Neue OZ: Kommentar zu Kultur / Ausstellungen / Medici
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Er entging nur knapp einem Mordanschlag, bekam durch seine schiefe
Nase kaum Luft und litt unter Arthrose: Ist das die Beschreibung
eines armen Teufels? Im Gegenteil: So liest sich das einseitige, aber
zutreffende Kurzporträt Lorenzo de Medicis, der den Beinamen "Der
Prächtige" trug. Sein Beispiel lehrt, wie elend das Leben der
Mächtigen sein kann, und dass in der historischen Rückschau Geld und
Prestige nichts, Kunst und Wissenschaft aber alles sind. Das ahnten
die Medici vielleicht sogar selbst. Denn gerade dieser Clan
gerissener Bankiers verschrieb sich den schönen Künsten mit seltener
Hingabe.
Unter dem kalten Blick der Forscher zerbröselt nun der Nimbus
einer Familie der Höchstgestellten. Politische Macht und
individuelles Unglück erweisen sich als zwei Seiten einer einzigen
Medaille. Umso erstaunlicher, welch kulturelle Dynamik eine Dynastie
zu entfalten vermochte, die sich zugleich in Machtkämpfen zerrieb.
Dabei hatten diese Parvenüs selbst etwas von Künstlern. Die Medici
mussten sich als Herrscher erst selbst erfinden, wie der Kreative,
der als Künstler gelten will. Die Künste als Projektion und
Überhöhung: So viel Glanz überstrahlte jedes Gebrechen, und
Verbrechen.
Stefan Lüddemann
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Datum: 14.02.2013 - 22:00 Uhr
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