Heizen mit Holz: Wie steht es mit der Umweltfreundlichkeit und welche Holzarten eignen sich zum Verf

Heizen mit Holz: Wie steht es mit der Umweltfreundlichkeit und welche Holzarten eignen sich zum Verfeuern?

ID: 1092

Heizen mit Holz steht bei Hausbesitzern wieder hoch im Kurs. Als nachwachsender Rohstoff genießt es nach aktueller Gesetzeslage das Prädikat „erneuerbare Energiequelle“. In diesem Artikel beantworte ich die Frage: Ist das Heizen mit Holz wirklich so umweltfreundlich?

Christoph Blumenthal - ArchitektChristoph Blumenthal - Architekt

Holz verbrennen: Widerspricht das dem Umweltschutz?

Nüchtern betrachtet, sind moderne Holzkessel auch nur Verbrennungsheizungen. Und solche verursachen immer Abgase, im Falle der Holzverbrennung entstehen zudem noch Staub und Ruß. Fairerweise ist zu erwähnen, dass bei den Abgaswerten inzwischen äußerst strenge gesetzliche Maßstäbe angelegt werden. Die 1. Bundesimmissionsschutzverordnung macht entsprechende Vorgaben und wurde zuletzt im März 2010 überarbeitet. Im Vergleich zu Abgasen aus anderen Verbrennungsheizungen schneiden beispielsweise die Werte der heute gebauten Holzpelletheizungen mit Brennwerttechnik genauso gut ab wie die einer modernen Ölheizung. Der Feinstaubanteil solcher Holzpelletheizungen liegt bei 4 mg pro Megajoule, der von Ölheizungen bei 3 mg pro Megajoule. Nur die Stückholzheizung liegt noch weit abgeschlagen: Ihre Werte schaffen es nur auf rund 90 mg/MJ.

In der Herstellung und Gewinnung ist Holz jedoch als Brennstoff den fossilen Alternativen tatsächlich um Längen voraus: Es entstehen keine giftigen oder radioaktiven Abfälle wie bei der Öl- und Gasgewinnung und solange die Bäume leben, absorbieren sie CO2 und produzieren Sauerstoff. Wer etwas auf CO2 Bilanzen gibt, der kann sich darauf berufen, dass Holz bei seiner Verbrennung nur so viel CO2 freisetzen kann, wie es zuvor in der Lebenszeit des Baumes aufgenommen hat. Es verhält sich also neutral.

Außerdem kommt Brennholz in der Regel schon aus Kostengründen aus nahegelegen, heimischen Wäldern. Es verfügt also nicht über eine lange „Vorkette“, die viel Energie für Gewinnung, Veredelung und Transport verbrauchen könnte. Die gültigen deutschen Regularien belohnen diese Vorteile folglich auch mit der Zuweisung eines günstigen Primärenergiefaktors von 0,2. (Zum Vergleich: Erdwärme und Sonnenenergie werden mit dem Bestwert 0,0 bewertet, Gas und Öl hingegen mit schlechten 1,1.) Dabei spielt übrigens keine Rolle, ob man wertvolles Stückholz oder die Reste aus der holzverarbeitenden Industrie in Form von Pellets verwendet.





Ausblick auf die zukünftige Entwicklung

All das funktioniert langfristig natürlich nur dann, wenn das Holz aus verantwortungsvoll betriebener, im besten Sinne nachhaltiger Forstwirtschaft stammt. Bei steigender Nachfrage nach dem grünen Gold sind daher aus meiner Sicht zwei Tendenzen zu erwarten: Die Preise für Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft werden stärker steigen und günstigere Konkurrenzangebote aus unverantwortlichem Raubbau werden intensiver auf den Markt drängen. Daraus wiederum werden in Deutschland üblicherweise neue Gesetze und Verordnungen resultieren und den Begriff des „Bürokratieabbaus“ wieder einmal der Lächerlichkeit preisgeben.

