Neue Presse Hannover: Organspende-Skandal - Die Zeche zahlen die Kranken
Ein Kommentar von Petra Rückerl
ID: 790254
Politik zusammengerauft, um die Zahl der Organspenden zu erhöhen,
schon gibt es einen neuen Skandal. Wer bisher keinen
Organspendeausweis ausgefüllt hat, der wird es jetzt erst recht nicht
tun. Ärzten, die Listen manipulieren, die betrügen und lügen, denen
traut man letztlich alles zu. Wer will seinen eigenen Körper, seine
Organe Leuten überlassen, die sich nicht korrekt verhalten? Dabei ist
es gleichgültig, warum einzelne Mediziner ihre Patienten kranker
gemacht haben, um an Spenderorgane zu kommen. Möglicherweise stehen
bei dem einen und anderen durchaus ehrenwerte Motive im Hintergrund.
Etwa der unbedingte Wille, das Leben eines bestimmten Patienten
erhalten zu können. Und eben nicht der schnöde Mammon oder der
Karrieresprung durch möglichst viele Operationen. Für die anderen
Patienten aber, die auf ein Spenderorgan warten, ist auch ein
ehrenwertes Motiv schädlich. Weil das Vertrauen in das System
Organspende erschüttert wird. Nachhaltig. Bereits jetzt zeigen die
Skandale aus 2012 Folgen, die Spendenbereitschaft sinkt. Nach diesen
Betrugsfällen kann man die Politik auch nicht mehr reinen Gewissens
dazu auffordern, die Regeln für den Organspendeausweis zu ändern. Im
Gespräch war mal eine Widerspruchslösung wie etwa in Österreich:
Jeder kommt als Spender in Frage, der nicht ausdrücklich Nein gesagt
hat. Diese Chance ist vertan. Klar ist: Leipzig wird nicht der letzte
aufgedeckte Skandal sein. Wer stärker prüft, findet auch mehr. Nach
den vergangenen Betrugsfällen wurde und wird mehr geschaut. Und das
ist auch gut so. Doch wer andere überzeugen will, seine Organe im
Todesfall zu spenden, wird es in den kommenden Jahren nicht leicht
haben.
Pressekontakt:
Neue Presse Hannover
Dirk Racke
Telefon: 0511 / 5101-2254
racke@neuepresse.de
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Datum: 02.01.2013 - 19:12 Uhr
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