Rheinische Post: Würde des Rücktritts
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Auf Rücktritte von Würdenträgern gibt es unterschiedliche
Reaktionen: die Erleichterung darüber, dass quälende Debatten um die
Schuld einer Person nun endlich beendet sind; oder den Respekt
gegenüber einer Entscheidung, die weniger das Schicksal der eigenen
Person, sondern das Ansehen des Amtes im Blick hat. Das ist der
Unterschied zwischen Bischof Walter Mixa und der Bischöfin Maria
Jepsen, die gestern den Schritt unternahm und dabei so fest und
entschieden handelte wie einige Wochen zuvor bereits ihre
Amtskollegin Margot Käßmann. Die Art und Weise der freiwilligen
Amtsaufgabe verrät viel über das persönliche Amtsverständnis. Jepsen
- die weltweit erste Bischöfin der evangelisch-lutherischen Kirche -
hat Größe bewiesen. Sie hat aus den Vorwürfen, zu wenig Aufklärung
bei Missbrauchsfällen betrieben zu haben, ihre Konsequenz gezogen. So
unvorstellbar es ist: Dieser überzeugte und überzeugende Rücktritt
schenkt Glauben, nämlich daran, dass der Würdenträger die Macht
seines Amtes loslässt, weil er sich einer höheren Macht verpflichtet
fühlt. Jepsens Lebensmotto lautet: "Wie Kinder fromm und fröhlich
sein." Das beschreibt auch eine Unschuld, die Jepsen offenbar für
sich nicht mehr einfordern konnte.
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Von Lothar Leuschen">
Datum: 16.07.2010 - 19:40 Uhr
Sprache: Deutsch
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