Historiker bezweifelt Wert juristischer Missbrauchs-Studien
ID: 1857075
Im Erzbistum Köln hat Kardinal Rainer Woelki die dortige Studie einer Münchner Rechtsanwaltskanzlei zum Umgang der Bistumsleitung mit sexuellem Missbrauch wegen angeblicher methodischer Mängel unter Verschluss genommen und den Kölner Strafrechtler Björn Gercke mit einem neuen Gutachten beauftragt.
Zu der umstrittenen Frage nach Aussagen über - noch lebende - Verantwortungsträger verwies Großbölting auf "längst etablierte Standards", wie sie zum Beispiel im Stasi-Unterlagengesetz vorlägen. Auch hier sei es um ein doppeltes Interesse gegangen: die Persönlichkeitsrechte der Betroffenen zu wahren und dem Aufklärungsinteresse nachzukommen. Er kündigte an, Verantwortlichkeiten von "relativen Personen der Zeitgeschichte" - Bischöfe, Generalvikare, Personalchefs - in seinem Gutachten klar zu benennen, gegebenenfalls verbunden mit eigenen Einlassungen der Betreffenden.
Seine Untersuchungen ließen erste Charakteristika zum Vorgehen der Bistumsleitung erkennen. Die "bischöfliche Fürsorge" habe sich "lange Zeit immer zuerst auf den Täter" gerichtet. "Dabei geht es darum, die priesterliche Existenz des Mitbruders zu erhalten. Dahinter steckt die Vorstellung vom besonderen Wert des geweihten Priesters. Diesen Status des Einzelnen gilt es aufrechtzuerhalten, weil daran zugleich die Sakralität des Systems hängt. Das war lange Zeit die Denke der Bistumsleitung. Und ich vermute schwer, was wir für Münster feststellen, wird in Köln nicht anders gewesen sein", so Großbölting.
Pressekontakt:
Kölner Stadt-Anzeiger
Newsdesk
Telefon: 0221 224 2080
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/66749/4752843
OTS: Kölner Stadt-Anzeiger
Original-Content von: Kölner Stadt-Anzeiger, übermittelt durch news aktuell
Weitere Infos zu dieser Pressemeldung:
Themen in dieser Pressemitteilung:
Unternehmensinformation / Kurzprofil:
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 03.11.2020 - 17:27 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1857075
Anzahl Zeichen: 2913
Kontakt-Informationen:
Stadt:
Köln
Kategorie:
Innenpolitik
Diese Pressemitteilung wurde bisher 536 mal aufgerufen.
Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Historiker bezweifelt Wert juristischer Missbrauchs-Studien"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von
K (Nachricht senden)
Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).