Neue OZ: Kommentar zu Wissenschaft / Sprache
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An ihnen scheiden sich die Sprachgeister: Anglizismen werden von
den einen als Beleg lebendiger Entwicklung des Deutschen begrüßt, von
den anderen als Ärgernis und Symptom für den Sprach-, wenn nicht
gleich Kulturverfall heftig kritisiert. Jetzt winken Germanisten ab:
Es gibt weniger Anglizismen als allgemein angenommen. Und ihr
Einfluss ist begrenzt. Entwarnung im Sprachstreit?
So einfach ist die Sache nicht. Dabei geht es nicht nur darum,
über pseudoenglische Wortschöpfungen wie "Oldtimer" oder "Service
Point" zu witzeln. Viel schlimmer ist die Tendenz, Anglizismen als
Wortpolitur einzusetzen, Werbebotschaften zu frisieren oder
langweilige Jobs mit englischsprachigen Bezeichnungen wie
Spitzenpositionen aussehen zu lassen. Jeder Angestellte ein
"Manager", jeder Schalter ein "Counter", jeder Gedanke ein "Aspect":
Es wimmelt nur so vor Sprechblasen und den Irreführungen, die sie
transportieren.
Dagegen hilft nur eine Sprachkritik, die Bezeichnungen an ihren
tatsächlichen Inhalten abgleicht. Denn Anglizismen stören nicht, weil
sie englisch klingen. Anglizismen stören als Inbegriff der
Sprechblase.
Stefan Lüddemann
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Datum: 22.09.2013 - 22:00 Uhr
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