DGAP-News: Towers Watson: Aufsichtsratsvergütung DAX 2012/ Aufsichtsratsvergütung neu definiert/ Fokus auf Nachhaltigkeit und Unabhängigkeit der Chefaufseher / Unternehmen passen Vergütungsstrukturen an / Bezüge steigen um durchschnittlich 8 Prozent
ID: 748764
Towers Watson: Aufsichtsratsvergütung DAX 2012/ Aufsichtsratsvergütung
neu definiert/ Fokus auf Nachhaltigkeit und Unabhängigkeit der
Chefaufseher / Unternehmen passen Vergütungsstrukturen an / Bezüge
steigen um durchschnittlich 8 Prozent
24.10.2012 / 13:00
---------------------------------------------------------------------
Aufsichtsratsvergütung neu definiert
Fokus auf Nachhaltigkeit und Unabhängigkeit der Chefaufseher / Unternehmen
passen Vergütungsstrukturen an / Bezüge steigen um durchschnittlich 8
Prozent
Towers-Watson-Studie 'Aufsichtsratsvergütung DAX 2012'
Frankfurt am Main, 24. Oktober 2012. Die Chefaufseher der DAX-Unternehmen
werden für 2012 im Durchschnitt 312.000 Euro verdienen. Das sind rund 8
Prozent mehr als im Vorjahr, wie eine aktuelle Studie von Towers Watson
zeigt. Der Anstieg hängt zum einen mit dem Unternehmenserfolg zusammen, ist
die Vergütung der Aufsichtsräte doch häufig an Kennzahlen wie das Ergebnis
pro Aktie gekoppelt. Zum anderen spiegeln sich hier der individuelle
Arbeitsaufwand (z. B. für die Mitgliedschaft in Ausschüssen) sowie
Veränderungen in der Zusammensetzung der Vergütung wider. So haben einige
Unternehmen ihre Aufsichtsratsvergütung auf eine erhöhte Festvergütung ohne
Boni/Tantieme umgestellt oder die langfristige variable Vergütung
ausgebaut.
Zu diesen Ergebnissen kommt die Towers-Watson-Studie
'Aufsichtsratsvergütung DAX 2012'. Sie untersucht die
Aufsichtsratsvergütungen der im DAX notierten Unternehmen. Die Studie wurde
zum elften Mal in Folge durchgeführt und bietet die aktuellste
Vergütungsprognose. Sie beruht auf Berechnungen von Towers Watson auf Basis
von Analystenschätzungen zur Geschäftsentwicklung für 2012 sowie auf den
Satzungen der Unternehmen. Die Berechnungen wurden im Vorfeld den
Investor-Relations-Abteilungen der DAX-Unternehmen vorgelegt.
Fixe und variable Bestandteile: Kontroverse Diskussion um
Vergütungsstruktur
'Die Vergütungslandschaft im DAX ist in Bewegung - und dies spiegelt die
aktuelle, sehr kontroverse Diskussion wider', erläutert Olaf Lang, Leiter
des Beratungsbereichs Talent&Rewards von Towers Watson, Frankfurt. 'Im
Kern geht es darum, inwieweit Aufsichtsräte, die für die langfristigen
Geschicke des Unternehmens mitverantwortlich sind, den Geschäftserfolg auch
an ihrer Vergütung merken sollen. Das heißt, sie werden mit einer auf den
nachhaltigen Unternehmenserfolg abgestimmten langfristigen variablen
Vergütung belohnt, müssen aber bei Misserfolgen auch entsprechende Einbußen
in ihrer Vergütung hinnehmen.' Andere Stimmen hingegen befürworten eine
rein feste Aufsichtsratsvergütung - unabhängig davon, ob das Unternehmen
rote oder schwarze Zahlen schreibt.
Lang bezieht in dieser Diskussion klar Stellung: 'Aufsichtsräte sind die
Vertreter der Aktionäre - und diese sind in der Regel an einer langfristig
positiven Geschäftsentwicklung interessiert. Daher macht es Sinn, dass
Aufsichtsräte nicht nur qua Vorschrift mit den Aktionären ,an einem Strang
ziehen'. Vielmehr sollten sie auch für einen - im Sinne der Aktionäre -
nachhaltigen Unternehmenserfolg honoriert werden', so Lang.
Befürworter einer rein festen Aufsichtsratsvergütung halten dem jedoch
entgegen, dass Aufsichtsräte zu einer unabhängigen Tätigkeit verpflichtet
sind, und dass eine erfolgsabhängige Vergütung dem widerspräche. Lang
hinterfragt diese Meinung: 'Ist ein Aufsichtsrat unabhängig, nur weil er
ein ausschließlich festes Honorar erhält?' Der Towers-Watson-Berater
erklärt seine Haltung folgendermaßen: 'Unabhängig heißt, dass ein
Aufsichtsrat frei von Interessenskonflikten agieren soll. Dazu ist er durch
Gesetz und Corporate Governance Kodex ohnehin verpflichtet. Eine variable
Vergütung steht dem keineswegs entgegen, sofern sie auf die langfristige
Unternehmensentwicklung abstellt und an objektiv nachvollziehbare Kriterien
(wie zum Beispiel EBIT, Gewinn vor Steuern oder die Steigerung des
Aktienkurses im Branchenvergleich) gekoppelt wird.'
