EU-Mercosur-Abkommen: Greenpeace veröffentlicht Verhandlungstext / Dokument bestätigt mangelnden Umwelt- und Klimaschutz
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Umwelt- und Klimaschutz lediglich "erwünscht"
Das Abkommen steht seit Jahren in der Kritik, durch Zollsenkungen besonders klimaschädliche Branchen wie den südamerikanischen Agrarsektor und die Europäische Automobilbranche zu begünstigen. Der nun vorliegende Rahmenvertrag bestätigt diese Befürchtung.
Der Vertrag räumt dem Schutz von Klima und Umwelt eine schwache Rechtsstellung ein: Anders als die Achtung der Menschenrechte oder die Verpflichtung zur Nichtverbreitung von Massenvernichtungswaffen, gilt der Schutz von Umwelt und Klima nicht als wesentlicher Bestandteil ( essential element ). Ein Verstoß gegen einen wesentlichen Bestandteil durch eine Vertragspartei berechtigt die andere Partei zu sofortigen Maßnahmen. Diese kann das Abkommen dann teilweise oder vollständig aussetzen. Umwelt- und Klimaschutz kommen im Text zwar zur Sprache, es bleibt aber bei bloßen Absichtserklärungen. So wird das Pariser Klimaschutzabkommen lediglich begrüßt und die Vertragsparteien rufen zu dessen rascher Umsetzung auf, konkrete Verpflichtungen und Maßnahmen aber fehlen.
Der Finanzsektor soll zwar ermutigt werden, in Kooperationsprojekte zu investieren, auch soll die Europäische Investitionsbank (EIB) an ihren Plänen in den Mercosur-Staaten festhalten. Es fehlt aber die Vorgabe, die Investitionen an Nachhaltigkeitskriterien zu koppeln, so dass zum Beispiel die Finanzierung einer klimaschädlichen industriellen Landwirtschaft weiterhin möglich ist.
"Im einundzwanzigsten Jahrhundert müssen internationale Abkommen soziale Gerechtigkeit und den Schutz der Lebensgrundlagen in den Mittelpunkt stellen. Das Mercosur-Abkommen ist schlichtweg veraltet und nicht verbesserungsfähig. Es darf nicht verabschiedet werden", so Knirsch. "Wir brauchen eine komplette Neuausrichtung der EU-Handelspolitik."
Wie eine faire, soziale und ökologische Handelspolitik aussehen kann hat Greenpeace bereits 2018 mit 10 Prinzipien für den Handel (https://www.greenpeace.de/handelsprinzipien) beschrieben.
Eine weiterführende Analyse des Verhandlungstexts finden Sie hier (https://act.gp/2SyC1tn) .
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Datum: 08.10.2020 - 19:17 Uhr
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