Super 7: Die Hoffnungsträger der Öffentlich-Rechtlichen 2014

Super 7: Die Hoffnungsträger der Öffentlich-Rechtlichen 2014

ID: 1014027
(ots) - Wer kann ARD und ZDF entscheidend nach vorne bringen
- egal ob vor oder hinter der Kamera? Eine sechsköpfige Jury des
Medienmagazins DWDL.de hat in einem Ranking die sieben
Hoffnungsträger der Öffentlich-Rechtlichen im Jahr 2014 gekürt.

Die Personen in diesem "Super 7"-Ranking vermitteln das Bild eines
modernen öffentlich-rechtlichen Rundfunks im Jahr 2014 besonders
überzeugend. Indem sie aktiv zur erwünschten Verjüngung beitragen.
Indem sie Strategien und Konzepte entwickeln, die mutig nach vorn
gerichtet sind, statt nur den zunehmenden Bedeutungsverlust zu
verwalten. Indem sie mehr als nur einen Hoffnungsschimmer auf die
Zukunft von ARD und ZDF werfen. Für das Ranking hat das Medienmagazin
DWDL.de Entscheider der verschiedenen Hierarchieebenen genauso unter
die Lupe genommen wie programmprägende Köpfe, die der Zuschauer vom
Bildschirm kennt. Aus einer Shortlist der größten ARD- und
ZDF-Hoffnungsträger 2014 hat dann die Jury des Medienmagazins DWDL.de
- bestehend aus den Journalisten Hans Hoff, Alexander Krei, Thomas
Lückerath, Uwe Mantel, Peer Schader und Torsten Zarges - die finalen
"Super 7" gewählt. Und hier sind sie, die Hoffnungsträger der
Öffentlich-Rechtlichen 2014:

Platz 7: Bjarne Mädel, 45, Schauspieler

Komödiant und Denker in einer Person, bei dem es alles andere als
Zufall ist, dass er in mehreren der besten deutschen TV-Serien des
noch jungen Jahrtausends dabei ist. Jemandem wie ihm müssten
ARD-Hierarchen die Füße küssen für Programmperlen wie "Der
Tatortreiniger" und "Mord mit Aussicht". Tun sie aber nicht, sondern
werfen der vermeintlich schrägen Ware und ihrem Protagonisten lieber
Steine dazwischen. Das macht Mädel zum leidenschaftlichen Mahner, der
den Anstalten öffentlich die Leviten liest. Und sagt, was gesagt
werden muss. "Da loben sie dich und nehmen dir gleichzeitig die Wurst


vom Brot", begründete Mädel in der "SZ" seinen Ausstieg aus dem
Sender-seitig vernachlässigten "Mord mit Aussicht". Immerhin scheint
der NDR aufzuhorchen, nachdem Mädel einen pfleglicheren Umgang mit
dem "Tatortreiniger" forderte. Man will nun über neue Folge reden.
Was zu beweisen war: Solche Akte der Disziplinierung können der ARD
nur gut tun.

Platz 6: Christine Strobl, 42, Geschäftsführerin der ARD Degeto

Für viele Fiction-Produzenten war sie bereits eine
Hoffnungsträgerin, als sie den Chefsessel der ARD-Filmtochter
übernahm. Ehe sie jedoch eigene Wegmarken setzen konnte, mussten
massig Altlasten aus der Jurgan-Ära abgetragen werden. Wenn
Degeto-Chefin Strobl heute Aufträge für den Süßstoff-Freitag im
Ersten vergibt, kommen viel mehr verschiedene Produktionsfirmen zum
Zug und auch die Inhalte dürfen vielfältiger sein. Nicht mehr nur
kitschige Liebesgeschichten vor Sonnenuntergang sind gefragt, sondern
tiefgründigere Figuren, Themen von gesellschaftlicher Relevanz und
höheres Erzähltempo. Das freut alle außer Christine Neubauer.
"Origineller und wahrhaftiger" wünscht Strobl sich ihren künftigen
Output - und hat erkannt, dass nur so eine behutsame Verjüngung
möglich ist. An den anspruchsvolleren Mittwochsfilmen im Ersten wird
sich Strobls Degeto fortan deutlich häufiger als finanzstarker
Koproduzent beteiligen.

Platz 5: Daniel Fiedler, 47, Leiter der ZDF-Redaktion "Kultur
Berlin"

Man muss schon ziemlich widerstandsfähig und auch ein bisschen
verrückt sein, wenn man eine Spielwiese wie ZDFkultur innerhalb der
großen Lerchenberg-Farm kultivieren will. Kein Job für viele, aber
einer für Fiedler. Der frühere 3sat-Koordinator und noch frühere
Schauspiel-Dramaturg verblüffte mit dem progressivsten aller
öffentlich-rechtlichen Digitalkanäle drei Jahre lang jene jungen
Anspruchsvollen, die von ARD und ZDF schon lange nichts mehr erwartet
hatten. Resonanz und Erregung standen etwa bei "Roche und Böhmermann"
im umgekehrt proportionalen Verhältnis zur Reichweite. Doch höhere
medienpolitische Würfelspiele, denen ZDFkultur zum Opfer fiel,
brachten Fiedler Anfang 2013 einen neuen Job ein. Als Leiter der
Plattform-Redaktion "Kultur Berlin" musste er mehrere bislang
eigenständige Redaktionen wie "aspekte" oder "Das blaue Sofa"
fusionieren. Das tat er mit Fingerspitzengefühl und kulturellem
Sendungsbewusstsein. Mit dem verlängerten und runderneuerten
"aspekte" holt er den 49 Jahre alten Magazinklassiker jetzt aus dem
Elfenbeinturm.

