Neue Presse Hannover: Mali-Einsatz - wir brauchen keinen neuen Hindukusch
Ein Kommentar von Claus Lingenauber
ID: 748179
fragen, da die Rede davon ist, dass die Bundesregierung sich dort an
einer Militäraktion beteiligen will. Das westafrikanische Land - halb
Sahel, halb Sahara - droht zu zerbrechen, seit bewaffnete
islamistische Kräfte im Norden einen eigenen Staat ausgerufen haben.
Verteidigen wir Deutschland nach dem Hindukusch demnächst auch vor
Timbuktu? Angesichts der Erfahrungen in Afghanistan ein Alptraum.
Seit über zehn Jahren versucht der Westen nun schon, dort so etwas
wie Staatlichkeit aufzubauen. Doch von Frieden und Demokratie ist man
leider weiterhin Lichtjahre entfernt. Mittlerweile haben die einst
verjagten Taliban sogar wieder große Teile des Landes unter ihrer
Kontrolle. Dass jetzt ein regionaler Talibanführer gefasst wurde,
fällt kaum ins Gewicht. Nichts sei gut in Afghanistan, hatte die
damalige EKD-Vorsitzende Margot Käßmann in ihrer Neujahrspredigt Ende
2009 gesagt. Damals sorgte sie für Wirbel, inzwischen ist selbst
Ex-Kanzler Schröder, zu dessen Amtszeit der Einsatz beschlossen
wurde, dieser Meinung. Und längst wollen die meisten Staaten,
darunter die USA und Deutschland, ihre Truppen so schnell wie möglich
abziehen. Die Mission ist ein teurer Fehlschlag, allein Deutschland
kostet sie bisher schon 17 Milliarden Euro. An einen Kampfeinsatz in
Mali sei nicht gedacht, beschwichtigt der Bundesaußenminister. Aber
wie schnell schliddert man in etwas hinein. Und nur weil jetzt in
Bosnien und demnächst in Afghanistan Kräfte freiwerden, muss die
Regierung die Bundeswehr ja nicht gleich ins nächste Abenteuer
stürzen. Und was ist, wenn demnächst in Libyen oder Jemen oder Sudan
islamistische Milizen die Oberhand gewinnen? Wir können nicht überall
Feuerwehr spielen.
Pressekontakt:
Neue Presse Hannover
Dirk Racke
Telefon: 0511 / 5101-2254
racke@neuepresse.de
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Datum: 23.10.2012 - 18:54 Uhr
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