NABU: Neues Insektenschutzprogramm ist wichtiger Schritt in richtige Richtung
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der Bundesregierung, das heute vom Kabinett beschlossen werden soll.
Erstmals gibt es damit in Deutschland ein spezielles Programm zum
Schutz einer Gruppe von Lebewesen.
"Die Bundesregierung hat die Systemrelevanz der Insekten erkannt.
Die Leistungen von Wildbienen und Co. als Bestäuber und im
Nahrungsnetz können wir gar nicht hoch genug einschätzen. Doch durch
Lebensraumverlust, hohen Pestizideinsatz und Überdüngung verschwinden
Insekten in rasantem Tempo. Ein bundesweites Aktionsprogramm zu ihrem
Schutz ist entscheidend - aber es darf kein Papiertiger werden. Ein
Erfolg wird es erst dann, wenn die Bundesregierung jetzt alle
Maßnahmen schnell und ohne Ausnahmen umsetzt", so
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.
Positiv bewertet der NABU, dass die Bundesregierung ab sofort 100
Millionen Euro pro Jahr für den Insektenschutz bereitstellt.
Finanziert werden sollen damit Forschungsprojekte, die Erfassung der
Insektenbestände in Deutschland und Schutzmaßnahmen in
Landwirtschaft, Städten, Wäldern und an Gewässern. Neu ist, dass
künftig auch Lebensräume aufgrund ihrer Bedeutung für Insekten
geschützt werden können. Dazu zählen etwa Säume und Hecken als
Übergänge zwischen verschiedenen Zonen, wie Wald und Feld. Zudem soll
es erstmals ein Insektenschutzgesetz geben, das Regelungen zu
Biotopen, Abständen zu Gewässern, dem Einsatz von Herbiziden und
Pestiziden sowie zur Düngung bündeln soll.
Künftig werden auch in zahlreichen Schutzgebieten Herbizide und
Insektizide verboten sein, in denen ihr Einsatz bislang erlaubt war -
dies kann für bis zu 20 Prozent der deutschen Landesfläche gelten.
Auch bei seinen eigenen Institutionen möchte der Bund künftig auf
Insektengifte verzichten, etwa bei der Bundeswehr, an
Bundesfernstraßen und Bahngleisen. "Alle diese Maßnahmen müssen jetzt
ohne wenn und aber umgesetzt werden. Die dramatische Situation der
Insekten duldet keinen Aufschub", so Miller.
Der NABU begrüßt auch, dass im kommenden Jahr über 70 Millionen
Euro zusätzlich an EU-Agrargeldern in Naturschutzmaßnahmen der
Bundesländer umgeleitet werden können. Dies reicht nach Einschätzung
des NABU allerdings nicht aus: Bis zu 15 Prozent der pauschalen
Flächensubventionen können auf diese Weise umgewandelt werden,
Deutschland nutzt jetzt jedoch statt bislang 4,5 nur sechs Prozent -
und das zunächst auch nur für 2020. "Dieser Schritt war überfällig.
Hierzulande klafft eine riesige Finanzlücke von fast einer Milliarde
im Naturschutz, da ist diese Umschichtung viel zu gering. Der
entscheidende Hebel für das Überleben der Insekten liegt ohnehin in
Brüssel: Die Bundesregierung muss jetzt eine naturverträgliche
Agrarreform vorantreiben, die Standards und Anreize für insekten-
und klimaschonende Produktion setzt und die umweltschädlichen
Flächenprämien beendet", so Miller.
Forderungen des NABU zum Insektenschutz: http://ots.de/BBhbEP
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Datum: 04.09.2019 - 10:52 Uhr
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