Neue OZ: Kommentar zu Literatur / Grass / Geburtstag
ID: 742510
Günter Grass darf nicht als Denkmal bewundert, er muss selbst wie
ein Roman gelesen werden. Denn der Autor, der wie kein zweiter
Schriftsteller seine Rolle als moralische Instanz entworfen hat,
verkörpert in Wirklichkeit, was er kritisiert, die Geschichte
Deutschlands mit ihren Defiziten und Möglichkeiten. Grass ist
ärgerlich in seinen Irrtümern, groß in seinen Geschichten. Er hat
gefehlt, als er sich allzu spät an seine Vergangenheit als blutjunger
SS-Soldat erinnerte. Er hat aufgeklärt, als er mit der "Blechtrommel"
ein deutsches Jahrhundertbuch verfasste. Grass hat gestritten und
gelitten, gewagt und gehofft. Er hat die deutsche Geschichte der
letzten Jahrzehnte nicht nur erzählt und kommentiert, er hat sie auch
durchkämpft. Über Grass mag man sich ärgern, an Grass mag man sich
freuen. Was bleibt, ist der Repräsentant, nicht als entrückte Figur,
sondern als Mensch mitten unter uns. Herzlichen Glückwunsch, ihm und
uns!
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
Themen in dieser Pressemitteilung:
Unternehmensinformation / Kurzprofil:
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 15.10.2012 - 22:00 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 742510
Anzahl Zeichen: 1214
Kontakt-Informationen:
Stadt:
Osnabrück
Kategorie:
Kunst und Kultur
Diese Pressemitteilung wurde bisher 216 mal aufgerufen.
Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Neue OZ: Kommentar zu Literatur / Grass / Geburtstag"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von
Neue Osnabrücker Zeitung (Nachricht senden)
Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).