Bundesrat: Bedenken gegen rezeptfreie Triptane

Bundesrat: Bedenken gegen rezeptfreie Triptane

ID: 974153

Dem Bundesrat liegt eine Entscheidung über die Änderung der Arzneimittelverschreibungsverordnung für die Migränemittel Sumatriptan und Zolmitriptan vor.



Bundesrat: Bedenken gegen rezeptfreie TriptaneBundesrat: Bedenken gegen rezeptfreie Triptane

(firmenpresse) - Dem Bundesrat liegt eine Entscheidung über die Änderung der Arzneimittelverschreibungsverordnung für die Migränemittel Sumatriptan und Zolmitriptan vor. Über diese soll in der Sitzung des Bundesrates am 08. November 2013 entschieden werden. Der federführende Gesundheitsausschuss des Bundesrates hat sich aktuell gegen eine Änderung der Arzneimittelverschreibungsverordnung – im Gegensatz zu den beteiligten Fachministerien – ausgesprochen.
Zur Begründung führt der federführende Gesundheitsausschuss an, dass der Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht seine Empfehlungen für die Entlassung der Verschreibungspflicht sehr eng begrenzt habe. Es handle sich um Empfehlungen, denen der Gesetzgeber nicht folgen müsse. Er könne von den Empfehlungen des Sachverständigenausschusses abweichen, insbesondere dann, wenn die Empfehlungen nicht umsetzbar seien.
Der Gesundheitsausschuss führt dazu weiter aus, dass die Bedingungen für die Ausnahme von der Verschreibungspflicht unter anderem die Anwendung eines Triptans unter ärztlicher Beobachtung und die für die Verbrauchs- und Fachinformation in der Verordnung vorgesehenen umfangreichen Angaben zu Kontraindikationen und Warnhinweisen einschließen würden. Diese Bedingungen für die Ausnahme von der Verschreibungspflicht würden zeigen, dass die Stoffe die Gesundheit des Menschen auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch gefährden könnten, wenn sie ohne ärztliche, zahnärztliche oder tierärztliche Überwachung angewendet werden würden.
Zudem seien diese Bedingungen nicht umsetzbar, denn in der Verordnung seien derzeit sieben Triptane genannt. Drei Triptane (Rizatriptan, Frovatriptan und Eletriptan) seien ohne Ausnahme verschreibungspflichtig. Die beiden Triptane Naratriptan und Almotriptan seien mit Teilausnahme ohne Änderung der Packungsbeilage und der Fachinformation verschreibungspflichtig. Sumatriptan und Zolmitriptan sollten nach den Vorschlägen der Fachministerien mit Teilausnahme und umfangreicher Änderung der Packungsbeilage und Fachinformation verschreibungspflichtig werden.


Der Fachausschuss führte aus, dass die Gesamtbetrachtung der sieben Triptane nicht verständlich sei; die Regelungen seien nicht mehr zu überblicken. Fehleinschätzungen in der Praxis seien vorprogrammiert. Im Übrigen sei die Arzneimittelverschreibungsverordnung kein Instrument zur Festlegung von Angaben der Packungsbeilage und der Fachinformation. Sie werde dadurch unlesbar.
Außerdem müsse im Haftungsfall die Apothekerin oder der Apotheker belegen, dass sie oder er sich vergewissert habe, dass die Anwendung eines Triptans unter Beobachtung durch eine Ärztin oder einen Arzt erfolgt sei. Damit sei eine Kontaktaufnahme mit einer ärztlichen Person vor jeder Abgabe verpflichtend. Dies wiederum sei nicht möglich, weil wegen der Rezeptfreiheit gerade keine Verordnung vorliege, aus der eine ärztliche Person und deren Kontaktdaten ersichtlich seien.
Kommentar: Im Rahmen der ärztlichen Behandlung ist es wichtig, dass der diagnostizierende und verordnende Arzt eine entsprechende Aufklärung zu Verträglichkeit und Sicherheit sowie zu den gegebenen Kontraindikationen durchführt. Bei möglichen – im Laufe der Lebensspanne -auftretenden kardiovaskulären oder zerebrovaskulären Beschwerden wird der Patient dann klar an den Arzt verwiesen zur weiteren Abklärung. Diese Situation ist bei rezeptfreien Triptanen nicht entscheidend anders bei Patienten, die mit rezeptpflichtigem Triptanen behandelt werden, denn hier erhalten die Patienten sogar wesentlich größere Packungen oder Wiederholungsrezepte. Auch hier muss der Patient aufgrund seiner eigenen Beobachtungen bei möglichen kardiovaskulären oder zerebrovaskulären Beschwerden eigenständig den Arzt konsultieren.
Insgesamt verbessert die Verfügbarkeit der Triptane im Rahmen der Selbstmedikation die Versorgung von Migränepatienten. Im Rahmen der Selbstmedikation bei ärztlich begleitenden Patienten ist ein zeiteffektiver Zugang der Patienten zu einer wirksamen Therapie eröffnet. Signifikante Sicherheitsunterschiede zwischen den Triptanen sind nicht festgestellt worden. Somit kann es keine begründeten unterschiedlichen Sicherheitsbedenken zur Befreiung von einzelnen Triptanen aus der Rezeptpflicht geben. Es ist unter dieser Rücksicht wissenschaftlich und klinisch nicht zu rechtfertigen, dass einige Triptane aus der Verschreibungspflicht entlassen werden, andere jedoch nicht. Eine konsistente Entscheidung zu diesem Thema wird durch die jetzt eingebrachten Bedenken erschwert.
Weitere Infos zu dieser Pressemeldung:

