NABU: Verheerende Brände zerstören Regenwälder auch in Indonesien / Tschimpke: Abholzung von Regenwäldern und Trockenlegung von Mooren steigert Gefahr für Brände
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wütenden Waldbrände schaut, brennt es erneut auch in Indonesiens
Regenwäldern im verheerenden Ausmaße. Nach Angaben des indonesischen
Umwelt- und Forstministeriums (KLHK) waren in den ersten fünf Monaten
dieses Jahres landesweit bereits 42.740 Hekar Regenwald von Bränden
betroffen, noch bevor die im Juni einsetzende Trockenzeit begonnen
hatte. Dies entspricht fast dem Doppelten der Fläche, die im
gesamten, besonders regenreichen, Vorjahr betroffen war.
Seit Anfang August spitzt sich die Lage insbesondere auf dem
indonesischen Teil Borneos Kalimantan und Sumatra weiter zu. Der
staatliche Dienst für Meteorologie, Klimatologie und Geophysik (BMKG)
registrierte am 3. August landesweit 1.025 Brandherde, am 7. August
1.586 und am 9. August bereits 2.002 Brandherde mit Schwerpunkten in
den Provinzen Riau auf Sumatra sowie West- und Zentralkalimantan auf
Borneo. "Die Situation ist aktuell ähnlich kritisch wie in den
Katastrophenjahren 1997 und 2015", sagte NABU-Präsident Olaf
Tschimpke. Bei Wald- und Moorbränden im Spätsommer und Herbst 2015
wurden nach Berechnungen des Internationalen
Forstwissenschaftszentrums (CIFOR) 884 Millionen Tonnen Kohlendioxid
freigesetzt.
Im Süden Sumatras, wo der NABU das Projekt "Hutan Harapan"
(indonesisch: "Wald der Hoffnung") zum Schutz tropischer Regenwälder
umsetzt, hat es seit zwei Monaten nicht mehr geregnet. Hier kämpft
die 40-köpfige Waldschutzeinheit seit Wochen gegen illegal immer
wieder neu gelegte Brände - seit Jahresbeginn bereits 75. Seit
vorletzter Woche erhält sie dabei Unterstützung von Polizei und
Militär. So gelang es bereits, zwei Brandstifter zu verhaften. Der
NABU betont jedoch, dass jetzt nicht nur die Brandbekämpfung im
Vordergrund stehe, sondern auch die klare Benennung von Ursache und
Wirkung.
"Tropische Tieflandregenwälder und Moore verfügen über ein
feuchtes Mikroklima und brennen daher unter natürlichen Bedingungen
auch während längerer Trockenperioden normalerweise nicht", sagte
NABU-Regenwaldexperte Tom Kirschey. "Erst durch die Landnutzung, wie
die Abholzung der Wälder und die Trockenlegung von Mooren, werden
tropische Ökosysteme überhaupt erst feueranfällig." Verbunden mit der
kriminellen Energie der Brandstifter, die eine Umwandlung der
Waldflächen in Agrarflächen meist für den Anbau von Ölpalmen
anstreben, könne es dann leicht zu solchen Katastrophen kommen. "Es
handelt sich hierbei aber eben nicht um eine Naturkatastrophe,
sondern um Brandstiftung", so Kirschey.
Mit 95 Millionen Hektar tropischer Waldfläche gehört Indonesien zu
den bedeutendsten Ländern für Regenwaldschutz. Das Land liegt in der
Zone des tropischen Monsunklimas, der Monat August gilt als der im
langjährigen Mittel trockenste Monat insbesondere auf den Inseln
Borneo, Sumatra und Java. Während es noch um das Jahr 1900 etwa 16
Millionen Hektar Tieflandregenwald auf Sumatra gab, sind diese auf
heute etwa 250.000 Hektar geschrumpft - ein Verlust von über 98
Prozent. Mit Förderung der Internationalen Klimaschutzinitiative
(IKI) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare
Sicherheit (BMU) unterstützen der NABU und die KfW Entwicklungsbank
das Projekt "Hutan Harapan" zum Schutz der bedeutenden
Regenwaldgebiete auf Sumatra.
Hutan Harapan steht zum einen für ein ca. 100.000 Hektar großes
Waldgebiet in den Provinzen Süd-Sumatra und Jambi, zum anderen ist es
das Modellvorhaben der so genannten
"Ökosystem-Restaurations-Konzession" (ecosystem restoration
concession, ERC), welche als Instrument gegen die Entwaldung
etabliert wurde. Seit der Etablierung des ERC-Modells sind heute in
Indonesien ca. 650.000 Hektar (insbesondere auf Sumatra und
Kalimantan) nach diesem zukunftsweisenden Lizenztyp verwaltet.
Mehr Informationen: http://ots.de/uyYhAA
Pressekontakt:
Tom Kirschey, Teamleiter Internationaler Moorschutz/Südostasien der
NABU-Bundesgeschäftsstelle, Mobil +49 (0)172-3863968,
E-Mail: Tom.Kirschey@NABU.de
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Datum: 26.08.2019 - 11:29 Uhr
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