Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Flüchtlingsrekord

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Flüchtlingsrekord

ID: 1622604
(ots) - Wenn Alexander Gauland jemals wieder das Wort
»Vogelschiss« in den Mund nimmt, sollte der AfD-Fraktionschef es zu
einer ganz anderen Klarstellung verwenden: Die Folgen der weltweiten
Flüchtlingskrise für Deutschland sind nichts im Vergleich zu den
Dimensionen, die Flucht und Vertreibung in Krisengebieten angenommen
haben. Die AfD-Dramatisierungen wie »Flut« und »Welle« treffen zu,
allerdings nicht bei uns, sondern in Syrien, Afghanistan, Myanmar und
Somalia. 68,5 Millionen Menschen waren 2017 auf der Flucht. Zum
fünften Mal in Folge meldet das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten
Nationen (UNHCR) einen neuen Höchststand. Deutschland erreichten im
vergangenen Jahr dagegen gerade 300.000. Die Masse der Vertriebenen
fand, wenn überhaupt, Unterschlupf in gleichermaßen bitterarmen
Nachbarländern. Rund um den Südsudan, Somalia und die Demokratische
Republik Kongo rücken Dorfgemeinschaften zusammen mit
Neuankömmlingen, die noch weniger haben als sie selbst. Im Osten der
Türkei, in Jordanien und Libanon gibt es Regionen, in denen mehr
Flüchtlinge leben als angestammte Bewohner. Dort gibt es die
Menschlichkeit und den Pragmatismus, der unserer Flüchtlingsdebatte
in Deutschland abhandengekommen ist. Die Zunahme humanitärer
Katastrophen geht einher mit dem Zerfall klassischer Staatensysteme.
Extrem wirksame Kleinwaffen, hochmobile Rebellengruppen und
finanzstarke Kriegstreiber haben das Gesicht des Krieges weltweit
verändert. Das Verzeichnis gescheiterter Staaten listet mehr als 30
Länder auf, deren Gefährdungszustand als »alarmierend« gilt. Dazu
passt, dass die Zahl klassischer Kriege zwischen Nationalstaaten seit
der Jahrtausendwende abgenommen hat. An Stelle der Kriege sind
unüberschaubare Konflikte getreten, deren erste Opfer immer die
Menschen sind. Multinationale und hochgerüstete Militäraktionen im


Kampf gegen den Terror haben die Entwicklung nicht aufhalten können.
Im Osten des Kongos, wo die Gier der Weltwirtschaft nach Coltan
(Smartphones) und Kobalt (Elektromobilität) die Warlords zu
Millionären macht, gibt es 120 Rebellengruppen. Die hochgradig
korrupte Regierungsarmee schaut zu. Stattdessen zettelt sie
Massenmorde im Süden an, um überfällige Präsidentschaftswahlen zu
vereiteln. Generell gilt: Die vom Maghreb bis Pakistan übliche
Begründung, allein militanter Islamismus trage die Schuld am
Zerbrechen von Staaten, greift zu kurz. Die Weltgemeinschaft bekommt
das mit all ihren Instrumenten vom Sicherheitsrat bis zum UNHCR nicht
in den Griff. Was uns vor die Füße fällt, sind Millionen von
gestrandeten Flüchtlingen - und zwar nicht vorrangig an der deutschen
Grenze, sondern weltweit. Um diese Menschen sollten wir uns kümmern.



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Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
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Von Thomas Spang
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Datum: 19.06.2018 - 21:00 Uhr
Sprache: Deutsch
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