Allg. Zeitung Mainz: Frechheit siegt / Kommentar von Friedrich Roeingh zu Türkei und Syrien
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schwer aufzuhalten. Zumindest wenn die Situation so vertrackt ist wie
in Syrien und es zwar Gewinner und Verlierer, aber keine eindeutigen
Sieger gibt, die für eine Friedensordnung sorgen könnten. Nun macht
sich also die Türkei daran, das kurdische Grenzgebiet mit
Waffengewalt unter ihre Kontrolle zu bringen. Eigentlich eine
undenkbare Operation. Weil die Türkei Mitglied der Nato ist und genau
diejenigen Kurdenmilizen zurückschlagen will, die von den USA und
auch Deutschland im Kampf gegen den IS bewaffnet worden sind. Und
weil die Russen als die eigentlichen Machthaber in Damaskus einer
Nato-Macht diesen Schritt normalerweise nicht durchgehen lassen
würden. Offenbar ist aber der bevorstehende Einmarsch der Türkei in
Afrin sehr wohl mit Russland abgestimmt. Was zeigt, dass der Kreml
bei der Demonstration seiner im Syrien-Krieg wiedergewonnenen
geostrategischen Stärke auch nicht vor den ungewöhnlichsten
Entscheidungen zurückschreckt - nur um die USA zu provozieren. Der
Vorgang zeigt auch, wie sich die USA mit der Abkehr Trumps vom
Anspruch der Ordnungsmacht selbst geschwächt haben. Und der Vorgang
zeigt drittens, wie weit es der türkische Staatspräsident Erdogan mit
seiner Strategie der Unverfrorenheit schon gebracht hat. Deutschland
und die Europäische Union sind inzwischen so sehr auf eine
Normalisierung des Verhältnisses zu Ankara bedacht, dass sie Erdogan
schon nicht einmal mehr beim Kriegführen reinreden mögen. Frechheit
siegt. Das Beispiel ist eine Blaupause für jeden Machthaber, wie man
völkerrechtswidrige Grenzverletzungen aufzieht.
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Alexandra Maus
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Datum: 19.01.2018 - 19:28 Uhr
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