NABU fordert beim Hochwasserschutz Pakt mit der Landwirtschaft
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den Elbe-Hochwasser-Regionen hat der NABU erneut ein rasches Handeln
zur Schaffung von Überflutungsflächen gefordert. In Deutschland gibt
es 1,5 Millionen Hektar Auen, davon sind Zweidrittel eingedeicht. An
Elbe, Donau, Rhein und Oder sind es sogar 80 bis 90 Prozent. "Das
sind die Flüsse, die vom Hochwasser am schwersten betroffen sind. Wir
brauchen einen Pakt mit der Landwirtschaft, um den Hochwasserschutz
an Deutschlands Flüssen effektiv zu verbessern", forderte
NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Die Deichsanierungen seit 2002 hätten
zwar einige Orte in diesem Jahr geschützt, an anderen Stellen, wie
zum Beispiel in Magdeburg, die Schäden aber deutlich erhöht. Beinahe
alle ehemaligen Überflutungsflächen seien heute intensiv
landwirtschaftlich genutzt.
Der NABU fordert bis 2020 mindestens 500.000 Hektar sowie
langfristig 80 Prozent der heute landwirtschaftlich genutzten Auen an
Flüssen wieder naturnah zu gestalten. Der Deichausbau müsse sich
künftig auf Siedlungen und wichtige Infrastruktur konzentrieren.
Landwirte und Eigentümer sollten finanziell entschädigt werden, wenn
künftig der Deichschutz entfällt und die Nutzung der Flächen an den
Hochwasserschutz angepasst wird. "Für einen wirksamen
Hochwasserschutz sind zehn Milliarden Euro erforderlich, das ist
weniger als die aktuellen finanziellen Schäden derzeit ausmachen.
Vorausgesetzt die Landwirtschaft ist mit im Boot, die Maßnahmen
werden zentral und länderübergreifend umgesetzt und erforderliche
gesetzliche Kompetenzen zur Entschädigungsregelung bei Notwendigkeit
für das Gemeinwohl greifen", so Tschimpke. Darüber hinaus spricht
sich der NABU für ein Bundesprogramm "Blaues Band" für die
Renaturierung von Fließgewässern und Auen aus, mit dem der Bund
seiner Verantwortung für die ökologische Verbesserung der
Bundeswasserstraßen gerecht werden könnte. Besondere Potenziale
bieten sich an volkswirtschaftlich unrentablen Wasserstraßen, die aus
der Nutzung genommen werden. Aber auch an stärker verkehrlich
frequentierten Flüssen könnte ein solches Programm Anreize für eine
ökologisch vorteilhaftere Unterhaltung bieten.
Anfang dieser Woche wurden in Brandenburg Havelpolder geflutet und
Wehranlagen geöffnet, um den Hochwasserstand der Elbe zu senken. Für
den NABU sind Flussrenaturierungen ein wichtiger Beitrag zum Arten-,
aber auch Hochwasserschutz, wie das NABU Projekt "Untere Havel"
zeigt, das der NABU gemeinsam mit dem Bund, Brandenburg und
Sachsen-Anhalt umsetzt.
"Durch den Rückbau von Deichen und Dämmen werden hier rund 500
Hektar Überflutungsfläche zurückgeholt. Daneben trägt der Anschluss
von Flutrinnen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes bei,
insbesondere bei Eigenhochwasser an der Havel. Nach Abschluss der
Renaturierung werden die Pegel in Rathenow künftig mindestens zehn
Zentimeter niedriger ausfallen als heute. Mehr naturnahe Ufer sowie
natürliche Strukturen im Fluss werden dafür sorgen, dass sich Tiere
und Pflanzen nach einem Hochwasser wieder schneller ansiedeln", so
NABU-Projektleiter Rocco Buchta.
Im Internet zu finden unter www.NABU.de/unterehavel
Faltblatt "Ein Blaues Band für den Naturschutz" unter
www.nabu.de/fluesse
Pressefotos zum Abdruck kostenfrei unter
http://www.nabu.de/presse/fotos/#untere_havel
Originaltext vom NABU
Pressekontakt:
Rocco Buchta, NABU-Leiter Projektbüro Untere Havelniederung, mobil
0172-9193680
NABU-Pressestelle, Telefon: 0 30.28 49 84-1510, -1722, -1952
Telefax: 0 30.28 49 84-2500, E-Mail: Presse@NABU.de
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Datum: 11.06.2013 - 10:54 Uhr
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