Neue OZ: Kommentar zu Lateinamerika-Gipfel
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Der Ton der Kanzlerin beim Lateinamerika-Gipfel will nicht mehr
recht passen auf der veränderten Weltbühne. Wenn Angela Merkel
Handelsverbünden wie Celac und Mercosur eine Abschottung der Märkte
vorwirft und ihnen damit die Schuld für die Blockade eines
Freihandelsabkommens mit der EU zuschiebt, vergisst sie eines: Celac
und Mercosur beanspruchen zunehmend, im Konzert der großen
Wirtschaftsgemeinschaften die erste Geige zu spielen.
Die Zeit der Bevormundung ist vorbei. Europa ist geschwächt von
Euro-, Banken- und Schuldenkrise, Lateinamerika dagegen boomt. Vom
neuen Selbstbewusstsein der Latinos zeugt etwa die Aussage von
Argentiniens Präsidentin Cristina Kirchner, die protektionistische
Maßnahmen ihres Landes verteidigt. Oder die Ansage der
brasilianischen Staatschefin Dilma Rousseff, man werde der EU Ende
des Jahres einen neuen Vorschlag unterbreiten. So bitter es klingt:
Die Europäische Union ist zum Bittsteller geworden.
Die Flucht in Zölle zum Schutz vor europäischen Produkten dürfte
auch historisch begründet sein. Nach den Erfahrungen mit den
Kolonialherren von einst wehrt sich Lateinamerika mit aller Macht
gegen eine neue Form der Abhängigkeit. Dass die EU so vehement auf
ein Freihandelsabkommen pocht, hat natürlich einen Grund: Die
Konkurrenz aus China um einen Freihandelsvertrag sitzt den Europäern
im Nacken. Der Kampf um Rohstoffe ist voll entbrannt.
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Datum: 27.01.2013 - 22:00 Uhr
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