Greenpeace-Studie: Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank torpedieren Klimaschutz / EZB muss dringend Klimakrise bei Neuausrichtung berücksichtigen
ID: 1853301
Die ökologische Unwucht der getätigten EZB-Käufe fällt noch schwerer ins Gewicht, wenn man den Beitrag der begünstigten Sektoren zu Beschäftigung und Wertschöpfung betrachtet: 63 Prozent der von der EZB gehaltenen Anleihen stammen aus kohlenstoffintensiven Sektoren, die lediglich 18 Prozent zur Beschäftigung und 29 Prozent zur Bruttowertschöpfung in der Eurozone beitragen. Die neue Studie erscheint im Vorfeld eines angekündigten Treffens der EZB mit Stimmen aus der Zivilgesellschaft, bei dem auch diskutiert wird, wie die geldpolitischen Leitlinien der Notenbank neu auszurichten sind. "Die EZB hat jetzt die Chance, zuzuhören und ihren geldpolitischen Fehlkurs im Rahmen ihrer angekündigten Neuausrichtung zu korrigieren", sagt Vargas. "Damit würde sie auch mehr progressive Finanzinstitute ermutigen, sich aus der Finanzierung klimaschädlicher Geschäftsmodelle zu verabschieden."
Zwei Lösungswege für die EZB
Die Studie zeigt in zwei Szenarien auf, wie die EZB mit einfachen Korrekturen die ökologischen Unwuchten ihrer aktuellen Geldpolitik überwinden kann. Dazu muss sie insbesondere ihre Kriterien zur Marktneutralität überarbeiten und Klimarisiken einbeziehen. Das erste Szenario sieht vor, den Ankauf von Anleihen aus kohlenstoffintensiven Unternehmen zu reduzieren und mehr Anleihen von Firmen mit besserer CO2-Bilanz zu erwerben. Im zweiten Szenario werden alle Anleihen von klimaschädlichen Unternehmen aus dem Portfolio entnommen und Anleihen klimafreundlicherer Firmen hinzugefügt, indem die Kaufkriterien geändert werden. "Die Notenbanken dürfen nicht länger stur am Bewertungssystem der Ratingagenturen festhalten, sondern müssen Klimarisiken deutlich stärker miteinbeziehen", sagt Vargas. "Das gilt insbesondere für die Deutsche Bundesbank als integraler Bestandteil des EZB-Systems, die beim Klimaschutz als Bremsklotz agiert."
Pressekontakt:
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Dr. Mauricio Vargas, Tel.
+49 151-11765567, oder Pressesprecherin Michelle Bayona, Tel. +49
171-8780830. Die Studie "Decarbonising is easy. Beyond Market
Neutrality in the ECB's Corporate QE" ist online unter
https://bit.ly/37qEZJn , eine deutsche Zusammenfassung finden Sie
unter https://bit.ly/2H2FzBM.
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/6343/4738571
OTS: Greenpeace e.V.
Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell
Weitere Infos zu dieser Pressemeldung:
Themen in dieser Pressemitteilung:
Unternehmensinformation / Kurzprofil:
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 20.10.2020 - 08:00 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1853301
Anzahl Zeichen: 3426
Kontakt-Informationen:
Stadt:
Brüssel/Frankfurt
Kategorie:
Umwelttechnologien
Diese Pressemitteilung wurde bisher 697 mal aufgerufen.
Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Greenpeace-Studie: Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank torpedieren Klimaschutz / EZB muss dringend Klimakrise bei Neuausrichtung berücksichtigen"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von
Greenpeace e.V. (Nachricht senden)
Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).