Westfalenpost: Seehofer verpasst einen würdigen Abgang / Kommentar von Kerstin Münstermann zur Lage in der CSU
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ihr zu sehr vertraut. Horst Seehofer unterlag trotz jahrzehntelanger
politischer Erfahrung in den höchsten Ämtern dieser Fehleinschätzung.
Als er im April verkündete, wieder als Spitzenkandidat bei der
Landtagswahl 2018 antreten zu wollen, vermittelte er die Botschaft:
Ohne mich geht es nicht. Zu diesem Zeitpunkt schien der leidige
Streit mit Kanzlerin Merkel über eine Obergrenze ausgestanden, die
Umfragewerte waren hervorragend, ein Wahlerfolg schien ausgemacht.
Das war ein Trugschluss. Seehofer hätte damals einen würdevollen
Abgang und eine geordnete Übergabe der Macht noch organisieren
können, ja, vielleicht sogar seinen Intimfeind Söder übergehen
können. Doch das Festklammern an der Macht nach der Wahlniederlage
und das Gezerre um seine Posten haben ihn den würdevollen Abgang
gekostet. Dass er nun noch Parteichef bleiben möchte, ist persönlich
nachzuvollziehen, macht es aber für die CSU nicht leichter. Zumal
Seehofer dann ausgerechnet für Söder Wahlkampf machen muss. Den Mann,
den er jahrelang sowohl öffentlich als auch hinterrücks mit allen
Mitteln bekämpft hat. Seehofers Schwäche ist die Stärke des Neuen an
der Spitze des Freistaats. Der ehrgeizige Finanzminister Söder ist
bislang nicht für seine diplomatische Art bekannt. Er hat aber klug
taktiert, ist nicht zu früh nach vorne geprescht, hat im
entscheidenden Moment zugeschlagen. Es ist nun an ihm, die zerrissene
Partei zu einen, sich Seehofers bundespolitische Erfahrung zunutze zu
machen und die Querschüsse einzustellen. Denn wenn sich die Partei
weiter so benimmt, dann werden sich womöglich noch mehr Wähler für
eine Alternative entscheiden. Liegt diese rechts von der CSU, wäre
das nicht nur für Bayern ein Fiasko
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Datum: 04.12.2017 - 21:26 Uhr
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