'Ein halbes Leben' in Ungewissheit
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"Ein halbes Leben" in Ungewissheit
ZDF-Fernsehfilm der Woche zu Täter-Opfer-Problematik und DNA-Analyse
20 Jahre lang bleibt der Sexualmord an einer jungen Wienerin ungeklärt. Der Umgang mit dem bitteren Verlust und die Ungewissheit, ob der Täter doch noch überführt werden kann, lasten schwer auf der Ehe ihrer Eltern Marianne Grabowski (Franziska Walser) und Ehemann Peter (Matthias Habich). 20 Jahre lang lebt auch der U-Bahn-Fahrer und junge Familienvater Ulrich Lenz (Josef Hader) im Ungewissen und mit der ständigen Angst im Nacken, doch noch als Täter überführt zu werden. Und dank der neu entwickelten DNA-Analyse ist es schließlich auch soweit. Die Überführung und Bestrafung des Mörders führt nicht nur zur Zerstörung von dessen intakt wirkender Familie, sondern sie reißt auch bei den Grabowskis eine alte, grob verheilte Wunde wieder auf.
In der hochemotionalen Geschichte macht Regisseur und Autor Nikolas Leytner das Für und Wider des modernen Ermittlungsverfahrens sichtbar, ohne Partei zu ergreifen und resümiert: "Am Ende des Films steht zwar ein Gerichtsurteil - das nimmt dem Zuschauer aber nichts ab: Er muss selbst entscheiden oder erkennen, dass es um Entscheidungen dieser Art nicht geht."
Die DNA-Expertin Eva Schichl weiß aus ihrer Erfahrung, dass das Thema in Leytners Film absolut wirklichkeitsgetreu dargestellt wird. Die Kriminaloberrätin, die auch bei der Vorstellung des ZDF-Films in München als Expertin anwesend war, leitet das Erkennungsdienst-Dezernat beim Bayerischen Landeskriminalamt. Schichl: "Ich kenne einige Fälle, die sich genauso abgespielt haben." Und sie bestätigt: "Oft sind die Täter- ganz anders als in der Phantasie vieler - keine Ungeheuer und müssen sehr wohl mit der schrecklichen Angst leben, doch noch entdeckt zu werden. Manchmal ein halbes Leben lang wie in diesem Fernsehfilm."
"Ein halbes Leben lang" ist eine Produktion der Allegro-Film Wien, hergestellt für ZDF und ORF mit Unterstützung des Fernsehfonds Austria und des Filmfonds Wien. Helmut Grasser zeichnet als Produzent verantwortlich, Martin R. Neumann ist der verantwortliche ZDF-Redakteur.
Interview mit der DNA-Expertin Eva Schichl:
Wie nah kommt Autor und Regisseur Nikolaus Leytner in seinem ZDF-Fernsehfilm "Ein halbes Leben" der Realität?
Eva Schichl: "Das Thema wird in dem Film absolut wirklichkeitsgetreu dargestellt. Ich kenne einige Fälle, die sich genauso abgespielt haben. Die DNA-Analyse ist allerdings keine Wunderwaffe, sondern eine hochsensible Methode, mit der die Experten bei der Kriminalpolizei verantwortungsvoll umgehen."
Aufgrund der jüngsten Vorkommnisse mit verunreinigten Wattestäbchen ist die DNA-Analyse wieder in die öffentliche Kritik geraten.
E.Sch.: "Zu Unrecht. Aufgrund von DNA-Erkenntnissen allein darf laut BGH-Urteil niemand verurteilt werden. DNA ist nur ein Glied in der Beweiskette. Es müssen weitere Spuren, etwa Fingerabdrücke und Faserspuren, hinzugezogen werden."
Im März 2009 waren in der bundesweiten DNA-Analysedatei rund 627.000 Personen-Datensätze und rund 150.000 Spurendatensätze registriert, die miteinander verglichen werden konnten. Datenschützer tragen Bedenken vor. Was sagen sie dazu?
E.Sch.: "Bei jugendlichen Tätern muss - so sagt es das Gesetz - nach spätestens fünf, bei erwachsenen nach spätestens zehn Jahren geprüft werden, ob die Informationen in der bundesweiten DNA-Analysedatei wieder zu löschen sind."
Also ein klares Pro für die DNA-Analyse?
E.Sch.: "Eine kriminalistische Methode, mit der wir viele Fälle aufklären konnten und auf die wir nicht verzichten können und wollen. Außerdem: Mord verjährt nicht und soll es auch nicht."
(Interview: Christian Koch)
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Datum: 15.05.2009 - 11:51 Uhr
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