NABU: Artenvielfalt muss Chefsache werden / Weltnaturschutzkonferenz: Trotz einiger guter Beschlüsse schlechte Aussichten für wirksamen UN-Vertrag
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COP14) endet heute mit wichtigen Beschlüssen, die den Weg zu einem
weltweiten Abkommen gegen das Artensterbens weisen. Dieses soll 2020
in Peking verabschiedet werden. Der NABU bewertet die insgesamt fast
40 Beschlüsse überwiegend positiv. "Die Chancen stehen dennoch
schlecht bis 2020 ein ausreichend ambitioniertes Abkommen zu
schließen", so Thomas Tennhardt, NABU-Vizepräsident, "Der dramatische
Rückgang der Artenvielfalt und die Zerstörung ganzer Ökosysteme
bedroht das Überleben der Menschheit. Hunger, Flucht und
beschleunigter Klimawandel sind die Folge, wenn Meere überfischt,
Insekten vergiftet und Wälder abgeholzt werden. Solange
Regierungschefs wie Angela Merkel und Emmanuel Macron ihre
Umweltbeamten mit den Verhandlungen allein lassen und gleichzeitig in
Brüssel eine zerstörerische Agrarpolitik bis 2030 zementieren, bleibt
die Biodiversitätskonvention leider ein zahnloser Tiger." Der Schutz
der Natur müsse endlich Chefsache werden.
Über zwei Wochen verhandelten die Vertreter von 196 Regierungen
über die Zusammensetzung von Arbeitsgruppen, die das Pekinger
Abkommen aushandeln sollen, über Beteiligungsprozesse und
vorbereitende Studien. Hierbei setzte sich die Bundesregierung
besonders für die Einbeziehung der Zivilgesellschaft ein, was der
NABU begrüßt, der die Verhandlungen vor Ort beobachtete. Streit
entbrannte aber bereits jetzt über die Finanzierung des künftigen
Abkommens. Viele Entwicklungsländer sind nicht bereit, die Kosten für
zusätzliche Maßnahmen in ihren Ländern zu übernehmen. Sie sehen die
Verantwortung bei den Industriestaaten und verlangen mehr
Finanzhilfen. Der NABU und andere Umweltverbände drängten daher auf
sofortige und vor allem faire Finanzverhandlungen. "Ohne eine
Einigung beim Geld droht Peking zu einem Fiasko zu werden. Hier
müssen alle Staaten ihrer Verantwortung gerecht werden und nicht
länger auf Zeit spielen", so Konstantin Kreiser, NABU-Leiter Globale
Naturschutzpolitik.
Um die Entwicklungsländer glaubwürdig zu eigenen Anstrengungen zu
bringen, muss Europa seine Hausaufgaben machen. In zwei Wochen kommen
die Staats- und Regierungschefs der EU zu ihrem Haushaltsgipfel für
die Jahre 2021 bis 2027 zusammen. Der NABU erwartet von
Bundeskanzlerin Angela Merkel ein klares Eintreten für eine
ausreichende Naturschutzfinanzierung. 15 Milliarden Euro müssen
jährlich für den Erhalt der Biodiversität reserviert werden,
ansonsten wird Europa keine Chance haben seine globalen Natur-
schutzverpflichtungen einzuhalten. Derzeit blockiert das
Bundeslandwirtschaftsministerium eine hierfür nötige Neuausrichtung
von Agrarsubventionen, im Widerspruch zum Koalitionsvertrag.
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Konstantin Kreiser, NABU-Leiter Globale Naturschutzpolitik vor Ort in
Sharm el-Scheich, Mobil +49 (0)172.4179730, E-Mail:
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Datum: 29.11.2018 - 14:08 Uhr
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