Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Prostata-Vorsorge
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zu sterben um mehr als ein Fünftel. Beim ersten Blick auf dieses
Ergebnis der europäischen Langzeitstudie stellt sich nur eine einzige
Frage: Weshalb wird diese Kontrolle des Prostata-spezifischen
Antigens (PSA) im Blut nicht generell zur Vorsorge eingeführt?
Schließlich geben die Werte zumindest erste Anhaltspunkte darauf, ob
eine Erkrankung der Vorsteherdrüse vorliegt oder nicht. Antworten
darauf gibt es gleich mehrere. Zum einen gibt es in Deutschland seit
Jahren eine gesetzlich geregelte Vorsorgeuntersuchung - die des
zweifelsohne wichtigen Abtastens. Da bleibt kein finanzieller Raum
für eine weitere von den Krankenkassen geförderte Maßnahme. Auf der
anderen Seite liefert ein erhöhter PSA-Wert keinesfalls gesicherte
Erkenntnis darüber, ob tatsächlich ein potentiell aggressiver Tumor
vorhanden ist. Es ist lediglich ein Alarmzeichen. Für den Betroffenen
und den Urologen. Dessen ungeachtet kann ein erhöhter Wert dem
Patienten Angst machen. Zu den möglichen Beschwerden aufgrund einer
leichten Entzündung kommt dann eine psychische Belastung.
Auswirkungen, die auch bei Frauen nach falschen Positiv-Befunden im
Rahmen der Mammografie auftreten, wie Studien der Vergangenheit
gezeigt haben. Und wie bei der Brustkrebs-Vorsorge ist es auch bei
der Prostata-Untersuchung enorm wichtig, dass der behandelnde
Mediziner den Patienten umfangreich informiert, aufklärt und nicht
vorschnell diagnostiziert beziehungsweise Maßnahmen einleitet. So
wichtig das frühzeitige Erkennen eines Tumors ist, um erfolgreich
gegen Krebs vorzugehen, so zurückhaltend sollte die Vorgehensweise
sein. Der Blick auf die seit 1993 laufenden Langzeitstudie zeigt,
dass sich 40 Prozent der diagnostizierten Fälle als so genannte
Überdiagnosen mit anschließenden Übertherapien herausgestellt haben.
Ein hohe, eine viel zu hohe Quote. Denn Behandlungen der Prostata
führen nicht selten zu Nebenwirkungen wie Impotenz oder Inkontinenz.
Wer auf den PSA-Test als Erkennungszeichen setzt, der muss ihn
regelmäßig wiederholen, um mögliche Schwankungen der Werte zu
erkennen. Denn erst die sind wirklich aussagekräftig für den
Mediziner, lassen auf eine mögliche Erkrankung schließen. Und das
frühzeitig. So frühzeitig, dass das Sterberisiko aufgrund von
Prostatakrebs deutlich gesenkt werden kann. Dieses Ergebnis der
Langzeitstudie sollten auch die Kritiker dieser Art der
Vorsorge-Untersuchung anerkennen. Einzig darauf verlassen darf man
sich jedoch nicht. Aber in Verbindung mit dem Abtasten und
Ultraschall-Analysen ergibt sich im Verdachtsfall ein klareres Bild.
Möglicherweise unnötige Eingriffe lassen sich so jedenfalls eher
verhindern.
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Andreas Kolesch
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Datum: 07.08.2014 - 21:00 Uhr
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