Culinartheater Nürnberg – das Original
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Früh Flocke, abends Frack …
Seit mehr als 12 Jahren betreiben Peter Noventa und seine Frau Helga zusammen die „Waldschänke“ im Nürnberger Tiergarten. Allen in der Region von zahllosen Schul-Wandertagen und Familienausflügen als rustikales Ausflugslokal wohl bekannt. Am Tag…
Aber wenn es Nacht wird verwandelt sich das Ausflugslokal in ein Theater und ein feines Restaurant.
Für das Gespräch laden mich Helga und Peter Noventa in dem urigen Biergarten der Waldschänke ein.
BS: Grüß Gott! Wenn ich mich hier so umsehe, zünftiger Biergarten, denkmalgeschütztes Ausflugslokal und dann Theater bzw. Culinartheater – gleich die erste Frage: Wie passt das zusammen? Wie kommt man auf so etwas?
PN: Begonnen hat das alles noch in unserem schon legendären „Café Real“ in der Nürnberger Innenstadt. Wir wollten unseren Gästen etwas Neues bieten. Etwas, was es damals noch nicht gab. Da wir beide Kunst studiert haben, gingen die Überlegungen natürlich in diese Richtung und uns ereilte die Idee Theaterstücke im Lokal zu inszenieren. Ein Kunstwerk aus Theater und Menü, das sich ergänzt und damit quasi ein Gesamtkunstwerk wird. Und das haben wir dann angepackt. Es mussten natürlich passende Stücke sein, mit Humor und viel Musik - also haben wir Theaterstücke selbst produziert und die Menüs dazu entsprechend kreiert. Unsere Gäste waren begeistert, wir auch. Und die Begeisterung hält bis heute an.
BS: Wie setzt sich das Theater-Team zusammen? Wer spielt mit?
PN: Unser Theater-Team – ca. 13 Künstler sind es derzeit - sind ausnahmelos Profis. Darauf legen wir bei allem Humor größten Wert! Ausgebildete Schauspieler, Sänger, Musiker, Dozenten der Musikhochschule Nürnberg, Namen wie Angelique Verdél, Jenni Heron, Anja Seidel, Bettina Ostermeier, Herwig Puttner, Adam Lawrence, Alex Köhler sind hier zu nennen. Für unsere neueste Schöpfung „Die Ritter der Tafelspitz“ hat Jürgen Erdmann (Schauspieler und Sänger der ersten Stunde) die Vorlage geschrieben und Regie geführt. Die eigens für das Stück komponierte Musik stammt von unserem Pianisten Robert Stephan.
BS Was ist an den Stücken und dem Theater so besonders?
PN: Als erstes natürlich das Ambiente hier im Tiergarten. Bei manchen Stücken beziehen wir die Exkursion durch den Tiergarten in das Theaterstück mit ein, d.h. das Theater fängt schon am Eingang des Tiergartens an. Die Gäste freuen sich über die Gelegenheit zu so ungewöhnlicher Zeit (ca. 19:30 Uhr) durch den Tiergarten zu gehen. Wenn das wettermäßig nicht möglich ist, werden die Gäste mit unseren Bussen oder dem englischen Taxi über die Waldwege hinter dem Tiergarten zur Waldschänke gefahren und in jedem Fall nach der Vorstellung wieder zurück zu den Parkplätzen.
HN: Ja, und zweitens: wir (ver)schonen unsere Gäste. Bei manchen Stücken können die Gästen zwar bestimmen, wie die Handlung weiter gehen soll, aber in keinem Fall werden die Gäste vorgeführt. Es bleibt angenehm. Und drittens: das Theater findet zwischen den Gängen des Menüs statt – in Ruhe konzentriert essen und dann wieder entspannen beim Theater. Wir finden, das ist auch eine Besonderheit unseres Culinartheaters.
BS Apropos Gäste. Welches Publikum sprechen Sie an?
HN: Keine bestimmte Gruppe oder Schicht, wenn Sie das meinen. Einfach alle zwischen 12 und 99, die sich gerne unterhalten lassen, lachen können und sich mit feinem Essen verwöhnen lassen möchten. Gerne natürlich auch Unternehmen, die ihren Mitarbeitern und/oder Kunden mit einem Abend bei uns etwas Unvergessliches bieten möchten.
