Weser-Kurier: Kommentar von Norbert Holstüber die Balkan-Konferenz
ID: 1254959
nicht darüber hinwegtäuschen, wie hilflos Europa im Flüchtlingsdrama
agiert. Die EU hat sich auch auf der Balkan-Konferenz auf keinen Plan
einigen können, wie sie die Route der Flüchtlinge über die Türkei,
Griechenland, Mazedonien, Serbien und Ungarn blockieren kann.
Immerhin: Gute Ideen wurden ausgetauscht. Es soll keine neuen
Grenzzäune wie in Ungarn geben. Auch Asylzentren an den
EU-Außengrenzen wurden angeregt. Kanzlerin Angela Merkel forderte
einmal mehr eine faire Verteilung der Flüchtlinge. Die humanitäre
Hilfe für die Westbalkan-Staaten soll verstärkt, zudem Investitionen
in Wirtschaft, Verkehr und Energie gefördert werden. Die
Staatengemeinschaft will den kriselnden Ländern auf die Beine helfen
- nicht zuletzt unter dem Eindruck der Flüchtlingswelle. Der Prozess
greift das Versprechen von Thessaloniki aus dem Jahr 2003 auf. Damals
wurde den Staaten des westlichen Balkans eine Beitrittsperspektive
eröffnet. Doch mittlerweile ist diese Perspektive in den Hintergrund
getreten. Die Zurückhaltung der EU ist eine Folge der Eurokrise und
eine Reaktion auf die Erfahrungen, die Brüssel mit den
Beitrittsländern Bulgarien, Rumänien und Kroatien gemacht hat. Diese
Zurückhaltung ist einerseits verständlich: Gelten die Staaten doch
mehrheitlich als politisch instabil, wirtschaftlich auf der Stelle
tretend und von Korruption und Vetternwirtschaft durchsetzt.
Halbherzige Hilfsmaßnahmen allerdings werden die Balkan-Staaten weder
politisch stabilisieren, noch den Flüchtlingsstrom eindämmen. Den
tatsächlichen Investitionsbedarf schätzen Experten auf viele, viele
Milliarden Euro. Doch für ein "Rettungspaket" solcher Größenordnung
gibt es in der EU keine Mehrheit. Andererseits: Nur bessere
Lebensperspektiven können verhindern, dass sich immer mehr Menschen
vor allem aus Serbien, Albanien und dem Kosovo aufmachen, um ihr
Glück in einem EU-Land zu suchen. Darunter sind Ärzte, Lehrer und
Facharbeiter. Menschen, die in ihren Heimatländern gebraucht werden.
Ein Teufelskreis, der nicht im Sinne Europas sein kann.
Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de
Themen in dieser Pressemitteilung:
Unternehmensinformation / Kurzprofil:
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 27.08.2015 - 20:17 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1254959
Anzahl Zeichen: 2476
Kontakt-Informationen:
Stadt:
Bremen
Kategorie:
Politik & Gesellschaft
Diese Pressemitteilung wurde bisher 184 mal aufgerufen.
Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Weser-Kurier: Kommentar von Norbert Holstüber die Balkan-Konferenz"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von
Weser-Kurier (Nachricht senden)
Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).