Rückzüchtung: Die Auerochsen sind wieder da
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gewaltigen Kräften sich Löwen, Tiger und Elefanten fürchteten. Als
der Mensch ihnen den Lebensraum nahm, starben sie aus. Wie die
Zeitschrift P.M. MAGAZIN (Ausgabe 7/2013, ab heute im Handel)
berichtet, ist es jetzt geglückt, sich dem Original-Ur mit
Rückzüchtungen wieder anzunähern.
Rund 200 Jahre nach dem verbrieften Tod des letzten Auerochsen in
Polen kam unter Zoologen 1835 erstmals der Gedanke auf, ihn "wieder
herzustellen". Man glaubte, dies müsse möglich sein, wenn man
Hausrinder der freien Wildbahn aussetzt, um die Ursprungsgene durch
natürliche Selektion zu stärken und so irgendwann wieder "echte"
Auerochsen zu haben. Die deutschen Zoologen-Brüder Heinz und Ludwig
Heck beschritten einen schnelleren Weg: Sie bereiteten in den
1920er-Jahren die geplante Rückzüchtung mit dem Ziel vor, die auf
viele Rassen verteilten ursprünglichen Auerochsen-Merkmale wieder zu
vereinigen. Die Brüder kreuzten zum Beispiel spanische Kampfstiere
und korsische Kühe, schottische Hochlandrinder und polnische
Steppenrinder. Das Ergebnis war ein Tier, das dem Ur tatsächlich
ziemlich nahe kam, auch wenn es nicht so groß und nicht so wild war.
Der Krieg beendete die Zuchtversuche, die meisten Tiere verendeten im
Bombenhagel. Als die Russen vor Berlin standen, erschoss
"Reichsmarschall" Hermann Göring die noch lebenden, damit sie nicht
dem Feind in die Hände fielen.
Der Rückzucht-Boom setzte erst in den 1980er-Jahren ein. Heute
grasen etwa 3000 Auerochsen in frei lebenden Herden in Europa,
vorwiegend in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Belgien,
Frankreich, Tschechien, Ungarn, Estland und den Niederlanden. 76
Züchter sind registriert. Bei 1,5 Milliarden Rindern weltweit (12,5
Millionen in Deutschland) ist das nicht viel, aber die Auerochsen
werden nicht in erster Linie wegen ihres Fleisches oder ihrer Milch
gehalten, sondern sind hochgeschätzte Landschaftspfleger. In
Schutzgebieten sorgen sie für den Erhalt von Fauna und Flora: Wo sie
leben, nimmt die Artenvielfalt zu. Ihr Dung zieht Würmer und Insekten
an, die wiederum Vögel und Fledermäuse anlocken, die über ihren Kot
Samen aussäen.
In den Niederlanden läuft das größte Experiment dazu: In einem
3600 Hektar großen Areal südöstlich von Amsterdam wurden 1983
insgesamt 30 Ure ausgesetzt, inzwischen sind es 500 Tiere. In
Nordspanien leben in einem 600 Hektar großen Areal Auerochsen,
Wildpferde und Wisente zusammen. Landschaftsschützer sind begeistert:
"Je mehr Tierarten auf einen Lebensraum einwirken, desto vielfältiger
gestalten sie ihn", sagt Walter Frisch, Auerochsenzüchter im
oberbayerischen Starnberg und Vorsitzender des "Vereins zur Förderung
der Auerochsenzucht".
Pressekontakt:
Stefanie Hauck
Gruner+Jahr AG & Co KG
Verlagsgruppe AGENDA München
Telefon +49 (0) 89 4152-560
E-Mail hauck.stefanie@guj.de
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Datum: 14.06.2013 - 09:30 Uhr
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