Börsen-Zeitung: Die fetten Jahre sind vorbei,
Kommentar zu Daimler von Isabel Gomez
ID: 1634654
Entwicklung von Daimler in den vergangenen Monaten inklusive einer
Gewinnwarnung im Juni ist: Die fetten Jahre sind für den Autokonzern
erst einmal vorbei. Dass sich der Konzern weiter von Rekord zu Rekord
hangelt ist angesichts der internen und externen Rahmenbedingungen
schlicht unrealistisch. Daimler und die gesamte Branche stehen vor
einem Umbruch. Bedingt wird er durch die mit dem VW-Betrug publik
gewordene Abgasproblematik, die zu strengeren Emissionsgrenzen und
einem umfangreicheren Genehmigungsverfahren führte, sowie durch den
technologischen Wandel hin zu Elektromobilität, autonomem Fahren und
neuen Mobilitätsangeboten.
Die Investitionen, die Daimler für diesen Wandel aufbringen muss,
sind immens. Alleine in die angekündigten E-Autos steckt der Konzern
in den nächsten Jahren gut 10 Mrd. Euro. Das wäre kein Problem, wenn
sich der Cash-flow aus dem laufenden Geschäft künftig so entwickelte
wie in den vergangenen Jahren. Dem steht nicht nur entgegen, dass
Daimler wegen des Handelsstreits im Restjahr in China negative
Deckungsbeiträge verbuchen dürfte. Auch mittelfristig wird die
Profitabilität der Kernsparte Mercedes-Benz Cars leiden. Für die Vans
könnte ähnliches gelten. Elektrofahrzeuge erfordern nicht nur hohe
Vorleistungen, sondern werfen derzeit auch noch deutlich weniger
Marge ab als Fahrzeuge mit Verbrennermotor. An Umsatzrenditen in der
Region von 8 Prozent - im zweiten Quartal waren es 8,4 Prozent nach
zuvor 10 Prozent - müssen sich die Investoren wohl gewöhnen.
Völlig offen ist zudem, welche Kosten auf den Konzern noch aus dem
Abgasskandal zukommen werden. Gleiches gilt für das Lkw-Kartell. Dort
sehen die ersten Gerichtsurteile eine Schadenersatzpflicht bei
Daimler. Oder für die möglichen kartellrechtlichen Verstöße durch
Absprachen mit anderen Pkw-Herstellern, die Daimler selbst bei der EU
angezeigt hatte.
Mit der geplanten Neuaufstellung der Konzernstruktur geht Daimler
den richtigen Schritt, um sich auf die künftige Autoindustrie
vorzubereiten. Aber zunächst einmal kostet auch das Geld. Einen hohen
dreistelligen Millionenbetrag als Einmalaufwand sowie laufende
Kosten, die auf einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag
ansteigen können. Erst wenn der Umbau beendet ist, E-Autos in
größerer Menge und Vielfalt am Markt sind und sich die Zukunftswetten
auf Carsharing und Plattformökonomie anfangen auszuzahlen, wird sich
zeigen, ob Daimler wieder vor fetten Jahren steht.
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Datum: 26.07.2018 - 20:30 Uhr
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