Themen in dieser Pressemitteilung:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:

Die Schmerzklinik Kiel wurde als wissenschaftliches Modellprojekt 1997 gegründet und beschritt mit dem Beginn der Patientenversorgung neue Wege in der Schmerztherapie.
Der Behandlungsschwerpunkt zielt auf chronische neurologische Schmerzerkrankungen, insbesondere Migräne- und Kopfschmerzerkrankungen, Schmerzerkrankungen der Muskulatur und des Bewegungsapparates, Schmerzen bei Erkrankungen des peripheren und zentralen Nervensystems und Schmerzen bei Unfallschäden und bei Nervenverletzungen.
Ziel unserer Klinik ist es, das gesamte Wissen, das international für die Versorgung von chronischen Schmerzen verfügbar ist, unmittelbar den Patienten zukommen zu lassen und dabei hochspezialisiert die Belange von Menschen mit chronischen Schmerzen zu berücksichtigen. Daneben gilt unsere Aufmerksamkeit der Erforschung von neurologischen Schmerzerkrankungen, Migräne und anderen Kopfschmerzen, um die zukünftige Behandlung weiter zu verbessern
Die Konzeption der Schmerzklinik Kiel hat moderne Entwicklungen in der Medizin vorausgenommen, insbesondere die integrierte Versorgung. Integrierte Versorgung bedeutet, dass die Behandlung nicht durch Fachgrenzen eingeschränkt wird. Auch die Abschottung von ambulanten und stationären Versorgungsbereichen wird aufgehoben. Experten der verschiedenen medizinischen Fachgebiete wirken zusammen, um die Patienten mit zeitgemäßen wissenschaftlichen Methoden Hand in Hand zu behandeln. Die ambulante und stationäre Behandlung ist eng aufeinander abgestimmt.
Mit der Umsetzung des Konzeptes bietet die Schmerzklinik Kiel eine speziell auf Patienten mit chronischen Schmerzen ausgerichtete koordinierte ambulante und stationäre neurologisch-verhaltensmedizinische Behandlung an.



PresseKontakt / Agentur:

Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Hartmut Göbel
Neurologisch-verhaltensmedizinische Schmerzklinik Kiel
Heikendorfer Weg 9-27, D-24149 Kiel
Tel. +49 431 200 99 150, Fax. +49 431 200 99 109
E-Mail: contact(at)schmerzklinik.de
Homepage: www.schmerzklinik.de



drucken  als PDF  an Freund senden  Schutz und Liebe für unseren Heimatplaneten Erde Starke Filme: 3sat-Zuschauerpreis 2013 / Zuschauer wählen per Telefon oder Internet den Lieblingsfilm / Schauspielerin Lavinia Wilson präsentiert die zwölf Filme des Wettbewerbs auf dem Bildschirm
Bereitgestellt von Benutzer: hg
Datum: 04.11.2013 - 16:39 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 974153
Anzahl Zeichen: 4699

Kontakt-Informationen:

Kategorie:

Gesundheitswesen - Medizin


Meldungsart: bitte
Versandart: Veröffentlichung
Freigabedatum: 04.11.2013

Diese Pressemitteilung wurde bisher 453 mal aufgerufen.


Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Bundesrat: Bedenken gegen rezeptfreie Triptane"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Schmerzklinik Kiel (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).

CGRP Impfung gegen Migräne ...

Schon vor 75 Jahren konnte nachgewiesen werden, dass die großen arteriellen und venösen Blutgefässe in den Hirnhäuten schmerzempfindlich sind – anders als das Hirngewebe selbst. Vor 25 Jahren wurden dann Neuropeptide, d.h. aus Nervenfasern frei ...

Aktion Mütze – Kindheit ohne Kopfzerbrechen ...

Prof. Dr. Hartmut Göbel, Schmerzklinik Kiel und die Lehrerin Karin Frisch, Geschäftsführerin der ZIES gemeinnützige GmbH, starten im Herbst dieses Jahres eine bundesweite Aktion zur Prävention von Kopfschmerzen bei Kindern und Jugendlichen. Rund ...

“Ich habe chronische Migräne” ...

Migräne ist eine neurologische Erkrankung. Den meisten Betroffenen sieht man die Krankheit nicht an, außer, man trifft sie im akuten Anfall. Migräne, insbesondere die chronische Migräne, ist kein simpler Kopfschmerz, sondern eine der schlimmsten ...

Alle Meldungen von Schmerzklinik Kiel


 

Werbung



Facebook

Sponsoren

foodir.org The food directory für Deutschland
Informationen für Feinsnacker finden Sie hier.

Firmenverzeichniss

Firmen die firmenpresse für ihre Pressearbeit erfolgreich nutzen
1 2 3 4 5 6 7 8 9 A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z