Michael Hüther in der Rheinischen Post

Michael Hüther in der Rheinischen Post

ID: 865434

Michael Hüther in der Rheinischen Post



(pressrelations) -
Brauchen wir kräftige Lohnerhöhungen?

In der Metall- und Elektrobranche gibt es erste Streiks, im Handel spitzt sich der Tarifstreit zu. Bei Lufthansa und Post wurden bereits hohe Abschlüsse erzielt. Das wirft die Grundsatzfrage auf, welches Lohnplus der deutschen Wirtschaft gut tut. Eine Antwort von IW-Direktor Michael Hüther in der Rheinischen Post.

Deutschland hat viele Ratgeber, wenn es um den Kurs der Lohnpolitik geht. Neben den üblichen Verdächtigen, die im nationalen Diskurs das hohe Lied der Kaufkrafttheorie des Lohnes singen, finden sich diesmal nicht nur Freunde aus Frankreich, sondern sogar Mitglieder der EU-Kommission, die in das gleiche Horn stoßen. Doch zu durchsichtig ist das Manöver.

Noch nie hat die Schwächung der Wettbewerbsfähigkeit einer starken Volkswirtschaft anderen Ländern nachhaltig einen Vorteil gebracht. Die Hoffnung, dass über stärkere Lohnerhöhungen der Konsum und damit auch der Import aus den schwächeren Euroländern angeregt würden, steht auf schwachem Grund. So werden die Defizitstaaten der Eurozone ihre Anpassungslasten weder schmälern noch leichter schultern können. Mittelfristig ist sogar das Gegenteil zu erwarten, denn der deutsche Exportmotor zieht auch andere europäische Volkswirtschaften mit. Erhöht sich die deutsche Ausfuhr um zehn Prozent, so nehmen die Vorleistungsimporte aus den Nachbarstaaten um acht bis neun Prozent zu. Dies aber setzt voraus, dass die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie gesichert wird. Erst dann gelingt es, Einkommen von den Weltmärkten nach Europa zu holen.

Sicher ist der deutsche Exporterfolg der kundenorientierten Produktdifferenzierung unserer Unternehmen geschuldet, doch verlangt dies auch eine wettbewerbsfähige Preisgestaltung. Die Kombination aus erfolgreichem Industrie-Dienstleistungs-Verbund, beschäftigungsorientierter Lohnpolitik und Arbeitsmarktreformen hat seit 2005 die Erwerbstätigkeit um 2,6 Millionen Personen und das Arbeitsvolumen um gut 2,3 Milliarden Stunden ansteigen lassen. Aus wettbewerbsfähigen Arbeitsplätzen und nicht aus verteilungspolitisch motivierten Lohnerhöhungen jenseits des Produktivitätsspielraums resultiert ein schwungvoller Konsum. So führt eine Steigerung der Erwerbstätigkeit um ein Prozent zu einem Konsumzuwachs von einem dreiviertel Prozent, eine Erhöhung der Löhne um ein Prozent steigert den Konsum nur um ein Viertel Prozent.



Wohin es führt, wenn man die Löhne ohne Beachtung der Produktivität kräftig anhebt, das kann man in Frankreich beobachten: Die Arbeitslosigkeit steigt stetig an. Das war in Deutschland vor zehn Jahren auch der Fall, was das Etikett "kranker Mann Europas" begründete.

Die deutschen Tarifvertragsparteien sind somit gut beraten, ihren seit 1997 mehr oder weniger verfolgten Kurs der Beschäftigungsorientierung beizubehalten. In den Exportbranchen hat dies durchweg zu Reallohnsteigerungen geführt. Im Übrigen haben sich gerade in den Branchen die Lohnprämien deutlich erhöht, wo der Fachkräftemangel spürbar ist.


Prof. Dr. Michael Hüther
Telefon: 0221 4981-600

Ute Rübesamen
Telefon: 0221 4981-517

Karl Schawinsky
Telefon: 0221 4981-531
Unternehmensinformation / Kurzprofil:
PresseKontakt / Agentur:

Prof. Dr. Michael Hüther
Telefon: 0221 4981-600

Ute Rübesamen
Telefon: 0221 4981-517

Karl Schawinsky
Telefon: 0221 4981-531



drucken  als PDF  an Freund senden  Fahrzeiten = Arbeitszeiten = Vergütung? 'Rätselhaftes Licht ? Zwischen Todesfalle und Superdroge'
Bereitgestellt von Benutzer: pressrelations
Datum: 03.05.2013 - 12:21 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 865434
Anzahl Zeichen: 3428

pressrelations.de – ihr Partner für die Veröffentlichung von Pressemitteilungen und Presseterminen, Medienbeobachtung und Medienresonanzanalysen


Diese Pressemitteilung wurde bisher 440 mal aufgerufen.


Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Michael Hüther in der Rheinischen Post"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln) (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).

Detroit ist pleite ? das Ruhrgebiet bald auch? ...

Die ehemalige Autostadt Detroit hat umgerechnet mehr als 15 Milliarden Euro Schulden angehäuft. Jetzt ist die Stadt bankrott. Droht deutschen Kommunen Ähnliches? Immerhin stehen viele tief in der Kreide: Insgesamt betrug der Schuldenberg aller St ...

Der Lohn der guten Tat ...

Das Thema nachhaltiges Wirtschaften gewinnt für deutsche Immobilienunternehmen zunehmend an Bedeutung. Das hat eine Studie ergeben, die im Frühjahr 2013 gemeinsam von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und dem Kompetenzfeld Immobilienökonomik beim I ...

Mehr Binnenmarkt, mehr Wachstum ...

Gelingt es, den Verkehr von Personen, Waren, Dienstleistungen und Kapital zwischen den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union weiter zu liberalisieren, könnte dies helfen, die Krise in der Eurozone besser in den Griff zu bekommen. Denn ein stark ...

Alle Meldungen von Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln)


 

Werbung



Facebook

Sponsoren

foodir.org The food directory für Deutschland
Informationen für Feinsnacker finden Sie hier.

Firmenverzeichniss

Firmen die firmenpresse für ihre Pressearbeit erfolgreich nutzen
1 2 3 4 5 6 7 8 9 A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z