Langs Kollege Helmuth Uder, Leiter der Beratung zu Vorstands- und
Aufsichtsratsvergütung bei Towers Watson, ergänzt: 'Aufsichtsräte sind -
anders als beispielsweise Wirtschaftsprüfer - nicht eine
unternehmensexterne dritte Kontrollinstanz, sondern ein Organ des
Unternehmens, das wesentlich für Strategie und Geschäftsentwicklung
mitverantwortlich ist. Gerade deshalb sollte - wie bei
Unternehmensvorständen auch - ein Teil ihrer Vergütung an die Erreichung
vorab definierter langfristiger Unternehmensziele geknüpft werden.'
Neugestaltung der Aufsichtsratsvergütung nachÄnderung im Corporate
Governance Kodex
In der Folge dieser Grundsatzdiskussionen waren im Mai 2012 die
Vorschriften zur Aufsichtsratsvergütung im Deutschen Corporate Governance
Kodex angepasst worden. So wurde klar und deutlich festgelegt, dass
variable Vergütungselemente auf eine nachhaltige Unternehmensentwicklung
ausgerichtet sein sollen. Die zuvor enthaltene explizite Empfehlung, dass
die Aufsichtsratsvergütung auch kurzfristig erfolgsorientierte Elemente
enthalten solle, wurde hingegen gestrichen.
'Die aktuellenÄnderungen in den Vergütungssystemen einiger DAX-Unternehmen
spiegeln die aktuelle Diskussion und die beiden gegensätzlichen Meinungen
deutlich wider', berichtet Ralph Lange, Practice Leader Executive
Compensation bei Towers Watson. Insgesamt haben sechs Unternehmen im DAX
die Struktur und Höhe der Aufsichtsratsvergütung in 2012 angepasst. Fünf
Unternehmen haben auf eine reine Festvergütung umgestellt, während ein
Unternehmen die variablen Vergütungselemente stärker langfristig
ausrichtet. Einen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit ist ein weiteres
Unternehmen gegangen, indem die Aufsichtsratsmitglieder sich selbst
verpflichtet haben, 25 Prozent der festen Vergütung in Aktien des
Unternehmens zu investieren und diese Aktienüber die Dauer des Mandats zu
halten. WeitereÜberarbeitungen der Vergütungssysteme sind zu erwarten:
'Auf die Neufassung des Corporate Governance Kodex werden weitere
Unternehmen mit Anpassungsmaßnahmen reagieren', ist Ralph Langeüberzeugt.
Individueller Arbeitsaufwand stärker honoriert
Die Höhe der Gesamtvergütung eines Aufsichtsrats setzt sich aus dem
Fixgehalt, den variablen, am Unternehmenserfolg ausgerichteten
Vergütungselementen sowie dem Honorar für die Mitgliedschaft in Ausschüssen
(z. B. dem Prüfungsausschuss oder dem Präsidialausschuss) und
Sitzungsgeldern zusammen. Die höchsten Vergütungen werden vor allem von den
sehr großen Unternehmen - wo Aufsichtsräte für sehr viele Mitarbeiter und
sehr hohe Umsatzzahlen eine Mitverantwortung tragen - gezahlt (VW: 923.000
Euro, Siemens: 584.000 Euro, BMW: 505.000 Euro; jeweils Vergütung des
Aufsichtsratsvorsitzenden).
Darüber hinaus werden der individuelle Arbeitsaufwand und der jeweilige
Verantwortungsumfang der einzelnen Aufsichtsratsmitglieder in der Vergütung
berücksichtigt. So erhält der Aufsichtsratsvorsitzende weiterhin eine
höhere Vergütung als der stellvertretende Vorsitzende und ordentliche
Mitglieder. Neu zeichnet sich ab, dass die Ausschusstätigkeit stärker nach
Aufgabe, Rolle und Aufwand differenziert vergütet wird.
Aufsichtsratsmitglieder, die in Ausschüssen mitwirken, erhalten eine
zusätzliche Vergütung, wobei auch hier der Ausschussvorsitzende höhere
Bezüge als der Stellvertreter oder ein ordentliches Mitglied des
entsprechenden Ausschusses erhält. Zudem ist ein deutlicher Trend zu
erkennen, dass die Vergütung für den Prüfungsausschuss höher ausgestaltet
wird, als für die restlichen Ausschüsse.
