" kann Deutschland seine Einsparziele
2020 erreichen und rund 33 Milliarden Euro Energiekosten einsparen.
Dies entspräche 13 Prozent des gesamten Endenergieverbrauchs -
vorausgesetzt die Rahmenbedingungen werden deutlich verbessert und
die privaten Investitionen in wirtschaftliche
Energieeffizienzmaßnahmen erhöht.
Derzeit verbrauchen Deutschlands Unternehmen, Haushalte sowie
öffentliche und private Einrichtungen rund 2.500 TWh Endenergie und
zahlen dafür jährlich rund 260 Milliarden Euro, insbesondere für
Verkehrsleistungen, Wärme und Stromnutzung.
Um über das konservative Szenario hinauszukommen und die
Energieeffizienzmärkte zu stärken, fordert die dena einen sinnvoll
abgestimmten Mix von Förderprogrammen, Ordnungsrecht und
Marktinstrumenten. Die energetische Gebäudesanierung sollte durch
eine deutliche Aufstockung der Fördermittel (KfW-Programm plus
Steuerabschreibung) auf 5 Milliarden Euro jährlich vorangetrieben
werden. Darüber hinaus sollten neue kundenspezifische Programme
geschaffen werden für hocheffiziente Haushaltsgeräte, den Einsatz
energieeffizienter Querschnittstechnologien in der Industrie sowie
zur Erschließung der erheblichen Energieeffizienzpotenziale im
Bereich der öffentlichen Beschaffung.
Private Haushalte
Die deutschen Privathaushalte können basierend auf dem Szenario
"Energiewende" im Jahr 2020 rund 11 Milliarden Euro einsparen. Das
entspräche im Wärmebereich einer Reduktion des Endenergiebedarfs um
20 Prozent, im Strombereich um 6 Prozent. Diese Ziele lassen sich
insbesondere durch staatlich geförderte energetische
Gebäudesanierungsmaßnahmen und Marktinstrumente wie den
bedarfsbasierten Energieausweis erreichen. Dieser sollte als
zentrales Instrument etabliert und gestärkt werden, um für mehr
Transparenz auf dem Markt zu sorgen und als klare Anleitung für den
Sanierungsprozess zu fungieren. Einen weiteren Beitrag zu den
Energiekosteneinsparungen können stromsparende Anwendungen wie
energiesparende Haushaltsgeräte und Beleuchtungsmittel leisten, die
bis zu 80 Prozent weniger Strom verbrauchen als ihre
Vorgängermodelle. Einkommensschwache Haushalte sollten, aufgrund der
höheren Investitionskosten für sehr energiesparende Geräte, deshalb
zusätzlich durch spezielle Marktanreizprogramme unterstützt werden.
Industrie
Die deutsche Industrie könnte laut Szenario "Energiewende" im Jahr
2020 4,4 Milliarden Euro Energiekosten einsparen, was 11 Prozent
ihres heutigen Energieverbrauchs entsprechen würde. Insbesondere
Maßnahmen im Bereich der Prozesswärme sowie die systemische
Optimierung stromverbrauchender Querschnittstechnologien wie
Druckluft-, Pumpen- und Lüftungssystemen sind hier
erfolgversprechend. Um gezielte Anreize zu setzen, fordert die dena,
die Befreiung von der EEG-Umlage für die energieintensive Industrie
an die Einführung von Energiemanagementsystemen und Energieaudits zu
koppeln.
Dienstleistungssektor und öffentliche Hand
Der Dienstleistungssektor und die öffentliche Hand könnten
basierend auf dem Szenario "Energiewende" im Jahr 2020 11 Milliarden
Euro Energiekosten einsparen. Damit würde ihr Endenergieverbrauch um
17 Prozent gesenkt. Wichtig für die Zielerreichung in diesem Segment:
die Forcierung der energetischen Sanierung von Nichtwohngebäuden,
hochenergieeffiziente Neubauten und Investitionen in
energieeffiziente Beleuchtung und Gebäudetechnik sowie ein besseres
Energiemanagement. Vor allem die Modernisierungsmaßnahmen lassen sich
durch die verstärkte Nutzung von Energiedienstleistungen wie
Contracting erschließen.
Verkehrssektor
Im Verkehrssektor könnten 2020 laut Szenario "Regierungsziele" 12
Milliarden Euro Energiekosteneinsparung realisiert werden. Das
entspräche 11 Prozent des heutigen Endenergieverbrauchs. Diese Ziele
ließen sich durch geförderte Spritspartrainings, effizientere
Fahrzeuge und Verkehrsverlagerung sowie eine verbraucherfreundliche
Kennzeichnung von verbrauchsarmen Fahrzeuge, Leichtlaufreifen und
-öle erreichen.
dena-Energieeffizienzkongress 2012
Energieeffizienz und der Wandel des Energiesystems sind die
zentralen Themen des 3. dena-Energieeffizienzkongresses, unter
anderem mit EU-Kommissar Günther Oettinger, Staatssekretär Stefan
Kapferer (BMWi), Staatssekretär Rainer Bomba (BMVBS), Tuomo Hatakka
(Vattenfall), Dr. Markus Kerber (BDI), Dr. Udo Niehage (Siemens) und
Ulrich Altstetter (Wieland-Werke).
Hinweis für Redaktionen: Details zu den Berechnungen unter
www.dena.de/presse.
Pressekontakt:
Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena), Stella Matsoukas,
Chausseestraße 128 a, 10115 Berlin
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Datum: 18.09.2012 - 09:47 Uhr
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