Alkoholabhängigkeit: Psychotherapie und Medikamente verlängern Abstinenz

Alkoholabhängigkeit: Psychotherapie und Medikamente verlängern Abstinenz

ID: 986021

koholabhängigkeit: Psychotherapie und Medikamente verlängern Abstinenz


Entscheidend für den Behandlungserfolg ist eine hohe Motivation der Betroffenen zur Psychotherapie. Die Studienergebnisse der Forschergruppe um Prof. Dr. Michael Berner, Oberarzt in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums und Ärztlicher Direktor der Rhein-Jura-Klinik Bad Säckingen, stehen als Vorabveröffentlichung des Fachmagazins Alcoholism: Clinical Experimental Research online.

"Bisher werden Alkoholabhängige in Deutschland vorwiegend von Suchtberatern betreut", sagt Prof. Berner. "Erst seit wenigen Jahren übernehmen die Krankenkassen auch die Kosten für störungsspezifische, evidenzbasierte Psychotherapien. Nach wie vor lehnen jedoch viele Therapeuten alkoholabhängige Klienten aufgrund vermeintlich geringer Behandlungschancen ab." Ähnliches gelte für sogenannte Anti-Craving-Medikamente, die das Verlangen nach Alkohol reduzieren können. Auch sie gehören bislang nicht zur Standardbehandlung.

In einer gemeinsamen Studie der Universitätskliniken Freiburg, Tübingen und Mannheim konnten Berner und seine Kollegen nun zeigen, dass sowohl Anti-Craving-Medikamente als auch Psychotherapie den nächsten Rückfall hinauszögern können. Bereits die Einnahme von Medikamenten verdoppelte die Chance abstinent zu bleiben. Wurden die Patienten zusätzlich psychotherapeutisch betreut, vervierfachte sich die Wahrscheinlichkeit dauerhafter Abstinenz.

An der Studie nahmen 109 Patienten teil, die während einer Behandlung mit Anti-Craving-Medikamenten beziehungsweise Placebos einen schweren Rückfall erlitten hatten. Sie wurden zufällig einer von zwei Gruppen zugeteilt: 55 Patienten erhielten Medikamente und medizinische Betreuung, während 54 Patienten zusätzlich eine individuell abgestimmte, störungsspezifische kognitive Verhaltenstherapie absolvieren sollten. Nur 33 Betroffene traten die Therapie jedoch an: "Die prinzipielle Bereitschaft zur Therapie genügt nicht. Oft fehlt die Willenskraft, den Plan auch umzusetzen und einen fremden Therapeuten aufzusuchen. Hier kann eine enge Kooperation und Vernetzung von behandelnden Ärzten und Psychotherapeuten helfen", so Berner. Auch die individuelle Anpassung der Therapie an die Bedürfnisse des Patienten sei entscheidend für den Behandlungserfolg. Von einer Therapie ohne innere Zustimmung ("Commitment") des Patienten sei dagegen abzuraten.

"Sowohl die Behandlung mit Anti-Craving-Medikamenten als auch die umfassende Information über die Möglichkeit psychotherapeutischer Betreuung sollten unbedingt zu selbstverständlichen Bestandteilen der Behandlung von Alkoholabhängigkeit werden", fordert Berner. Dafür sei jedoch auch ein öffentliches Umdenken nötig: Alkoholabhängigkeit müsse als psychische Störung begriffen werden. Bisher würden Patienten mit Alkoholproblemen oft nicht als Kranke gesehen. "Wenn man die Öffentlichkeit fragt, wo in der Versorgung oder in der Forschung gespart werden soll, werden immer die alkoholbezogenen Störungen zuerst genannt", so Psychiater Berner.

Titel der Originalpublikation: The Place of Additional Individual Psychotherapy in the Treatment of Alcoholism: A Randomized Controlled Study in Nonresponders to Anticraving Medication - Results of the PREDICT Study
doi: 10.1111/acer.12317
http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/acer.12317/abstract


Kontakt:

Prof. Dr. Michael Berner
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Freiburg
/ Rhein-Jura-Klinik Bad Säckingen
Telefon: 07761 5600-172
dr.m.berner@rhein-jura-klinik.de



(pressrelations) - it: Psychotherapie und Medikamente verlängern Abstinenz


Entscheidend für den Behandlungserfolg ist eine hohe Motivation der Betroffenen zur Psychotherapie. Die Studienergebnisse der Forschergruppe um Prof. Dr. Michael Berner, Oberarzt in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums und Ärztlicher Direktor der Rhein-Jura-Klinik Bad Säckingen, stehen als Vorabveröffentlichung des Fachmagazins Alcoholism: Clinical Experimental Research online.

"Bisher werden Alkoholabhängige in Deutschland vorwiegend von Suchtberatern betreut", sagt Prof. Berner. "Erst seit wenigen Jahren übernehmen die Krankenkassen auch die Kosten für störungsspezifische, evidenzbasierte Psychotherapien. Nach wie vor lehnen jedoch viele Therapeuten alkoholabhängige Klienten aufgrund vermeintlich geringer Behandlungschancen ab." Ähnliches gelte für sogenannte Anti-Craving-Medikamente, die das Verlangen nach Alkohol reduzieren können. Auch sie gehören bislang nicht zur Standardbehandlung.

