Bau-Ausbildungsmarkt profitiert von Flüchtlingen
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vergangenen Jahren hat zu der Frage geführt, ob das gestiegene
Arbeitskräfteangebot nicht den - insbesondere in der Baubranche
vorherrschenden - Fachkräftemangel lindern könnte. Eine Analyse von
Daten der Bundesagentur für Arbeit zeigt, dass bisher nur wenige
Flüchtlinge eine Beschäftigung im Baugewerbe gefunden haben.
Allerdings hat sich der deutliche Anstieg der Bewerberzahlen aus den
nichteuropäischen Asylherkunftsländern bereits auf den
Bau-Ausbildungsmarkt ausgewirkt. Da der Großteil dieser Bewerber auch
einen Ausbildungsplatz erhalten hat, kommt den Flüchtlingen bereits
eine maßgebliche Rolle bei der positiven Entwicklung der
Ausbildungszahlen zu.
Seit Juni 2016 liegen der Bundesagentur für Arbeit (BA) für
arbeitsuchende Drittstaatsangehörige, die bei den Arbeitsagenturen
und Jobcentern gemeldet sind, nahezu vollständige Angaben zu ihrem
Aufenthaltsstatus vor, die die Identifizierung von Flüchtlingen
erlaubt. Danach waren im Juni 2016 rund 300.000 Flüchtlinge als
arbeitsuchend registriert, und davon 131.000 Personen arbeitslos.
Diese Zahl hat sich bis zum Februar 2018 auf rund 478.000
arbeitsuchende bzw. 180.000 arbeitslose Flüchtlinge erhöht, es
drängen also zunehmend mehr Flüchtlinge auf den Arbeitsmarkt, ein
großer Teil steht diesem aber auch nicht direkt zur Verfügung, z. B.
aufgrund der Teilnahme an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen.
Gleichzeitig hat sich der Abgang in Beschäftigung erhöht. Haben
Mitte des Jahres 2016 noch rund 2.500 Personen arbeitslose
Flüchtlinge monatlich eine Beschäftigung aufgenommen, waren es zu
Beginn des Jahres 2018 pro Monat schon rund 7.500 Flüchtlinge. Der
Abgang in Erwerbstätigkeit ist damit allerdings immer noch deutlich
schwächer ausgeprägt als bei allen Arbeitslosen: Zu Beginn des Jahres
haben rund 4 % der arbeitslosen Flüchtlinge eine Beschäftigung
aufgenommen, im Vergleich zu 8 % aller Arbeitslosen.
Eine Sonderauswertung der Bundesagentur für Arbeit zeigt, dass das
vornehmliche Ziel dabei der Wirtschaftsabschnitt
Arbeitnehmerüberlassung war, mit großem Abstand gefolgt von den
Bereichen Gastgewerbe und Kfz-Handel. Im Baugewerbe (Bauhaupt- und
Ausbaugewerbe) haben dagegen im vergangenen Jahr nur rund 300
arbeitslose Flüchtlinge pro Monat eine Beschäftigung gefunden. Die
Beschäftigungsstatistik der BA zeigt allerdings, dass sich die
Beschäftigungsaufnahme von Personen aus den wichtigsten
Asylherkunftsländern (Syrien, Afghanistan, Irak, Iran, Eritrea,
Pakistan, Somalia und Nigeria) in einigen Wirtschaftsbereichen zu
großen Teilen auf nicht-sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
bezieht. In den Wirtschaftszweigen Arbeitnehmerüberlassung und
Baugewerbe wächst dagegen hauptsächlich die
sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. In beiden
Wirtschaftszweigen hat sich die sozialversicherungspflichtige
Beschäftigung von Personen aus den wichtigsten Asylherkunftsländern
im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt.
Eine wichtige Rolle bei der Integration von Flüchtlingen in den
Arbeitsmarkt dürfte der betrieblichen Ausbildung zukommen. Zum einen
ist es für Ausbildungsbetriebe insbesondere in der Baubranche äußerst
schwierig, freie Ausbildungsstellen zu besetzen: Die Zahl von
angebotenen Stellen übersteigt die Zahl der Bewerber um einen
Ausbildungsplatz in der Baubranche um 30 %. Zum anderen handelt es
sich bei den arbeitslosen Flüchtlingen größtenteils um junge Personen
mit keinem oder niedrigen Bildungsabschlüssen. Zahlen zum Beginn des
jüngsten Ausbildungsjahres zeigen, dass Flüchtlinge bereits eine
bedeutende Rolle auf dem Ausbildungsmarkt gespielt haben. Nach
Angaben der BA ist die (bei ihr registrierte) Zahl der Bewerber um
Ausbildungsplätze im Vergleich zum Vorjahr konstant geblieben. Dies
war allerdings nur möglich, weil der Anstieg ausländischer Bewerber
um Ausbildungsplätze den Rückgang deutscher Bewerber ausgeglichen
hat. Ohne die Bewerber aus den Flüchtlingsherkunftsländern wäre
allerdings auch die Zahl der ausländischen Bewerber gesunken. Laut
einer Sonderauswertung der BA gilt diese Aussage sogar in stärkerem
Maße für die Bauausbildungsberufe: Ohne die Bewerber aus den
nichteuropäischen Asylherkunftsländern wäre die Zahl der Bewerber um
Bauausbildungsplätze gesunken. Die Daten zeigen ferner, dass der
Großteil der Bewerber aus den Flüchtlingsherkunftsländern einen
Ausbildungsplatz erhalten hat. Im aktuellen Ausbildungsjahr wurden im
gesamten Berufsbereich "Bau, Architektur, Vermessung, Gebäudetechnik"
rund 3.100 Ausbildungsverträge mit Bewerbern aus den
Flüchtlingsherkunftsländern abgeschlossen, und damit rund 2.000
Ausbildungsverträge mehr als im Jahr davor. Allein auf die Hoch- und
Tiefbauberufe entfällt dabei ein Plus von rund 300
Ausbildungsverträgen und damit nach Zahlen von SOKA-BAU bereits rund
ein Drittel des Anstiegs der neuen Ausbildungsverhältnisse in der
gesamten Bauwirtschaft. Damit hat der Anstieg der Azubis aus den
Flüchtlingsländern auch bei der äußerst positiven Entwicklung der
Ausbildungszahlen in der Bauwirtschaft eine maßgebliche Rolle
gespielt.
Der dieser Pressemitteilung zugrunde liegende Artikel ist
Bestandteil des "Ausbildungs- und Fachkräftereport der
Bauwirtschaft", der auf der SOKA-BAU Homepage unter
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Datum: 03.05.2018 - 13:00 Uhr
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