Multitalent Rohrkolben mit DBU-Förderung für nachhaltige Landwirtschaft und ökologisches Bauen en

Multitalent Rohrkolben mit DBU-Förderung für nachhaltige Landwirtschaft und ökologisches Bauen entdeckt

ID: 1018348
(ots) - Die Erfolgsgeschichte der
Sumpfpflanze Rohrkolben begann vor 18 Jahren mit ihrem Anbau in
Niedermooren. Gefördert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU)
offenbarte ein Modellprojekt die Ökovorteile der Pflanze: Da für
ihren Anbau hohe Wasserstände nötig sind, können sich die seit
Jahrhunderten für die Landwirtschaft trockengelegten Niedermoore
wieder erholen. Außerdem reinigt sie das Wasser und speichert große
Mengen Kohlendioxid. Dabei wurde die Pflanze eigentlich für das
Herstellen von Baumaterial aus nachwachsenden Rohstoffen angebaut.
Auch dies ist nun in einem an den Rohrkolbenanbau anknüpfenden
DBU-Projekt gelungen. Das Büro für Denkmalpflege und
Baustoffentwicklung aus Postmünster entwickelte aus der Wasserpflanze
ein zugleich dämmendes und tragendes Baumaterial, das sich besonders
für die Sanierung historischer Fachwerkhäuser sehr gut eignet. "Wenn
sich aus einem Naturschutzprojekt Perspektiven für weitere
Entwicklungen etwa im ökologischen Bauen ergeben, ist das der
Idealfall einer erfolgreichen Förderung", sagte DBU-Generalsekretär
Dr. Heinrich Bottermann.

Die Rohrkolben funktionierten wie eine natürliche Kläranlage,
erläuterte DBU-Referent Dr. Reinhard Stock. Sie kämen sehr gut mit
teils aus der Landwirtschaft stammendem nährstoffbelastetem Wasser
zurecht und reinigten es. "Zudem binden die Pflanzen Kohlendioxid,
die vernässten Anbauflächen verhindern die Freisetzung von
Treibhausgasen und sind gleichzeitig Lebensraum für daran angepasste
Tier- und Pflanzenarten", so Stock. Aufbauend auf dem 1996 begonnenen
DBU-Projekt von Werner Theuerkorn vom Büro für Denkmalpflege und
Baustoffentwicklung sowie der Technischen Universität München zur
schonenden Wiedervernässung von Mooren im bayerischen Donaumoos liege
nun das Endergebnis vor: Baustoffplatten aus Rohrkolben für das


Ausfüllen von Fachwerkgefügen. Besonders die energiearme Produktion
des Baustoffs und die Tatsache, dass das Produkt wieder in den
Stoffkreislauf zurückgeführt werden könne, sprechen für die
neuartigen Platten.

"Wir haben zusammen mit dem Fraunhofer Institut für Bauphysik aus
den Blättern von Rohrkolben ein massives Dämmmaterial hergestellt,
das auch bei schlanker Bauweise die Vorgaben der
Energieeinsparverordnung von 2009 erfüllen und den Anforderungen beim
energetischen Sanieren von Altbauten gerecht werden kann", so
Projektleiter Theuerkorn. Bei der Dämmung im Gefach mit zusätzlicher
Innendämmung konnte trotz einer relativ geringen Wandstärke von 20
Zentimetern mit einem Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert) von 0,35
(Watt pro Quadratmeter und Kelvin) ein Dämmstandard wie bei einem
durchschnittlichen Wandaufbau mit konventionellen Dämmstoffen
erreicht werden. Theuerkorn: "Wenn man die Fachwerk-Fassade erhalten
oder freilegen möchte, kann man nur nach innen dämmen und verliert so
wertvollen Platz. Durch den schlanken Baustoff aus Rohrkolben hat man
dieses Problem in deutlich geringerem Umfang."

Außerdem überzeuge die Verträglichkeit mit den historischen
Materialien Holz, Flechtwerk und Lehm. Dadurch könne möglichst viel
der originalen Bausubstanz erhalten werden. Die biologisch abbaubaren
Rohrkolben-Platten leiteten auch sehr gut die Feuchtigkeit ab und
seien durch die enthaltenen Gerbstoffe schimmelresistent, was
chemische Zusätze überflüssig mache. Mit knapp 75.000 Euro förderte
die DBU das Erproben des neuen Baustoffs an einem denkmalgeschützten
Haus in Nürnberg, das im Kern aus dem 15. Jahrhundert stammt und
dessen Fachwerkfassade im späten 17. Jahrhundert erbaut wurde.

Gleichwohl stelle sich zurzeit noch das "Henne-Ei-Problem", so
Theuerkorn: Eine erfolgreiche Vermarktung funktioniere nur, wenn die
Landwirtschaft die Rohrkolben anbaue. Doch dafür brauche sie eine
Kauf-Garantie von Produzenten und Handel. Gefragt sei der schlanke,
ökologische und denkmalgerechte Baustoff allemal: "Die Firma Typha
Technik und Naturbaustoffe konnte einen Naturbaustoff entwickeln, der
eine denkmalgerechte und nachhaltige Gebäudesanierung ermöglicht.
Damit wurde die Vereinbarkeit von Denkmalschutz und energetischer
Nachrüstung nachgewiesen", betonte Dr. Paul Bellendorf, DBU-Referent
für Umwelt und Kulturgüter.



Pressekontakt:
Ansprechpartner
Franz-Georg Elpers
- Pressesprecher -
Marina Stalljohann-Schemme
Anneliese Grabara

Kontakt DBU:
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Telefon:0541|9633521
Telefax:0541|9633198
presse@dbu.de
www.dbu.de

Ansprechpartner für Fragen zum Projekt:
Werner Theuerkorn, Büro für Denkmalpflege und Baustoffentwicklung
Telefon: 08561/6696
E-Mail: w.theuerkorn@googlemail.com

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Datum: 12.02.2014 - 10:15 Uhr
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Postmünster/Nürnberg



Kategorie:

Bau & Immobilien



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