Gesundheitsvorsorge: Paritätischer kritisiert neue Präventionsstrategie der Bundesregierung und warnt vor wachsender Gesundheitskluft
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Paritätische Gesamtverband die aktuellen Pläne der Bundesregierung
zur Stärkung der Gesundheitsvorsorge in Deutschland. Die neue
"Präventionsstrategie" bleibe meilenweit hinter den neuesten
gesundheitswissenschaftlichen Erkenntnissen zurück. Damit
Gesundheitszustand und Lebenserwartung in Deutschland nicht länger
vom Geldbeutel abhängen, fordert der Verband stattdessen ein eigenes
Präventionsgesetz. Der Paritätische reagiert damit auf einen Bericht
der Süddeutschen Zeitung.
"Wer ernsthaft etwas gegen die wachsende Gesundheitskluft in
Deutschland tun will, kann nicht allein auf den Wettbewerb zwischen
den Krankenkassen vertrauen", so Verbandsvorsitzender Prof. Dr. Rolf
Rosenbrock. Die angekündigten Änderungen bei der Verwendung der
GKV-Beitragsmittel sowie die Einrichtung einer 'Präventionskonferenz'
würden in keiner Weise den gesundheitspolitischen Herausforderungen
gerecht. Ohne verbindliche inhaltliche Vorgaben werde es auch in
Zukunft vielfach bei altbackener Gesundheitsaufklärung und
Kursangeboten bleiben, mit denen die besonders benachteiligten
Gruppen nicht erreicht würden, warnt der Gesundheitsexperte. Diesem
Etikettenschwindel müsse endlich ein Riegel vorgeschoben werden. "Wir
brauchen keine unverbindliche Präventionskonferenz und weitere
Modellprojekte, sondern konkrete zielgruppenspezifische Strategien
und Maßnahmen, die dort ansetzen, wo die Menschen sind. Die
Projektitis in der Gesundheitsförderung muss ein Ende haben und
endlich durch dauerhafte Strukturen ersetzt werden. Die Ansätze sind
erprobt und müssen jetzt flächendeckend umgesetzt werden", fordert
Rosenbrock. Der Verband bekräftigt daher seine Forderung nach einem
eigenen Bundesgesetz für nicht-medizinische Primärprävention und
Gesundheitsförderung. Ein entsprechendes Gesetz müsse alle relevanten
Akteure in die Pflicht nehmen, Qualitätsstandards sichern und eine
verlässliche Finanzierung garantieren.
Aus Sicht des Verbandes verharmlose die Koalition die rasant
wachsende sozial bedingte Gesundheitskluft in Deutschland. "Die
gesundheitliche Chancenungleichheit in Deutschland ist skandalös. Die
ärmsten 20 Prozent der Bevölkerung sterben im Durchschnitt zehn Jahre
früher als die reichsten 20 Prozent. Bei ihnen zeigen sich chronische
Erkrankungen früher und verlaufen deutlich schwerwiegender", so
Rosenbrock. Schon im Kindergarten manifestierten sich die ungleichen
Gesundheitschancen: "Kinder aus sozial benachteiligten Familien sind
nachweislich häufiger von physischen oder psychosozialen Problemen
betroffen, die ihr gesamtes weiteres Leben beeinträchtigen können.
Dieser Zustand ist in einem der reichsten Länder der Welt untragbar."
Sofortiges Handeln sei daher erforderlich.
Pressekontakt:
Gwendolyn Stilling, Tel.030/24636305, eMail:pr@paritaet.org
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Datum: 14.01.2013 - 12:36 Uhr
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