Was wusste der Staat vom braunen Terror? / ZDF-Dokumentationüber die NSU widerlegt Einzeltäter-These
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Auswertung von 30 000 Seiten Ermittlungsakten hält ZDF-Autor Rainer
Fromm die Drei-Täter-These der Bundesanwaltschaft im Fall des
Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) für "widerlegt", exklusives
Video- und Fotomaterial von Böhnhardt, Mundlos, Zschäpe und ihren
Mittätern sind dafür Belege. Zu sehen ist die Dokumentation "Der
Nationalsozialistische Untergrund - Was wusste der Staat vom braunen
Terror?" im ZDF am Mittwoch, 21. Januar 2015, 0.45 Uhr, in der mit
den neuen Erkenntnissen erweiterten Version.
Sequenzen aus Überwachungsvideos, die Böhnhardt und Mundlos
unmittelbar vor und nach dem Keupstraßen-Attentat in Köln 2004
zeigen, gehören zum Beispiel dazu. Bilder, die aktuell auch den
NSU-Prozess in München mitbestimmen, aber nie Gegenstand der
Öffentlichkeitsfahndung nach den Terroristen wurden. Der frühere
CDU-Obmann im NSU-Ausschuss, Clemens Binninger, glaubt deshalb nicht
mehr an Zufälle: "Da hat man so verkürzt ermittelt, wo ich mich
frage, warum?".
Das ZDF-Videomaterial zeigt exklusiv Uwe Mundlos auf einer
Veranstaltung nord¬rhein-westfälischer Neonazis und dokumentiert so
die weite Vernetzung zu Neonazikreisen auch in West-Deutschland.
Besonders dubios erscheint die Rolle des Kölner Rechtsextremisten
Johann H.. Nach den Phantomzeichnungen der Opfer könnte Johann H. der
Mann gewesen sein, der die Bombe in der Kölner Probsteigasse gelegt
haben soll. Die Dokumentation veröffentlicht die Bilder, die nach
Zeugenaussagen gefertigt wurden. Sie zeigen einen jungen Mann mit
blonden, lockigen halblangen Haaren. Der mutmaßliche Bombenleger
sieht keinem der bekannten NSU-Täter ähnlich. Der Bericht zeigt
bisher unveröffentlichte Videobilder von Johann H. auf einer
Neonazi-Veranstaltung. Sein Aussehen entspricht der Täterbeschreibung
der Zeugen. Eine Einschätzung, die nach einem dem ZDF vorliegenden
Dokument auch der Verfassungsschutz teilt. Johann H. ist Kölner
Neonazi und wegen Sprengstoffvergehen bereits einschlägig verurteilt.
Diese Spur wurde jahrelang nicht ernsthaft geprüft, wie die
Opferanwältin Christina Clemm bestätigt: "Es wurde nicht
recherchiert, jedenfalls nicht nach unserer Kenntnis." Die Vermutung
liegt nahe, dass hier ein möglicher Täter geschützt wird.
Der Kasseler NSU-Mord 2006 wirft nach Auswertung der
Ermittlungsunterlagen weitere Widersprüche auf. So hielt sich der
V-Mann-Führer Andreas T. zum Tatzeitpunkt am Tatort auf. Dem ZDF
liegen Dokumente vor, die belegen, dass der Geheimdienstmitarbeiter
entgegen seinen bisherigen Aussagen auch beruflich mit der Mordserie
an ausländischen Geschäftsleuten betraut war. Ebenso dokumentiert der
Film, wie engmaschig der NSU mit V-Leuten des Inlandsgeheimdienstes
und der Polizei noch während seiner Raubüberfälle und Mordtaten
umrahmt war. Für den Hamburger NSU-Opferanwalt Thomas Bliwier steht
nach drei Jahren NSU-Ermittlungen ein erstes Resümee fest: "Natürlich
steckt eine Menge Staat im NSU."
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Datum: 19.01.2015 - 12:23 Uhr
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