Klimaplan 2020 (Bilan Carbone®) der Bordeaux Weine
In konsequenter Fortsetzung seiner Umweltpolitik hat der CIVB (Fachverband der Bordeaux-Weine) 2008 durch die Erstellung einer CO2-Bilanz (Bilan Carbone®, Methode der Umwelt- und Energiemanagement-Agentur Ademe) die Umweltauswirkungen seines Wirtschaftszweigs gemessen.
Bordeaux Weine berechnet mit 203 000 Tonnen CO2-Äquivalent (CO2e).
Anmerkung: die französische Bevölkerung (61,9 Mio. Einwohner) produziert im Schnitt ca. 155 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent pro Jahr, d.h. 2,5 t CO2e je Einwohner.
Die Emissionsquellen
(t CO2e)
Direkte Abfälle 2000 t CO2e
Verpackungsabfälle 2000 t CO2e
nicht-energetische Emissionen 4000 t CO2e
Anlagen 16 000 t CO2e
Personentransporte 23 000 t CO2e
Energie (Weinbau+Önolog.) 30 000 t CO2e
Fracht 37 000 t CO2e
Eingangsstoffe 89 000 t CO2e
Eine CO2-Bilanz ermöglicht eine Bewertung der durch menschliche Aktivitäten verursachten Emissionen an Treibhausgasen über den Zeitraum eines Jahres. Die Anwendung dieser Bilanz auf die Bordeaux-Weine machte eine Erfassung aller direkten und indirekten Aktivitäten der Branche vom Weinstock über das Keltern, Abfüllen und Lagern bis hin zur Auslieferung an die Kunden erforderlich. Nach Erfassung der Daten werden die Ergebnisse gewichtet und in CO2-Äquivalent ausgedrückt.
Z i e l f ü r 2 0 2 0: Reduzierung um 40 000 Tonnen CO2-Äquivalent
Die Erfordernisse des Umweltschutzes und die wirtschaftlichen Herausforderungen machen eine bessere Kontrolle der Treibhausgasemissionen einzelner mit den Bordeaux-Weinen im Zusammenhang stehender Aktivitäten erforderlich. Nun startet die Branche einen Aktionsplan zur Reduzierung ihrer Emissionen wobei die Bemühungen um Nachhaltigkeit fortgesetzt werden.
Klimaplan der Bordeaux-Weine bis 2020:
?20 % Reduzierung der Gesamtemissionen der Branche
?20 % Energieeinsparung
?20 % erneuerbare Energien
?20 % Wassereinsparung
DIE HANDLUNGSSTRATEGIE
Mobilisierung der Branchenfachleute und ihrer Partner
Die CO2-Bilanz konnte durch die aktive Mitwirkung aller realisiert werden, und durch diese allgemeine Mobilisierung gestärkt stützt der CIVB sein Handlungskonzept auf einen doppelten Ansatz: den individuellen und den gemeinschaftlichen.
- Individuell kann jeder Winzer und jeder Weinhändler nach eigenem Gutdünken im Hinblick auf seine eigenen Emissionen tätig werden, nachdem er seine Position im Vergleich zu den Durchschnittsergebnissen der Branche ermittelt hat. Dazu kann er ein Instrument nutzen, das auf der Webseite des CIVB zur Verfügung steht: Der CO2-Rechner.
- Als Gemeinschaft teilen alle unsere Partner (unterschiedlichste Lieferanten) das gleiche Anliegen und haben ihrerseits Maßnahmen zur Reduzierung ihrer Treibhausgasemissionen eingeleitet.
- Schließlich setzen wir darauf, dass die Gebietskörperschaften Verhaltensänderungen erleichtern und ermöglichen, insbesondere in Bezug auf die Art des Gütertransports.
Im Übrigen wird ein für alle offener Ideenkasten unter http://forum.bordeauxprof.com ins Netz gestellt, wo Vorschläge zur Reduzierung der Umweltauswirkungen der Bordeaux-Weine eingebracht werden können.
Vorrangig handeln
Bis zum Jahr 2020 wird der CIVB bei der Reduzierung der Emissionen von Treibhausgasen den Schwerpunkt auf drei Emissionsquellen der Branche legen:
1 - die Eingangsstoffe
2 - den Weintransport
3 - die für Weinbau und -herstellung eingesetzten Energien
Diese Maßnahmen werden ergänzt durch die Verwertung des Rebholzes.
1 - Die Eingangsstoffe
89 000 t CO2e, entspricht 43 % der Gesamtemissionen
- Glas stellt fast die Hälfte der Emissionen dieser Position dar (49 % mit 42 600 t CO2e). Die Flasche ist das häufigste Gefäß für Transport und Kommerzialisierung der Bordeaux-Weine (im Schnitt 750 Millionen verkaufte Flaschen pro Jahr).