In einer gemeinsamen Studie der Universitätskliniken Freiburg, Tübingen und Mannheim konnten Berner und seine Kollegen nun zeigen, dass sowohl Anti-Craving-Medikamente als auch Psychotherapie den nächsten Rückfall hinauszögern können. Bereits die Einnahme von Medikamenten verdoppelte die Chance abstinent zu bleiben. Wurden die Patienten zusätzlich psychotherapeutisch betreut, vervierfachte sich die Wahrscheinlichkeit dauerhafter Abstinenz.

An der Studie nahmen 109 Patienten teil, die während einer Behandlung mit Anti-Craving-Medikamenten beziehungsweise Placebos einen schweren Rückfall erlitten hatten. Sie wurden zufällig einer von zwei Gruppen zugeteilt: 55 Patienten erhielten Medikamente und medizinische Betreuung, während 54 Patienten zusätzlich eine individuell abgestimmte, störungsspezifische kognitive Verhaltenstherapie absolvieren sollten. Nur 33 Betroffene traten die Therapie jedoch an: "Die prinzipielle Bereitschaft zur Therapie genügt nicht. Oft fehlt die Willenskraft, den Plan auch umzusetzen und einen fremden Therapeuten aufzusuchen. Hier kann eine enge Kooperation und Vernetzung von behandelnden Ärzten und Psychotherapeuten helfen", so Berner. Auch die individuelle Anpassung der Therapie an die Bedürfnisse des Patienten sei entscheidend für den Behandlungserfolg. Von einer Therapie ohne innere Zustimmung ("Commitment") des Patienten sei dagegen abzuraten.



"Sowohl die Behandlung mit Anti-Craving-Medikamenten als auch die umfassende Information über die Möglichkeit psychotherapeutischer Betreuung sollten unbedingt zu selbstverständlichen Bestandteilen der Behandlung von Alkoholabhängigkeit werden", fordert Berner. Dafür sei jedoch auch ein öffentliches Umdenken nötig: Alkoholabhängigkeit müsse als psychische Störung begriffen werden. Bisher würden Patienten mit Alkoholproblemen oft nicht als Kranke gesehen. "Wenn man die Öffentlichkeit fragt, wo in der Versorgung oder in der Forschung gespart werden soll, werden immer die alkoholbezogenen Störungen zuerst genannt", so Psychiater Berner.

Titel der Originalpublikation: The Place of Additional Individual Psychotherapy in the Treatment of Alcoholism: A Randomized Controlled Study in Nonresponders to Anticraving Medication - Results of the PREDICT Study
doi: 10.1111/acer.12317
http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/acer.12317/abstract


Kontakt:

Prof. Dr. Michael Berner
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Freiburg
/ Rhein-Jura-Klinik Bad Säckingen
Telefon: 07761 5600-172
dr.m.berner@rhein-jura-klinik.de
Unternehmensinformation / Kurzprofil:
PresseKontakt / Agentur:

Prof. Dr. Michael Berner
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Freiburg
/ Rhein-Jura-Klinik Bad Säckingen
Telefon: 07761 5600-172
dr.m.berner(at)rhein-jura-klinik.de



drucken  als PDF  an Freund senden  Jod-Versorgung über die Muttermilch IHRE Betreuungsagentur 24 wurde in Norddeutschland eröffnet
Bereitgestellt von Benutzer: pressrelations
Datum: 22.11.2013 - 11:51 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 986021
Anzahl Zeichen: 7921

pressrelations.de – ihr Partner für die Veröffentlichung von Pressemitteilungen und Presseterminen, Medienbeobachtung und Medienresonanzanalysen


Diese Pressemitteilung wurde bisher 335 mal aufgerufen.


Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Alkoholabhängigkeit: Psychotherapie und Medikamente verlängern Abstinenz"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Universitätsklinikum Freiburg (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).

Gesünder durch bessere Raumluft ...

- Neues System vereinheitlicht EU-weit die Bewertung der Raumluft-Qualität - Wissenschaftler des Universitätsklinikums Freiburg beteiligt Erstmals können gesundheitliche Risiken durch flüchtige Schadstoffe aus Baumaterialien europaweit ein ...

'Masern-Parties sind Körperverletzung' ...

sind Körperverletzung" Viele Kinder in Deutschland sind nicht ausreichend gegen Infektionskrankheiten geimpft, wie eine kürzlich im Deutschen Ärzteblatt erschienene bundesweite Studie zeigt. Gerade Baden-Württemberg hinkt bei vielen Impfu ...

Alle Meldungen von Universitätsklinikum Freiburg


 

Werbung



Facebook

Sponsoren

foodir.org The food directory für Deutschland
Informationen für Feinsnacker finden Sie hier.

Firmenverzeichniss

Firmen die firmenpresse für ihre Pressearbeit erfolgreich nutzen
1 2 3 4 5 6 7 8 9 A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z