Platz 4: Bernhard Gleim, 62, Leiter der NDR-Redaktion Serie

Jawohl, Hoffnungsträger fürs öffentlich-rechtliche System kann man
auch noch in den letzten Jahren vor der unvermeidlichen Pensionierung
sein. Im Kopf war der allseits geschätzte Fiction-Ermöglicher ohnehin
stets jünger als das Gros der Anstaltshierarchen. Es kann kein Zufall
sein, dass Gleim einst "Berlin Berlin" und "Türkisch für Anfänger"
verantwortete - jene ARD-Vorabendserien, die nicht nur zahlreiche
Preise holten, sondern auch heute noch in jeder Diskussion darüber
auftauchen, wieso die Öffentlich-Rechtlichen irgendwann den Anschluss
ans moderne, mitreißende serielle Erzählen verloren haben. Das war zu
einer Zeit, als der ARD "der Spagat zwischen kommerzieller Hingabe
und öffentlich-rechtlicher Contenance" noch gelang, um Gleims stets
überlegte Wortwahl zu zitieren. Mit beispielhafter Beharrlichkeit
arbeitet er daran, diesem Idealzustand immer wieder so nah wie
möglich zu kommen. Mit dem "Tatortreiniger" zum Beispiel, für dessen
abstruse Programmierung er freilich nicht verantwortlich ist.

Platz 3: Stephan Denzer, ZDF-Teamleiter Kabarett & Comedy

Was die ARD noch vor sich hat, ist dem ZDF in den vergangenen fünf
Jahren bemerkenswert gut gelungen: die Erneuerung und Ausweitung der
öffentlich-rechtlichen Paradedisziplin Satire. An vorderster Front
steuert Stephan Denzer, selbst leidenschaftlicher Stand-up-Comedian,
die Mainzelmänner durch das Minenfeld zwischen (altbackenem) Kabarett
und (oberflächlicher) Comedy und findet fast immer den richtigen Weg.
So konnten die "heute-show" und "Pelzig hält sich" gedeihen, mit der
neuen "Anstalt" steht nun ein viel versprechender Relaunch der
Kabarettshow "Neues aus der Anstalt" vor der Tür. Es sind nicht nur
die zündenden Ideen am Anfang eines solchen Projekts, von denen
Denzer etliche beizusteuern hat, sondern - vielleicht noch wichtiger
- das kontinuierliche Rücken freihalten, das die Kreativen unabhängig
von Querschlägen aus Politik oder Gremien ihr Bestes geben lässt. Nie
war das wertvoller als in Zeiten der GroKo.

Platz 2: Tom Buhrow, 55, WDR-Intendant

Sein Lächeln hat schon manchen zu Fehlschlüssen verleitet. Wer den
neuen Boss der größten ARD-Anstalt von Anfang an in eine Schublade
stecken wollte - vorzugsweise die des naiven, harmlosen Kommunikators
-, der kam schon wenige Monate nach seinem Amtsantritt in
Schwierigkeiten. Schonungslos wie kein zweiter amtierender Intendant
legte Buhrow die finanzielle Misere offen, in die sich der WDR über
Jahrzehnte qua überbordender Struktur hineinmanövriert hat. Und dann
setzte der Ex-Anchorman, der die Liebe mitbringen wollte, auch noch
Privatradio-Managerin Valerie Weber gegen erhebliche Widerstände als
neue Hörfunkdirektorin durch. Warum das alles? Weil er den WDR
offenbar wirklich liebt und ihn daher retten will. Macht Buhrow seine
Ankündigungen und Einschnitte wahr, lässt sich in Köln womöglich
prototypisch beobachten, wie eine zukunftsfähige
öffentlich-rechtliche Sendeanstalt entsteht. Laute Aufschreie sind
angesichts schmerzhafter Kürzungen vorprogrammiert. Der vermeintliche
Strahlemann wird sich als kluger, kommunikativer und knallharter
Manager beweisen müssen.

Platz 1: Jan Böhmermann, 32, Moderator und Produzent

Was das Medium kann, wenn es nur will, führt keiner so
kompromisslos vor wie der Gastgeber des "Neo Magazin". Irgendwo
zwischen Satire, Dadaismus und Unterhaltung mit Haltung weist Jan
Böhmermann der digitalen Generation den Weg ins Zweite Deutsche
Internet - und einer kleinen, aber feinen Minderheit auch ins lineare
ZDFneo. Dort erlebt der geneigte Viewser etwa die ultimative
popkulturelle Replik auf die NSA-Affäre: In seiner Rubrik "Prism is a
Dancer" durchleuchtet Böhmermann die Social-Media-Profile seines
Studiopublikums. Mit der schelmischen Überinszenierung der
zwischenzeitlichen Böhmermann-vs.-Böhmermann-Kampfprogrammierung auf
EinsPlus ("LateLine") und ZDFneo entblößte er die Abgründe der
öffentlich-rechtlichen Spartenstrategie. Als Produzent steht
Böhmermann mit seinem Team der Firma btf für eine selten gewordene
Einstellung dem Fernsehen gegenüber: Gemacht wird nur das, woran die
Macher glauben, und zwar aus tiefstem Herzen. ARD und ZDF wären gut
beraten, Programm aus diesem Nukleus nachzulegen.



Pressekontakt:
Thomas Lückerath
Chefredakteur
Medienmagazin DWDL.de
eMail: lueckerath@dwdl.de
Telefon: 0221 30216730

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Datum: 03.02.2014 - 14:32 Uhr
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