Neue OZ: Kommentar zu Sprache / Gesellschaft / Auszeichnungen
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Haben wir demnächst einfach zu wenig Opposition im Bundestag?
Alles halb so schlimm. Die Bürgerinnen und Bürger haben das
bedrohliche Übergewicht einer Bundesregierung aus CDU, CSU und SPD
schon gezähmt - und zwar per Wortwitz. Das Wort des Jahres darf als
Hoffnungszeichen verstanden werden. Denn "GroKo" ist so schillernd
vieldeutig, dass es kleine semantische Fluchten offenlässt. Das Wort
zähmt, worum es geht: um ein politisches Gebilde, das jetzt schon als
so unbeweglich und sperrig wie eine Panzerechse wahrgenommen wird.
Wer den politischen Lindwurm auf eine niedliche Abkürzung bringt,
signalisiert Gleichmut, mokante Distanzierung, aber auch ein klein
wenig Resignation. Das ist beim "Protz-Bischof" schon anders. Platz
zwei auf der Rangliste der Wörter des Jahres verrät etwas von dem
Empörungspotenzial des Wutbürgers. Zugleich wird damit klar, dass
Worte Waffen sein können. Denn die neue Wortverbindung verknüpft den
kirchlichen Würdenträger mit Vorstellungen von Egoismus und Habgier.
Das ist eine fatale Kombination, gerade für jene, deren wichtigstes
Kapital Vertrauen heißt.
Stefan Lüddemann
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Datum: 13.12.2013 - 22:00 Uhr
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