BS Woher kommen die Ideen für die Theaterstücke?
PN: Das ist verschieden. Manchmal aus einer Situation heraus, wie z.B. als Flocke geboren wurde, musste ein Stück mit Eisbären geschaffen werden, klar. Oder das gesamte Künstler-Team setzt sich zusammen zum Brainstorming. So in der Art: Welche Themen haben wir schon? Cowboy, Eisbär, Show, … Was fehlt? Mittelalter… Ritter … Drachen Voilà, die Idee für „Die Ritter der Tafelspitz“ war geboren. Die Arbeit konnte beginnen.
BS Herr Noventa, Sie spielen in den Stücken immer mit. Das heißt, raus aus der Küche, rein in den Glaspalast mitten unters Publikum. Wie geht es Ihnen dabei?
PN: Ja, das kann schon manchmal stressig sein. In der Küche dirigieren, damit die Gänge punktgenau serviert werden können und dann rein z.B. ins Eisbär-Kostüm und raus auf die Bühne. Das ist schon ein Kontrastprogramm. Beim aktuellen Stück „Die Ritter der Tafelspitz“ wurde mir die Arie des Kochs Liebstöckl zwar sozusagen auf den Leib geschrieben, aber es ist eine hochkonzentrierte Sache, diese dann bei dem Wirbel in der angemessenen Art darzubieten.
BS Wie ich weiß, engagieren Sie sich nicht nur im Theater. Wo liegen Ihre persönlichen Vorlieben?
PN: Neben dem Culinartheater veranstalten wir hier in der Waldschänke auch andere Highlights der Kleinkunst. Gastspiele von Comedians, Kinderprogramme u.a mit Anja Seidel und Yogo Pausch und am 12.11.09 „Nämberch English Spoken“ mit Günter Stössel aus der Serie „Nürnberger Heimatkunde“. Mein persönliches Hobby ist natürlich der Jazz. Als Mitglied des Vereins Gostenhofer Jazztage e.V. organisiere ich das Jazzfestival „Stimmenfang“ mit, das heuer wieder in Nürnberg stattfindet. Aber das ist eine andere Geschichte.
HN: Sehr am Herzen liegt uns auch die Arbeit und die Unterstützung für das Theater Dreamteam*. Außerdem unterstützen wir mit unseren Vorstellungen und der Organisation von Events auch die DelphinLagune hier im Tiergarten und die Kampagne der Nürnberger Nachrichten „Freude für alle“.
BS Wenn Sie die Zeit so Revue passieren lassen. Was war der Höhepunkt in Ihrer bisherigen Laufbahn, der Ihnen spontan einfällt?
PN: Das weiß ich ganz genau: Das Sommerfest der Köche 2007! Da hatten wir die Ehre, hier die Köche und Kollegen aus der Region bekochen zu dürfen. Sie waren voll des Lobes. Das Schwierigste bisher war im Januar 2008, da hatten wir 180 Gäste im Glaspalast mit Theater und 4-GängeMenü und parallel 100 Gäste in der großen Stube mit Theater und 4-Gänge-Menü. Das waren die bisherigen Höhepunkte mit unserem Culinartheater. Aber vielleicht folgen ja noch weitere.
Auf jeden Fall machen wir weiter „Theater um unser Essen“!
BS. Das war ein schönes Schlusswort. Vielen Dank für das Gespräch.
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* Das Theater Dreamteam ist ein Projekt von sogenannten geistig Behinderten und sogenannten Nicht-Behinderten, das seit 1998 in Zusammenarbeit vom Bildungszentrum und Gostner Hoftheater, skurrile und tiefsinnige Komödien auf die Bühne bringt.
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Datum: 16.08.2009 - 18:19 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 110687
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Kontakt-Informationen:
Stadt:
Nürnberg
Kategorie:
Kunst und Kultur
Meldungsart: Interview
Versandart: Veröffentlichung
Freigabedatum: 15.08.2009
Anmerkungen:
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