Frankfurter Neue Presse: zur Lufthansa:
"Nach Gutsherrenart"
Ein Kommentar von Panagiotis Koutoumanos
ID: 819346
Gruppe der Dividenden-Jäger unter den Lufthansa-Aktionären hat allen
Grund, über die gestrichene Gewinnbeteiligung verstimmt zu sein.
Schon vor Jahren hat sich der Dax-Konzern auf die Fahnen geschrieben,
30 bis 40 Prozent des operativen Ergebnisses an die Aktionäre
auszuschütten - wenn es denn der Nettogewinn ermöglicht. Auch in
ihrem vergangenen Geschäftsbericht weist die Unternehmensführung
ausdrücklich darauf hin. Da sich 2012 der operative Gewinn auf 524
Millionen Euro belief, der Überschuss auf 990 Millionen Euro, müsste
die Lufthansa fürs vergangene Geschäftsjahr also knapp 0,38 Euro pro
Aktie zahlen.
Natürlich könnte das Management von Europas größtem
Luftfahrtkonzern nun entschuldigend die Probleme anführen, mit denen
es zu kämpfen hat. Und das sind zugegeben nicht wenige: Angefangen
vom defizitären Europaverkehr, der nach den Vorstellungen des
Vorstands erst 2015 die Gewinnzone erreichen wird, über die heftige
Konkurrenz der rasant wachsenden Golf-Carrier auf der Langstrecke bis
hin zu staatlichen Belastungen in Form von nationaler
Luftverkehrsabgabe und internationalem Emissionshandel. Gute Gründe
also, das Geld zusammenzuhalten und den Gewinn komplett ins
Unternehmen zu reinvestieren, vor allem in die Erneuerung der
veralteten Flotte.
Allerdings: Vor diesen Herausforderungen stand die Lufthansa schon
vor einem Jahr. Und da gewährte die Konzernführung eine
Gewinnbeteiligung, obwohl unterm Strich kein Gewinn erwirtschaftet
worden, der Kranich 2011 in der Verlustzone gelandet war. Die
damalige Begründung von Vorstandschef Christoph Franz für diesen
ungewöhnlichen Schritt: "Wir wollen auch für Anleger interessant
sein, die in Dividenden-Papiere investieren." Was nichts anderes
heißt, als dass das Unternehmen seine Substanz angriff, um
kurzfristig dem daniederliegenden Kurs Auftrieb zu geben, der damals
unter der Elf-Euro-Grenze lag. Denn dass eine Airline kein
nachhaltiger Dividendentitel sein kann, muss jeder Lufthansa-Führung
klar sein. Dafür ist die Branche viel zu anfällig für externe
Einflüsse wie Terror, Umweltkatastrophen oder Seuchen. Nicht von
ungefähr hatte die Lufthansa schon für die Jahre 2001, 2003 und 2009
keine Dividende gezahlt.
Von einer transparenten Dividendenpolitik, die das Unternehmen
ausdrücklich für sich in Anspruch nimmt, ist die jetzige Streichung
jedenfalls Welten entfernt. Nicht nur Pensionsfonds und
Versicherungen, sondern auch Kleinanleger müssen sich aber auf eine
langfristig orientierte Dividenden-Strategie verlassen können. Haben
sie den Eindruck, dass die Ausschüttung nach Gutsherren-Art erfolgt,
können Kursstürze wie sie die Lufthansa gestern erlebt hat, nicht
überraschen.
Pressekontakt:
Frankfurter Neue Presse
Chef vom Dienst
Peter Schmitt
Telefon: 069-7501 4407
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Datum: 20.02.2013 - 18:40 Uhr
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