Glas 49 %
Dienstleistungen 15 %
Pflanzenschutzmittel
u. önolog. Subst. 13 %
Papier u. Karton 8 %
Metalle 7 %
Kunststoffe 5 %
Holz und Kork 2 %
Zucker 1 %
Z i e l f ü r 2 0 2 0: Reduzierung von 15 000 t CO2e
- bei den Flaschen: Verbindung von Qualität mit Gewichtsreduzierung der Flaschen,
Förderung von Sortierung und Recycling, Suche nach Alternativen zum Glas.
- beim Karton: Wahl einer Verpackung, die den Erfordernissen des Transports am besten
entspricht und weniger Material erfordert, von der Größe her an die Lieferpaletten
angepasst ist, Einsparungen beim Aufdruck ermöglicht usw.
- bei den Pflanzenschutzmitteln und önologische Substanzen:
- Fortsetzung der laufenden Forschungen und Anwendung der Ergebnisse (Stärkung der
Abwehrkräfte der Reben, Modellierung von Krankheiten, Instrumente zur
Nachverfolgbarkeit der Arbeiten und Eingriffe usw.)
- Einhaltung der Empfehlungen des Umweltgipfels "Grenelle de l"Environnement" ("Umwelt-
Grenelle", Plan zur Reduzierung der Pestizide um 50 % in einem Zeitraum von 10 Jahren
mit der Bezeichnung "Ecophyto 2018)
2 - Der Weintransport (Frachtverkehr)
37 000 t CO2e, entspricht 18% der Gesamtemissionen
Interne Fracht2 %
Straßenfracht, Kunden66 %
Luftfracht, Kunden 9 %
Seefracht, Kunden 4 %
Straßenfracht, Zulieferer19 %
- der Transport des Weins auf der Straße zu den Kunden verursacht fast 2/3 der Emissionen dieser Position (24 000 t CO2e)
- der Zuliefererfrachtverkehr (Lieferungen von Material für Weinbau und Weinherstellung bzw. zum Verpacken, ...) steht an zweiter Stelle mit 7101 t CO2e.
- Transport des Weins zum Kunden per Luftfracht verursacht Emissionen in Höhe von 3 500 t CO2e (9 % der Position Transport)
Hier ist anzumerken, dass die Emissionsfaktoren des Flugzeugs etwa 300 mal höher liegen als die des Seetransports.
Z i e l f ü r 2 0 2 0: Reduzierung von 5 000 t CO2e
- Förderung des Seetransports auf kurzen Distanzen (Hafen von Bordeaux) vor allem für den Zubringertransport des Weins zu den Exporthäfen.
- Rationalisierung des Straßentransports
- Entwicklung des Schienentransports
3 - Die Energieträger (Weinbau und Kellerwirtschaft)
30 000 t CO2e bzw. 15 % der Gesamtemissionen
- die berücksichtigten Energieträger umfassen Öl, Gas und Elektrizität, die im Weinbau und zur Weinherstellung eingesetzt werden.
Öl 72 %
Gas 18 %
Elektrizität 10 %
Z i e l f ü r 2 0 2 0: Reduzierung von 5000 t CO2e
- Ölverbrauch: Schulung der Winzer in Bezug auf die umweltfreundliche Nutzung von Traktoren (Fahren, Einstellung, Instandhaltung)
- Elektrizitätsverbrauch: Schaffung von Anreizen zur Nutzung erneuerbarer Energien (z.B. Solarpaneele, Fotovoltaik, Windkraftanlagen) und zur Energieeinsparung durch eine bessere Gebäudeisolierung usw.
Energetische Umwandlung von Biomasse (Rebholz)
4 - Nutzung des Rebholzes
Rebholz nennt man die Triebe, die beim Beschneiden der Rebstöcke entfernt werden.
Dieser Rohstoff fällt jedes Jahr erneut an. Ein Hektar Fläche ergibt im Durchschnitt 2 Tonnen Rebholz pro Jahr an. Traditionell werden die Ruten entweder im Weinberg verbrannt oder gehäckselt und in den Boden eingebracht.
Z i e l f ü r 2 0 2 0: Einsparung von 10 000 t CO2e
- Weiterentwicklung ihrer Nutzung im Hinblick auf eine größere energetische Unabhängigkeit, z.B. um Heizbedarf im Weinlager, Büro oder Wohnräumen zu decken.
