Neue OZ: Kommentar zu Theater / Kulturpolitik
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Unsere Bühne soll Welterbe werden! Bloß Welterbe? Das kann doch
nur ein erster Schritt sein! Im nächsten werden die Theater dann ins
Museumsdorf überführt. So ungefähr klingt es, wenn Klaus Zehelein,
der Präsident des Deutschen Bühnenvereins, auf die Welterbe-Liste
will, und sich damit in der Nachbarschaft kirgisischer Teppiche und
Vanuatus Sandmalerei verortet. Zu Unrecht! Gerade dass deutsche
Bühnen dezentral und flächendeckend die Kultur des ganzen Landes
prägen, spricht gegen den Vergleich mit den spezialisierten
Traditionen der Welterbe-Liste.
Vor zehn Jahren haben die Grünen in Person von Antje Vollmer die
Idee schon einmal aufgebracht. Dass sie diesmal nicht aus der Politik
kommt, sondern aus der Kultur selbst, ist das falsche Signal. Statt
das Theater selbstbewusst als Zentrum der Debattenkultur zu
inszenieren, spricht Zehelein von seiner Schutzbedürftigkeit. Seinen
Hinweis auf die einzigartige Tradition haben die Bühnen dabei gar
nicht nötig. Im Gegenteil: Er nährt nur den Verdacht an ihrer
aktuellen Relevanz. Ein allzu lautes "Bewahrt uns!" lässt sich
missverstehen, als moribundes "Stopft uns aus!"
Daniel Benedict
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Datum: 22.05.2013 - 22:00 Uhr
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