Praxistipps für Hausbesitzer

Für die Beheizung von Wohnhäusern ist Holz eine gute Alternative zu Öl und Gas. Es hat sowohl im Punkt Umweltverträglichkeit, als auch in der Preisentwicklung deutliche Vorteile. Im Hinblick auf weitere Kriterien muss jeder Hausbesitzer für sich entscheiden, welche Aspekte ihm bei der Heizungsauswahl am wichtigsten sind. Bei den Betriebs- und Verbrauchskosten und auch in der Handhabung und Bequemlichkeit steht eine Holzheizung vor allem in Konkurrenz zur Wärmepumpenheizung.

Wenn Sie sich für das Heizen mit Holz interessieren und vielleicht mit dem Gedanken spielen, die gesamte Raumheizung auf Holz ein- oder umzustellen, sollten Sie die folgenden Angebotsformen von Brennholz kennen. Denn als Brennstoff für die Holzheizung können Sie verschiedene Holzarten verwenden. Doch nicht alle Sorten sind gleich gut geeignet, um damit eine Zentralheizung zu betreiben. Diese kurze Übersicht zeigt, welche Vor- und Nachteile die unterschiedlichen Formen bieten.

Stückholz

Holzscheite von 30 bis 100 cm Länge können Sie sich als Schichtholz pro Raummeter liefern lassen. Wenn Sie einen Wald in der Nähe haben, besteht auch die Möglichkeit, sich gegen Bezahlung ein sogenanntes Flächenlos zu besorgen. Damit können Sie markierte Bäume in einer abgegrenzten Fläche selbst im Wald fällen. Eine solche Genehmigung bekommen Sie beim Förster vor Ort.
Stückholz eignet sich zum Verheizen in sogenannten Stückholz- oder Holzvergaserkesseln und kann somit in Zentralheizungen eingesetzt werden. Beim Stückholz nehmen Sie allerdings in Kauf, dass Sie den Kessel täglich von Hand bevorraten müssen und die Leistung nur sehr eingeschränkt regelbar ist. Es eignet sich daher besser zum Verbrennen im offenen Kamin oder in Kaminöfen, die Sie als Zusatzgerät betreiben können.

Holzpellets

Holzpellets sind kleine Stifte, die unter hohem Druck ohne chemische Bindemittel aus Holzabfällen hergestellt werden. Sie sind sehr gut geeignet für die Verbrennung in kleinen Mengen. Wegen ihrer Größe und Form lassen sie sich sehr wirtschaftlich lagern und befördern. So können Pellets über die ganze Saison den Pelletkessel vollautomatisch mit Brennstoff beschicken, ohne dass Sie als Bewohner etwas tun müssen. Damit erreicht die Pelletheizung einen Komfort, den sonst nur die Öl- oder Gasheizung bieten kann.

Holzhackschnitzel

Hackschnitzel sind ebenfalls ein Abfallprodukt aus der Holzwirtschaft. Zwar sind die Techniken der Lagerung und des automatischen Transports zur Brennkammer durchaus ausgereift. Doch aufgrund ihres großen Lagervolumens und einem hohen Wartungsaufwand sind die passenden Heizsysteme zu diesem Brennstoff eher für größere Anlagen ab 50 kW ausgelegt. Kleinere Anlagen, die für Ein- und Zweifamilienhäuser geeignet wären, sind kaum auf dem Markt verfügbar. Für den privaten Gebrauch mit heutigen geringen Heizlasten bis zu 10 kW kann man Hackschnitzel deshalb nicht sinnvoll einsetzen.

Weiterführende Informationen zum Heizen mit Holz

Lesern, die zum Thema Holz als Brennstoff mehr in die Tiefe gehen möchten und dabei Wert auf herstellerunabhängige Informationen legen, empfehle ich meine Blogbeiträge unter dem unten angezeigten Link,

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Datum: 20.01.2012 - 13:26 Uhr
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Energiesparendes Bauen


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Freigabedatum: 20.01.2012

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