FORSCHUNG UND QUALITÄT: DIE AKTIONEN DES CIVB
Forschung Rebe33 %
Forschung Wein29 %
SAQ-Kontrolle10 %
Schutz d. Kulturerbes 8 %
Informationsverbreitung 6 %
Chancen und Studien12 %
Stiftung Bordeaux 2 %
(Aufteilung des Budgets des CIVB für techn. Aktivitäten)
Seit etwa 20 Jahren engagiert sich der technische Dienst des CIVB dafür:
- die Fachkenntnisse im Dienste des öffentlichen Interesses weiter zu entwickeln
- neue Anforderungen in Umweltschutz und Lebensmittelsicherheit vorauszusehen
- Qualität und spezielle Eigenart der Bordeaux-Weine zu erhalten
- das kulturelle Erbe des Weinbaus zu schützen und zu erhalten
- alle Qualitätsanforderungen der Branche sowie die der Verbraucher zu erfüllen
Die Fortschritte dieser Arbeit werden den Winzern und Weinhändlern im Bordelais zur Verfügung gestellt.
Forschungs- und Versuchsprogramm
Im Rahmen des neuen Dreijahresprogramms 2007-2010 finanziert und leitet der CIVB etwa dreißig Forschungs- und Erprobungsverträge. Die drei vorrangigen Schwerpunkte sind:
- nachhaltige Entwicklung: Sicherung des Fortbestands der Weinberge in ihrer Vielfalt
- Charakter der Bordeaux-Weine: Herausstellen unserer Besonderheit
- Analyse, Verlaufs- und Nachkontrolle der Weine: Verbesserung der Qualität
Qualitätskontrolle bei den Bordeaux-Weinen
Seit 1983 ist der CIVB in der Lage, dem Verbraucher eine Garantie bezgl. Herkunft und Qualität der Ursprungsbezeichnungen der Bordeaux-Weine zu geben dank seines SAQ-Kontrollsystems (Suivi Aval de Qualité, Nachverfolgung und Unterstützung der Qualität)
Jedes Jahr werden in Frankreich und im Ausland aus verschiedenen Vermarktungskreisläufen Warenmuster zu Kontrollzwecken entnommen.
Nach einer Blindverkostung wird die Qualität des Weins bewertet. Bei Mängeln kann das Unternehmen verwarnt oder unter Überwachung gestellt werden. Bringt dies keine Verbesserung, schaltet eine zweite Kommission die für Fälschungen zuständige Verwaltung ein.
Das geografische Informationssystem (SIG) der Bordeaux-Weine
Der CIVB hat auf seiner Webseite bordeauxprof.com ein Instrument zur Verwaltung der kartografischen Daten des Weinbaugebiets eingerichtet, das sog. SIG.
- als gemeinschaftliches Instrument: das SIG ermöglicht allen Fachleuten der Branche verschiedene räumlich bezogene Daten über die Weinberge zur Erstellung von Karten, Analyseplänen und Plänen zur Verwaltung des Kulturguts abzurufen, zusammenzustellen und zu verbreiten.
- als individuelles Instrument: jeder Winzer kann mit dem SIG die Maßnahmen und Arbeiten, die in seinen Weinbergen durchgeführt wurden, nachvollziehbar machen.
Das SIG ist außerdem ein sehr effizientes Instrument für nachhaltige Entwicklung, Verwaltung der Wasservorräte, Nachverfolgbarkeit der Produktionsbedingungen, Kenntnis der Lagen,...
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Unternehmensinformation / Kurzprofil:
Über den CIVB: Der Fachverband für Bordeaux-Weine ? Conseil Interprofessionel du Vin de Bordeaux ? repräsentiert ungefähr 10.000 Winzer und 400 Weinhändler des Bordelais. Der CIVB hat drei Aufträge: Zum einen fördert er die Interessen seiner Mitglieder auf nationaler sowie internationaler Ebene durch verschiedene Kommunikations-Kampagnen. Zum anderen erweitert der CIVB durch seinen Forschungs-Service das Wissen seiner Mitglieder bezüglich Markttrends von der Produktion bis hin zu der Distribution. Außerdem befasst sich der CIVB mit Qualitätsfragen, Fragen zu neuen Entwicklungen im Bereich Umwelt und Lebensmittelsicherheit sowie Fragen zur Bewahrung und zum Schutz kultureller Errungenschaften der Weinregion.
segmenta pr
Thomas Heißmeyer
Feldbrunnenstr. 52
20148
Hamburg
heissmeyer(at)segmenta.de
040-441130-12
http://www.segmenta.de
Datum: 25.03.2009 - 14:25 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 79974
Anzahl Zeichen: 0
Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner: Thomas Heißmeyer
Stadt:
Bordeaux cedex
Telefon: 0033-556002271
Kategorie:
Vermischtes
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