Diversity langsam, aber stetig ausgebaut
Der weiterhin niedrige Frauenanteil innerhalb der DAX-Aufsichtsratsgremien
(17 Prozent) ist gegenüber 2011 geringfügig gestiegen (+3 Prozentpunkte).
Auch die Internationalität der Anteilseigner ist noch nicht hinreichend
abgebildet. 53 Prozent des Grundkapitals der DAX-Unternehmen liegen in den
Händen ausländischer Investoren. Jedoch stellen die nicht-deutschen
Aufsichtsratsmitglieder nur rund ein Viertel (26 Prozent) aller Aufseher.
'Unternehmen sind für das Thema ,Diversity' sensibilisiert und
berücksichtigen es bei der Besetzung frei werdender Aufsichtsratsmandate',
so Towers-Watson-Experte Uder. 'Da die Mandate aber meist für eine Laufzeit
von fünf Jahren vergeben werden, ist nicht zu erwarten, dass die
Diversitäts-Anregung des Corporate Governance Kodex von heute auf morgen
umgesetzt werden kann.'
Niedrige Vergütung im internationalen Vergleich
Im internationalen Vergleich verdienen die DAX-Aufseher weiterhin deutlich
weniger als ihre Kollegen in der Schweiz (SLI: 1.821.000 Euro) und
Großbritannien (FTSE 100: 492.000 Euro). Allerdings sind diese auch
intensiver in die Unternehmensführung eingebunden, was das höhere
Vergütungsniveau teilweise erklärt. Denn in einem Dualen System aus
Aufsichtsrat und Vorstand mit getrennten Verantwortlichkeiten und
Mitgliedschaften wie in Deutschland erwachsen andere berufliche
Anforderungen als in einem Single-Board-System wie in der Schweiz mit
Kontrolleuren und operativ tätigen Managern in einem Gremium.
Information zur Studie
'Aufsichtsratsvergütung DAX 2012' analysiert die aktuellen Vergütungen von
Aufsichtsratsvorsitzenden in DAX-Unternehmen. Grundlage der Auswertungen
sindöffentlich verfügbare Quellen, insbesondere Satzungen und
Hauptversammlungsbeschlüsse aus dem Jahr 2012. In die Analyse einbezogen
wurden: die jährlich garantierten festen Bezüge, die Aufsichtsratstantieme
für 2012 (basierend auf Analystenschätzungen für 2012), die
Langfristvergütungen für 2012 sowie Sitzungsgelder und
Ausschussvergütungen.Über Towers Watson
Towers Watson, eine der führenden Unternehmensberatungen weltweit,
unterstützt Gesellschaften, ihren Unternehmenserfolg durch ein effektives
HR-, Finanz- und Risikomanagement zu steigern. Mit rund 14.000 Mitarbeitern
weltweit entwickelt das Unternehmen Lösungen für betriebliche
Altersversorgung und Nebenleistungen, für das Personal- und
Vergütungsmanagement sowie das Risiko- und Finanzmanagement, einschließlich
der Beratung von Versicherungs- und Rückversicherungsunternehmen.
Kontakt Presse- undÖffentlichkeitsarbeit Towers Watson
Ulrike Lerchner-Arnold: Tel. (0611) 794-218,
E-Mail: ulrike.lerchner-arnold@towerswatson.com
Julia Schäfer, Emanate GmbH: Tel. (089) 12445-197,
E-Mail: julia.schaefer@emanatepr.com
Ende der Finanznachricht
---------------------------------------------------------------------
24.10.2012 Veröffentlichung einer Corporate News/Finanznachricht,übermittelt durch die DGAP - ein Unternehmen der EquityStory AG.
Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber
verantwortlich.
Die DGAP Distributionsservices umfassen gesetzliche Meldepflichten,
Corporate News/Finanznachrichten und Pressemitteilungen.
Medienarchiv unter http://www.dgap-medientreff.de und
http://www.dgap.de
---------------------------------------------------------------------
190006 24.10.2012
Themen in dieser Pressemitteilung:
Unternehmensinformation / Kurzprofil:
Bereitgestellt von Benutzer: EquityStory
Datum: 24.10.2012 - 13:00 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 748764
Anzahl Zeichen: 12168
Kontakt-Informationen:
Kategorie:
Wirtschaft (allg.)
Diese Pressemitteilung wurde bisher 318 mal aufgerufen.
Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"DGAP-News: Towers Watson: Aufsichtsratsvergütung DAX 2012/ Aufsichtsratsvergütung neu definiert/ Fokus auf Nachhaltigkeit und Unabhängigkeit der Chefaufseher / Unternehmen passen Vergütungsstrukturen an / Bezüge steigen um durchschnittlich 8 Prozent"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von
Towers Watson (Nachricht senden)
Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).